Der Sommer in Kitzingen bringt einmal mehr einen Rekord mit sich: 72 Millionen Liter Trinkwasser liefen vergangene Woche am „Hitze-Donnerstag“ aus den Leitungen im Landkreis – und dabei war das nur der Teil, der sein Wasser über die Fernwasserversorgung Franken (FWF) bezieht. Ein Anlass, bei den beiden größten Wasserversorgern des Landkreises nachzufragen, ob sie auch für die kommenden heißen Tage und Wochen versichern können, dass der Durst gestillt werden kann.
Die gute Nachricht ist: Das Trinkwasser in Kitzingen steht nicht nur in guter Qualität, sondern auch in ausreichender Quantität zur Verfügung. „Die Trinkwasserqualität ist konstant gut“, erklärt Roger Lindholz, technischer Leiter der Licht-, Kraft- und Wasserwerke (LKW) in Kitzingen. Zudem herrschten in der Großen Kreisstadt „hydrogeologisch sehr günstige Verhältnisse“. Im Klartext bedeutet das, dass die lang anhaltende Trockenheit und die hohen Temperaturen keinen Einfluss auf die Trinkwasserversorgung haben. „Fakt ist, dass wir keine signifikanten Abnahmen der Grundwasserstände zu verzeichnen haben“, sagt Lindholz und macht das an einem Schaubild deutlich.
Es zeigt den Ruhewasserspiegel der Kitzinger Trinkwasserbrunnen und Grundwassermessstellen seit dem Jahr 2000, die Linie verläuft nahezu horizontal. Die regelmäßigen, EKG-ähnlichen Ausschläge stellen jahreszeitlich bedingte Schwankungen dar – geht der Wasserstand in den Sommermonaten nach unten, erholt er sich in der Regel zum Jahreswechsel wieder. Größere Abweichungen sind in dieser Grafik eine Seltenheit und die auffälligste beschreibt das Hochwasser im Januar/Februar 2013, als mit dem Main auch das Grundwasser anstieg. „Sie werden feststellen, dass über die Jahre – und es waren auch zum Teil sehr trockene Jahre dabei – die Grundwasserstände nicht abgenommen haben“, schließt Roger Lindholz – aber nicht ohne eine Warnung ausgesprochen zu haben. Schließlich herrschen in vielen Bereichen des Landkreises nicht annähernd so günstige Bedingungen wie in der Stadt. Vor diesem Hintergrund hebt auch Dr. Hermann Löhner schon einmal den Zeigefinger. „Wir bitten alle Abnehmer aus dem Verbandsgebiet der FWF um sorgsamen Umgang mit Trinkwasser“, schreibt der Werkleiter nach der Hitze der letzten Woche und dem damit verbundenen Rekord-Wasserverbrauch in einer Pressemitteilung. „Der gemittelte Durchschnitt für den Tagesbedarf liegt bei 45 Millionen Litern; normale Sommertage liegen zwischen 50 und 60 Millionen Liter.“ Der Tages-Spitzenwert von ganz genau 72,39 Millionen Litern Wasser habe die FWF nicht direkt vor Probleme gestellt – auch auf dem breiten Land ist die Trinkwasserversorgung noch gesichert. „Solche Bedarfsspitzen sind aber eine große Herausforderung für die gesamte technische Infrastruktur.“
Dr. Hermann Löhner,
Fernwasserversorgung Franken
So musste die FWF neben der Wassergewinnung aus den eigenen Brunnen (37 360 Kubikmeter) noch 35 031 Kubikmeter Wasser von verschiedenen Vorlieferanten beziehen, darunter der Zweckverband Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum, die Bayerischen Rieswasserversorgung und die Wasserversorgung der Reckenberg-Gruppe.
Die FWF versucht allerdings, nicht nur kurzfristig auf mögliche Spitzenwerte zu reagieren, sondern das Thema der sicheren Trinkwasserversorgung in Zeiten des Klimawandels auch langfristig vorrangig zu behandeln. Gemeinsam mit anderen Spitzenverbänden der Wasserversorgung wurde es kürzlich zum Gegenstand eines Positionspapieres gemacht. „Eine der wichtigsten Forderungen ist der Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung bei immer knapper werdenden Ressourcen“, weiß Dr. Löhner aus den Zusammenkünften zu berichten. „Wasserstress und Wasserknappheit durch den Klimawandel, aber auch vom Menschen verursachte Einflüsse aufs Rohwasser sind anspruchsvolle Aufgaben für die Zukunft.“ Sein Unternehmen wolle sich dafür stark machen, diese Entwicklung zu reduzieren und hinsichtlich der Trinkwasserversorgung vorausschauend und verantwortungsvoll zu handeln. „Wenn es um unser Trinkwasser geht, gilt das Prinzip 'Prävention ist besser als Intervention'“, findet Dr. Löhner und appelliert einmal mehr an die Bevölkerung, achtsam und sparsam mit dem wertvollen Wasser umzugehen – damit die Kehlen auch künftig nicht trocken bleiben.
So läufts mit dem Wasser
FWF Die Fernwasserversorgung Franken (FWF) ist ein kommunaler Zweckverband und versorgt weite Teile Mittel- und Unterfrankens (650 Übergabestellen) mit Trinkwasser. Mit einer jährlichen Wasserabgabe von rund 18 Mio. m³ gehört sie zu den Top 5 der bayerischen Wasserversorgungsunternehmen.
LKW Die Licht-, Kraft- und Wasserwerke Kitzingen (LKW) sind ein kommunales Dienstleistungsunternehmen. Das regionale Versorgungsgebiet der LKW Kitzingen GmbH erstreckt sich rund um die Stadt und den Landkreis Kitzingen. Die Erdgasversorgung geht mit einem gut ausgebauten Netz von Gerlachshausen bis Obernbreit. In Kitzingen und den Stadtteilen besitzt die LKW noch zusätzlich das Strom- und Wassernetz.
Tipps zum
Wassersparen
1. duschen statt baden;
2. Durchflussbegrenzer in Bad und Küche;
3. Sparspültaste bei der Toilettenspülung nutzen;
4. Obst und Gemüse in einer Schüssel waschen;
5. Waschmaschinen und Geschirrspüler nur vollständig gefüllt anstellen;
6. Regenwasser zur Bewässerung des Gartens nutzen;
7. Tropfende Wasserhähne reparieren;
8. Rasen nicht jede Woche mähen;
9. Wassersparende Geräte verwenden;
10. Wasser immer ganz bewusst verwenden.