Harmut Stiller ist ein Menschenfreund und hat Humor. Wenn der 72-Jährige so dasitzt und verschmitzt "Gschichtli" erzählt, muss man lächeln. Wahrscheinlich ist das ein Teil seines Erfolges, denn er hat einiges zu bieten: Mitglied in rund 20 Vereinen und verschiedenen Gruppierungen, seit 20 Jahren Vorsitzender des VdK-Ortsverbandes Kitzingen, seit zwölf Jahren VdK-Kreisvorsitzender, seit rund 15 Jahren Evangelischer Kirchenvorstand und Kirchenpfleger, jahrelang war er Stadtrat und ehrenamtlicher Sozialrichter. Der bisherige Dank dafür sind das Bundesverdienstkreuz und die Bürgermedaille der Stadt Kitzingen.
Doch von vorne: Seine Schulzeit hat Stiller in Coburg hinter sich gebracht. Schon damals war er bei den Pfadfindern aktiv und seine Mutter rannte ihm mit den Hausaufgaben hinterher. "Ich war schneller", sagt Stiller schmunzelnd, "es gab eben Wichtigeres." In München studiert er Sozialpädagogik mit dem Schwerpunkt Jugend-und Erwachsenenbildung, um dann 1978 aus dem quirligen Zentrum Schwabings in die Kleinstadt Kitzingen zu kommen. Aber Stiller findet als Kreisjugendpfleger in der Zusammenarbeit mit sämtlichen Jugendverbänden schnell Kontakte, schließt sich verschiedenen Vereinen an.
Beginn beim VdK-Ortsverband
Und weil er schon immer ledig ist, geht er von seiner Wohnung in der Rosenstraße, die er seit Anbeginn seiner Kitzinger Zeit bewohnt, gerne abends in die Gasthäuser der Stadt. Dort sollte sich eine jener Geschichten ereignen, die seinen weiteren Weg bestimmt: In der Alten Weinstube wird er von Roswitha Kramer für den VdK angeworben, die Beitrittserklärung wird auf einem Bierdeckel festgehalten, Hartmut Stillers Weg im VdK ist vorgezeichnet.
Er wird bald Vorsitzender im Orts- und Kreisverband. Es folgt eine spannende Zeit, wie Stiller selbst sagt, in der er viele seiner Ideen in den Verband einbringen kann und die Zahl der Mitglieder im Ortsverband auf 3300 steigt. Im Landratsamt ist er lange Jahre Sachgebietsleiter in der Stelle für Vormundschaften, Wohngeld- und Behindertenangelegenheiten sowie Kriegsopferfürsorge, später für Senioren- und Ehrenamtsfragen.
Nach 2012 kann er sich im Ruhestand mit voller Kraft dem VdK widmen. Sein Herz brennt für die Sozialpolitik. Der frühere Kreisjugendpfleger, der so wichtige Institutionen wie den Zeltplatz an der Hutzelmühle oder große Feste auf dem Bleichwasen ins Leben gerufen hat, kümmert sich im fortgeschrittenen Alter nunmehr um Rente und Pflege: "halt alle Themen, die ältere Leute betreffen".
Sein Lebensmotto "Fange nie an aufzuhören, höre nie auf anzufangen" (dem lateinischen Philosophen Cicero zugeschrieben) wird ihn begleiten, bis er umfällt, meint er. Und so ist er gerade damit beschäftigt, die Barrierefreiheit in der Stadt Kitzingen voranzutreiben, schon mit ersten Erfolgen. Ein neueres Projekt ist ein Spieltag für behinderte Kinder sowie eine Freizeitmesse.
Stiller tritt bei Wahlen nicht mehr an
Am Samstag sind Wahlen für den VdK-Ortsverband Kitzingen, Hartmut Stiller wird dabei nicht mehr antreten, allerdings im Kreisverband bleiben. Und für die Zukunft ist ihm wichtig, dass beide Seiten, Haupt- und Ehrenamtliche, weiterhin so gut zusammenarbeiten, wie bisher. Überhaupt: Ohne eine Mannschaft um ihn herum, auf die er sich immer verlassen kann, Teamarbeit im besten Sinne, ginge gar nichts.
Was für ein Mensch steht hinter diesem schier nicht zu bremsenden Elan? Sein Name spricht für sich: Hartmut Stiller ist nicht extrovertiert, er strahlt Ruhe aus, Bescheidenheit, ist umsichtig und freundlich, bestens vernetzt und eingebunden ins lokale Leben, mit Stammtischen und viel Geselligkeit. Er freut sich, wenn endlich die Weinfeste wieder stattfinden dürfen und hat in seinem Tätigkeitsbereich besonders unter den Folgen der Pandemie gelitten, denn Stiller sucht den Kontakt zu den Menschen. Sei es in der Mitgliederbetreuung bei den Geburtstagsbesuchen oder auf Messen und Märkten, wo er sich für die gute Sache einsetzt, einerseits akribisch, andererseits immer wieder einen neuen großen Wurf planend.
Zur Entspannung hört er gerne Musik und geht in Konzerte, von der Klassik bis zu den Rolling Stones, alles, was gut ist. Urlaub im engen Sinne macht er nicht, dafür hat er die Busfahrten, die er für die Bürger anbietet. Er braucht nicht mehr als Geselligkeit und den Dienst am Menschen.