Die Nächte werden kühler und die ersten Blätter fallen von den Bäumen, es geht mit großen Schritten auf den Herbst zu. Auch immer mehr Igel sieht man in diesen Tagen durch den Garten laufen oder über die Straße huschen. Jetzt ist es wichtig zu wissen, wie man kranke Tiere versorgen sollte und was man besser nicht macht.
Kleine Igel in Gruppen unbedingt in Ruhe lassen.
In der Igelstation in Gerbrunn kümmern sich Gudrun und Herbert Martin schon seit 27 Jahren um kranke und unterernährte Igel, unterstützt von ihrer Vertretung Brigitte Ales. Ab Anfang August bis Ende Februar werden die meisten Tiere zu ihnen gebracht. „Zu Stoßzeiten bekommen wir manchmal zehn bis zwölf kranke Igel am Tag neu dazu“, so Gudrun Martin. Aktuell versorgen sie 29 Tiere in der Igelstation.
Oft wollen sich Menschen aus gut gemeinter Fürsorge um Igel kümmern, wenn sie diese im Herbst im Garten herumlaufen sehen. Dabei gibt es jedoch einiges zu beachten. „Kleine Igel, die in Gruppen unterwegs sind, oder große Igel, die alleine rumlaufen, sollte man unbedingt in Ruhe lassen. Man kann aber helfen, indem man eine Schale Katzennassfutter in die Nähe stellt. Nur wenn man einzelne Jungtiere oder Säuglinge außerhalb des Nests sieht, die noch geschlossene Augen haben oder nicht laufen können, sollte man sie einsammeln und sich sofort in der Igelstation melden“, erklärt Martin.
„Wer einen Garten hat und den Tieren helfen will, schichtet einen Kompost- oder Reisighaufen auf und deckt diesen mit Laub ab“, rät Gudrun Martin. Dort könnten die Igel Winterschlaf halten oder ein Nest für ihre Jungen bauen. Wenn man ein Igelnest entdeckt, sollte man das allerdings gleich wieder bedecken und nicht weiter stören. Winterschlaf machen die Tiere übrigens erst bei Dauerfrost, alte Igel auch schon bei leichterem Frost. Auf keinen Fall darf man die Tiere in Käfigen oder Kartons zum Winterschlaf in den Keller stellen. Das ist verboten, da Igel unter Naturschutz stehen.
Wichtig ist auch, verletzte Tiere erst einmal zum Tierarzt zu bringen, da die Igelstation keine medizinische Erstversorgung leisten kann. Aufgepäppelt, von Parasiten befreit und fit für den Winter gemacht werden sie dann bei den Martins. Wenn sie kräftig genug sind, kommen die Igel in eine Pflegestelle, mit denen die Station zusammenarbeitet. Hier werden sie in großen Gehegen im Garten versorgt und dann mit ausreichend Gewicht ganz in die Freiheit entlassen.
Nur rund 16 bis 20 Gramm wiegen die Säuglinge, wenn sie auf die Welt kommen. Nach vier Wochen sind sie circa 80 bis 100 Gramm schwer und schon zum ersten Mal mit ihrer Mutter unterwegs. Bereits nach ungefähr acht Wochen sind die Jungen ganz auf sich allein gestellt.
Igelstation Gerbrunn
Gudrun und Herbert Martin finanzieren die Igelstation allein aus Spenden und eigenen Mitteln. Außerdem investieren sie ihre ganze Zeit in die Versorgung der kleinen Tiere. „Viele Leute bringen uns kranke Igel und bedanken sich dann für unsere Arbeit. Wie teuer das Ganze aber ist, ist vielen nicht klar. Wir sind auf Spenden angewiesen“, so Martin. Ein Pfund Säuglingsnahrung kostet zum Beispiel 36 Euro. Das Tierheim Würzburg stellt als Unterstützung Medikamente zur Verfügung, vom Kitzinger Tierheim gab es eine Spende für ein neues Gehege. Wer eine Spende an die Igelstation richten möchte, kann dies unter folgender Bankverbindung tun: IBAN: DE03 7909 0000 0005 3623 26
Kontakt sowie Beratung: Tel. (09 31) 30 48 96 08.