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Kitzingen
Homeoffice: Krankheiten wegen Bewegungsmangels nehmen zu
Bei der Heimarbeit fehlt die Bewegung: Kein Gang zum Kopierer oder zum Kollegen in den Nebenraum. Welche Folgen das hat, wissen die Physiotherapeuten nur zu gut.
Gerhard Krämer
 |  aktualisiert: 26.02.2021 02:14 Uhr

Wenig Sportmöglichkeiten und Homeoffice. Zwei Dinge, die der Muskulatur des Menschen nicht unbedingt Gutes tun. In Corona-Zeiten leiden viele Menschen deshalb auch unter Rückenschmerzen und Verspannungen. Physiotherapeuten haben alle Hände voll zu tun. Wir haben uns umgehört, wie die Lage ist.

"Verspannungen im Bereich der Halswirbel, des Nackens und der Schultern haben zugenommen", erzählt der Physiotherapeut und Heilpraktiker Sebastian Weiß. Er ist auch als Osteopath tätig ist und betreibt Praxen in Volkach und Biebelried.

"Schreibtischtätererkrankungen" nennt Sebastian Weiß diese nun vermehrt auftretenden Symptome. Auch das Smartphone trage dazu bei, erklärt er. Denn, wenn vor allem die Jüngeren immer nach unten aufs Handy schauen, bekomme man Probleme. Nach dem Tennis-Ellenbogen gebe es jetzt halt den Smartphone-Daumen.

Gebeugte Haltung

In gebeugter Haltung sitze man in der Regel auch bei Arbeiten vor dem Laptop. Meist gebe es im Homeoffice nämlich keinen PC. Viele Arbeitnehmer im Homeoffice hätten keinen optimalen Arbeitsplatz. Sie säßen mit dem Laptop am Esszimmer- oder Couchtisch. Ohne den richtigen Bürostuhl und einen Bürotisch. "Ergonomisch nicht ok", weiß Sebastian Weiß. Doch wie er aus Patientengesprächen erfahren hat, sei eine richtige Einrichtung des Arbeitsplatzes nicht möglich.

Zudem säßen die Leute im Homeoffice tendenziell länger am Tag vor dem Bildschirm. Vieles, zum Beispiel das Essen, laufe da nebenbei. Es fehle Bewegung in Form des Gangs zum Kopierer oder zum Kollegen in den Nebenraum. Abends werde dann auch noch einmal der Laptop aufgeklappt, erzählten ihm viele, die im Homeoffice arbeiten.

Zugenommen habe seines Wissens nach die Bereitschaft, Sport zu Hause zu betreiben. Fitnessgeräte wie Ergometer oder Laufgeräte seien derzeit sehr beliebt. Was aber in der Corona-Zeit auch passiere, sei ein Rückgang der Rezepte. Weiß vermutet, dass die Leute derzeit nur zum Arzt gehen, wenn es unbedingt nötig sei.

Mehr Verspannungen

Eine Zunahme bei den Verspannungen kann auch der Physiotherapeut Attila Christ vom Gesundheitszentrum Christ in Wiesentheid bestätigen. Er kenne viele Patienten mit periodischen Terminierungen. "Sonst sieht man sie seltener, jetzt viel öfters", erzählt Attila Christ. Es gebe jetzt auch viel mehr haltungsbedingte Beschwerden als früher.

Da zu seinem Gesundheitszentrum neben der Physio auch die Fitness gehört, bietet er für die Mitglieder mittlerweile auch Online-Kurse an, damit diese fit bleiben. Mittlerweile meldeten sich auch Firmen bei ihm, die solche Kurse für ihre Mitarbeiter nutzen wollten. "Sport hält uns beweglich", animiert Attila Christ alle, selbst Sport zu treiben.

Mangelnde Bewegung kann sich auch auf die Rückengesundheit auswirken. Ob jetzt allerdings mehr Patienten Orthopäden aufsuchen, deren Rückenschmerzen auf das Homeoffice zurückzuführen sind, kann Teresa Werner vom Orthopädiezentrum in Kitzingen nicht sagen. Dies sei jedenfalls nicht messbar.

Ob es im vergangenen Jahr im Landkreis einen Anstieg von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gegeben hat? Uwe Pfeiffle, stellvertretender Vorstand der Klinik Kitzinger Land, hat beim Kardiologen nachgefragt und kann Entwarnung geben: "Kein Anstieg erkennbar."

Sebastian Weiß hat derzeit viel mit Verspannungen zu tun. In seinen Praxisräumen in Biebelried hat sich auch bei einer Besichtigung der Räumlichkeiten Bürgermeister Roland Hoh für das Foto in die Hände des Physiotherapeuten begeben.
Foto: Gerhard Krämer | Sebastian Weiß hat derzeit viel mit Verspannungen zu tun. In seinen Praxisräumen in Biebelried hat sich auch bei einer Besichtigung der Räumlichkeiten Bürgermeister Roland Hoh für das Foto in die Hände des ...
 
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