"Wichtig ist, dass es allen Spaß macht, also den Kunden und dem Anlagenbetreiber", sagt Mathias Pfriem gleich zu Beginn des Gesprächs. Mit ihrer zweiten Auszeichnung für artgerechte Pferdehaltung hat Familie Pfriem klare Beweise dafür, dass der Betrieb Herzenssache ist.
Wenn Pferdewirtschaftsmeister Mathias Pfriem über seine Arbeit redet, hört man ihm die Leidenschaft deutlich an. "Man ist da mit reingewachsen. Für mich war das genau das Richtige. Mir macht die Arbeit Spaß", erzählt Pfriem mit einem Leuchten in den Augen.
Bei seiner Arbeit geht es nicht nur um das Wohl der Pferde, sondern auch um das der Besitzer. "Wir haben die Anlage so strukturiert, dass unter den Pferdebesitzern wenig Potenzial entsteht, sich ins Gehege zu kommen. Das hat den Vorteil, dass der Betriebsfrieden gewahrt ist", erklärt Pfriem. "Die Situation des Menschen überträgt sich auch immer auf das Pferd."
Konzept der Reitanlage hat Jury überzeugt
Nachdem die Reitanlage im Jahr 2022 beim Wettbewerb "Gesunde Haltung, gesunde Pferde" prämiert wurde, war Pfriem motiviert, eine weitere Auszeichnung zu bekommen. "Ich habe dann einfach nach anderen Wettbewerben gegoogelt", gibt er zu. Bei dem Wettbewerb "Unser Stall soll besser werden" müssen die Teilnehmer einen umfangreichen Fragebogen ausfüllen und alles mit der Kamera dokumentieren. Im Anschluss kommen vier Experten auf die Reitanlage, um der Arbeit dort auf den Zahn zu fühlen.
Für die Auszeichnung ging es für Mathias Pfriem im September nach Warendorf, der Stadt der Pferde. "Man freut sich über die Platzierung und über die Schleife. Ob man jetzt 300 oder 3000 Euro bekommt, wäre mir persönlich egal", sagt Pfriem mit Freude im Gesicht.
Überzeugt wurde die Jury mit einem Paddockbox-Konzept und in Eigenregie entwickelten "Aktivboxen". Bei der Paddockbox kann da Pferd frei zwischen Außen- und Innenbereich wechseln. Die Aktivbox ist vergleichbar mit einem kleinen Bewegungsstall für zwei Pferde, bei dem eigens entwickelte Heu- und Kraftfutterautomaten den manuellen Arbeitsaufwand reduzieren. "Wir produzieren unsere Stalleinrichtung selbst in Eigenleistung", sagt Mathias Pfriem mit Stolz. Den automatischen Heuautomat hat Pfriem sogar beim Patentamt angemeldet.
Reiten ist nicht nur für Reiche
Neben den Pferdebesitzern hat auch der Reitclub am Schwanberg sein Zuhause auf dem Hof. Dort können Pferdeinteressierte die Reitschule besuchen. Allerdings ist die Nachfrage aktuell sehr hoch. Der Reitclub ist auch der Veranstalter von insgesamt drei Reitturnieren, die jedes Jahr auf dem Gelände stattfinden.
Jedes Jahr an einem Wochenende im September findet das Turnier für Amateurreiter statt, so wie vergangenes Wochenende. Das Turnier ist gezielt auf Freizeitreiter ausgerichtet: "Es ist wünschenswert, dass der Reitsport breit in der Bevölkerung verankert bleibt und sich nicht in eine Richtung entwickelt, wo nur noch Reiche reiten", sagt Pfriem mit Nachdruck. Eine Herausforderung dafür sind auch die hohen Kosten, die mit der Pferdehaltung einher gehen. Die Kosten für einen Stellplatz und die medizinische Betreuung sind nur zwei Beispiele. "Geld ist manchmal schon ein ausschlaggebender Grund", sagt Pfriem.
Die Reitanlage entwickelt sich ständig weiter. Neue Projekte, wie zum Beispiel die Erweiterung des Aktivboxen-Konzepts, sind bereits in Planung. An Motivation mangelt es der Familie Pfriem nicht.