Wie viele Einsätze muss das BRK während einer Hitzewelle zusätzlich bewerkstelligen? Wie kühlen sich die Helfer ab? Fragen an BRK-Kreisgeschäftsführer Felix Wallström.
Frage: Was bedeutet die Hitzewelle für die BRK-Einsätze?
Felix Wallström: Unsere Einsatzzahlen steigen in den Sommermonaten merklich an. Die Spitze bilden Juli und August. Dies betrifft nicht nur die Einsätze im Rettungsdienst, sondern parallel natürlich auch geplante Dienste bei Festen. Bei einer Hitzewelle wird es dann nochmal extremer. In den vergangenen Tagen gab es täglich rund zehn Notfalleinsätze mehr, als an vergleichbaren Tagen bei kühlerem Wetter – also eine deutliche Mehrbelastung.
Wie ist diese Mehrbelastung zu schaffen?
Wallström: Mit Teamarbeit und guter Laune. Wir sind darauf angewiesen, dass unsere ehrenamtlichen Einsatzkräfte einspringen, wenn es ganz eng wird. Am Dienstag war das Transportaufkommen im Krankentransport so hoch, dass die ehrenamtlichen Gemeinschaften aus Volkach und Schwarzach kurzfristig zwei Krankenwagen mit ehrenamtlicher Besatzung in den Einsatz gebracht haben. Darüber hinaus hilft nur ein Eis zwischendurch und nicht die gute Laune verlieren.
Gibt es konkrete Zahlen für die vergangenen Tage?
Wallström: Vergangenen Sonntag gab es eine Spitze mit 67 Notfalleinsätzen – normalerweise sind es im Schnitt 47 Einsätze am Tag.
Was sind typische Hitze-Einsätze, woran leiden die Menschen?
Wallström: Im Regelfall spielt der Kreislauf bei den heißen Temperaturen nicht mit. Oft wird die Sonne unterschätzt, nicht genug getrunken oder Alkohol und das warme Wetter kommen zusammen. Dazu kommt, dass in dieser Zeit auch Freizeitunfälle zunehmen. Bei dem schönen Wetter sind die Menschen mehr draußen, fahren mit dem Rad, sind im Schwimmbad oder anders aktiv.
Wer ist besonders betroffen?
Wallström: Oft sind es ältere Menschen, die Kreislaufbeschwerden äußern. Aber auch junge Menschen, die in der Sonne arbeiten müssen, kämpfen mit Beschwerden. So musste beispielsweise am Dienstag ein Bauarbeiter mit Unterstützung der Feuerwehr von einem Dach gerettet werden, nachdem er dort einen Kreislaufkollaps erlitten hatte. Die Temperaturen auf dem Dach unter voller Sonneneinstrahlung waren sicher deutlich über 40 Grad.
Ihr Rat an diese Personengruppe?
Wallström: Zunächst recht einfach: viel trinken, Sonnenschutz aufsetzen, ab und zu eine Pause im Schatten.
Nehmen auch die Todesfälle zu?
Wallström: Ja, auch das lässt sich leider bemerken.
Gab es schon Momente, in denen die Einsätze nicht mehr zu schaffen waren?
Wallström: Bislang haben wir jede Herausforderung gemeistert
Wie reagiert das BRK Kitzingen intern bei seinen Mitarbeitern auf die Hitze – gibt es beispielsweise kostenlos Wasser?
Wallström: Kostenloses Wasser gibt es für unsere Mitarbeitenden immer, darum haben wir uns etwas besonderes ausgedacht. Für alle Kolleginnen und Kollegen gab es Melonen und selbst gemachte Holunderdrinks. Für unsere kleinen Rotkreuzler aus dem BRK-Kinderhaus Kitzingen und der BRK-Kinderkrippe Kitzingen gab es zusätzlich noch ein Eis.
Worauf müssen Sie sich einstellen, wenn die Hitzeperioden immer mehr zunehmen?
Wallström: Grundsätzlich müssen wir in Zukunft wohl regelhaft mehr Einsatzkräfte planen, wenn die heißen Wochen anstehen. Extrem heißes Wetter geht auch immer einher mit schweren Unwettern. Hier sehe ich eine noch größere Herausforderung für unseren Katastrophenschutz, der sich auf solche Extremwetterlagen vorbereiten muss.
Ab welcher Temperatur wird es auch für die Helfer richtig ungemütlich?
Wallström: In langer Hose, Helm und Einsatzstiefeln genügen bereits 30 Grad, um richtig ins Schwitzen zu kommen. Besonders Einsätze auf der Autobahn auf glühendem Asphalt sind extrem kraftraubend.
Ihr persönlicher Abkühl-Tipp?
Wallström: Ganz klar das Rezept für unseren Holunderdrink: Ein kleiner Schluck Holundersirup, Eiswürfel, Mineralwasser und eine Scheibe Limette