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Heimatliche Klänge zum Mitmachen
Fränkisches Sänger- und Musikantentreffen: Die Fränkischen Straßenmusikanten und die Bad Windsheimer Sänger- und Spielleut (mit schwarzen Hüten) gestalteten das 21. Fränkische Sänger- und Musikantentreffen auf Schloss Schwanberg.
Foto: Gerhard Bauer | Fränkisches Sänger- und Musikantentreffen: Die Fränkischen Straßenmusikanten und die Bad Windsheimer Sänger- und Spielleut (mit schwarzen Hüten) gestalteten das 21.
Gerhard Bauer
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:42 Uhr

Zum inzwischen 21. Fränkischen Sänger- und Musikantentreffen auf Schloss Schwanberg kamen am Sonntagnachmittag Freunde fränkischer Volksmusik im Schlosshof zusammen, um heimatlichen Klängen zu lauschen und aktiv mitzumachen.

Die Priorin der Communität Casteller Ring Ursula Theresa Theske bezeichnete Musik als einen Teil der Verwurzelung mit der Heimat. Es sei dies die beste Veranstaltung der Erwachsenenbildung im Landkreis Kitzingen. Organisator und Moderator Reinhard Hüßner hatte die Bad Windsheimer Sänger- und Spielleut sowie die Fränkischen Straßenmusikanten zu dem traditionellen Treffen eingeladen und ein reichhaltiges Musikprogramm zusammengestellt.

Anlässlich des Jubiläums „200 Jahre bayerische Verfassung“ verband er die Liedbeiträge mit vielen unbekannten Kleinigkeiten, die sich um das Jahr 1818 in Bayern und vor allem Franken abspielten. Damals galt noch der Spruch „wo der Pflug kann gehen, soll kein Rebstock stehen“. Das Jahr 1818 war, so Hüßner, für die bayerische Bevölkerung in mehrfacher Hinsicht von besonderer Bedeutung. Zum einen habe die Konstitution zu deutlich mehr Bürgerrechten geführt, es sei aber nach drei Jahren mit Missernten auch wirtschaftlich wieder aufwärts gegangen.

Als Ursache der Missernten in den Jahren 1815 bis 1817 nannte Hüßner den spektakulären Vulkanausbruch des Tombora auf der indonesischen Insel Sumbawa am 10. und 11. April 1815, der binnen einer Woche solch klimarelevante Mengen an Asche- und Staubpartikeln in die Stratosphäre schleuderte, dass es in der gesamten Welt zu deutlichen Wetter- und Klimaveränderungen kam. Für die Dauer von zwei Jahren habe es keine Sommer gegeben, die Sonne habe sich nur selten und verschleiert gezeigt.

In diese Zeit des beginnenden 19. Jahrhunderts hatten die angereisten Musiker auch die Auswahl ihrer Instrumente und das fränkische Liedgut gelegt.

Landrätin Tamara Bischof würdigte das 21. Fränkische Sänger- und Musikantentreffen. Es gebe kein Fest und keine Veranstaltung, die nicht durch das Kulturgut Musik bereichert werde.

Die Musiker indes wechselten mit ihren Beiträgen zwischen Schottisch, Walzer, Rheinländer und Zwiefachem, stellten ihre teils historischen (und nachgebauten) Instrumente vor. Waren die gesungenen Texte zu weit ab vom Dialekt, wie er in Unterfranken verstanden wird, gab es vorab Übersetzungshilfen.

Nicht zuletzt luden die Straßenmusikanten zum Mitsingen ein. „Geh' aus mein Herz und suche Freud“ passte genau zur Nachmittagsstimmung im Innenhof des Schlosses und dem Sitz der Communität Casteller Ring, „die Gedanken sind frei“ ebenso genau zum Leitthema, denn erst mit der bayerischen Verfassung 1818 konnten sich Bayern und Franken freier bewegen, äußern und sogar Einfluss nehmen.

Das gemeinsam gesungene Lied vom Bajazzo sorgte dann eher für nachdenkliche Stimmung im Schlosshof.

Die Zeit war schon weiter als geplant vorgerückt, als die Musiker zum Schlussakkord luden und mit den Gästen „Kein schöner Land in dieser Zeit“ interpretierten. Dieser Beitrag stand in engem Zusammenhang mit dem Empfinden der Besucher, denn mit wenigen Ausnahmen hatten alle Musikfreunde ausgeharrt bis der letzte Ton verklungen war.

 
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