Mit einer Herbstserenade des Kitzinger Kammerorchesters eröffnete die Volkshochschule Kitzingen unter der Leitung von Richard Arndt-Landbeck ihr musikalisches Halbjahresprogramm.
"Zwischen Klassik und Gegenwart" heißt das neue Programm des Kitzinger Kammerorchesters, das am Samstagabend in der beinahe voll besetzten Alten Synagoge zur Aufführung kam. 2004 von dem im vergangenen Jahr verstorbenen Hermann Seidl gegründet, fand es in Burkard Lutz einen neuen, mitreißenden Dirigenten, liest man in der Ankündigung.
Tatsächlich scheint sich das präzise-schwungvolle Dirigat von Burkard Lutz auf die etwa 28 Musiker zu übertragen. Heiter-freundlicher Blickkontakt untereinander zeugt von harmonischem Zusammenspiel.
"Besondere musikalische Fundstücke", wie die Sinfonia concertante von Ignaz Pleyel (1757 - 1831), einem typischen Vertreter der Wiener Klassik, oder auch die Capriol Suite von Peter Warlock (1894 – 1930) hatte das Kammerorchester einstudiert. Im reizvoll schönen, selten aufgeführten Stück von Pleyel übernahmen die Brüder Andreas und Christopher Zack den anspruchsvollen Solopart an Violine und Viola – mit souveräner Leichtigkeit, als wäre es für die beiden Brüder eigens geschrieben worden.
Temperamentvoll
Von temperamentvoll bis beinahe elegisch (Pavane) erklangen die Tänze von Peter Warlock. Fröhlich beschwingt, gezupft und gestrichen bis zu vergnüglich-ausgelassenen Dissonanzen im Finale. Reinste Spielfreude!
Fein ausgearbeitet war das getragene Adagio in Joseph Haydns Divertimento in Es-Dur, bis hin zum lebhaften Menuet, das Thema der Violine (Andreas Zack) vom Orchester aufnehmend und dem heiteren Finale Presto.
Drei kleine Stücke für Streicher von Bertold Hummel (1925 – 2002) und die Sinfonia XII von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847) waren noch angesagt.
Mit einer dramatisch-schwermütigen Fuga grave begann die Sinfonia in g-moll von Mendelssohn. Ein ruhiges Andante steigerte sich zum Allegro molto. Die Violine gab das Thema vor, das in Fugen von den tiefen Stimmen wunderbar übernommen wurde und im vollen Einsatz des ganzen Orchesters seinen Höhepunkt fand.
Dynamisches Wechselspiel
Heftig setzten die Musiker bei Bertold Hummels Intrada ein, um zur sanfteren Melodia zu wechseln. Ein dynamisches Wechselspiel, anschwellend, sich wiegend, bis zum Crescendo im Capriccio.
Lang anhaltender, begeisterter Applaus wurde mit einer Zugabe von Johann Strauß (Sohn), der "Neuen Pizzikato-Polka" belohnt. Angeblich schrieb Strauß diese Polka, weil seine Musiker öfters ihre Bögen nicht dabei hatten. Dies war hier am Samstag Abend zwar nicht der Fall, aber es bereitete den Streichern sichtliches Vergnügen, das Publikum nach gut zwei Stunden mit einer "gezupften" Polka zu entlassen.