
Drei weitere typisch fränkische Persönlichkeiten dürfen sich gewürfelte Franken nennen: Karl-Heinz Wolbert aus dem unterfränkischen Willanzheim, Franz Besold aus dem oberfränkischen Weismain und Hans-Peter Mattausch aus dem mittelfränkischen Dinkelsbühl erhielten heute Vormittag in Bad Windsheim den Frankenwürfel.
"Das ist für mich überraschend, ich hätte nie daran gedacht", erzählt Karl-Heinz Wolbert. Am Anfang habe er ja gezweifelt, ob er der Richtige für diese Auszeichnung sei. Doch das ihm so eigene verschmitzte Lächeln, das nicht unterdrückbar über sein Gesicht huscht, lässt an der Ernsthaftigkeit dieser Aussage doch leichten Zweifel aufkommen.
"Wenn man der Meinung ist, dass ich die Eigenschaften erfülle, soll es mir Recht sein", meint Wolbert zu der Auszeichnung, die ihn, natürlich, "mit großer Freude erfüllt". Weil man an ihn gedacht hat und an seine Tätigkeiten, die er über Jahrzehnte ausgeübt hat.
11.11., 11 Uhr: "Am Anfang habe ich erst gedacht, dass es ein Faschingsscherz ist", sagt Wolbert und lacht. Doch man habe ihm versichert, dass es keiner sei. Schließlich werde in der Betzmannsdorfer Scheune im Fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim um 11 Uhr und nicht um 11.11 Uhr begonnen.
Witzig, wendig und widersprüchlich sollen die Gewürfelten sein. "Witzig muss man sein, wenn man Chöre leitet", weiß der erfahrene Chorleiter Karl-Heinz Wolbert. Aktuell ist der aktive Sänger noch stellvertretender Leiter des Männerchores des Sportvereins Willanzheim. Wenn man vorne stehe, könne man nicht einfach herumwedeln, "man muss das mit Humor und Witz machen", erklärt Wolbert.
Wendig sein im musischen Bereich
Wendig müsse man zudem in vielen Situationen gerade im musischen Bereich sein. Und widersprüchlich? Die Frage, ob dies der Franke nicht von Geburt an ist, quittiert Wolbert mit herzhaftem Lachen. Ernst fügt er hinzu, dass er darunter verstehe, dass man nicht mit allem einverstanden sein müsse und widersprechen müsse, wenn einem etwas nicht gefalle.

Der Frankenwürfel ist für den Willanzheimer vielleicht die bislang höchste Auszeichnung. Für seine Verdienste um das Gemeinwohl wurde ihm allerdings auch schon das Bundesverdienstkreuz verliehen. Denn: "Die fränkische Heimat mit ihrer Kultur und dem Brauchtum liegen ihm sehr am Herzen", hatte seine Frau Ilse Wolbert beim Empfang aus Anlass seines 80. Geburtstages im vergangenen Jahr zusammengefasst. Herzensangelegenheiten sind es auch für ihn. Die Kreisheimatpflege zum Beispiel. Dieses Amt ist für ihn kultureller Auftrag. Er kümmert sich um die Aufgabengebiete Brauchtum, Trachten, Volkslied, Chorgesang und Mundart und um alles, was da noch mit hineinspielt.
Kreisheimattage sind ihm ein Anliegen
Großes Anliegen sind ihm die Kreisheimattage. Wie der heuer in Eichfeld. "Das ist eine ganz wertvolle Sache", schwärmt er. Große Freude bereiten ihm auch Mundartabende, Vorträge und Lesungen.
Wo der Frankenwürfel dann seinen Platz finden wird? Das weiß er noch nicht. "Das muss ich erst mit meiner Frau besprechen", sagt er. "Vielleicht dort, wo wir immer Mensch ärgere dich nicht spielen." Da wird aber ein kleinerer Würfel benötigt, so überlegt er noch. "Irgendein Plätzchen werden wir finden", meint er – und lächelt schon wieder verschmitzt.