Die Bewohner von Abtswind (Lkr. Kitzingen) wurden am frühen Montagmorgen durch einen lauten Knall geweckt. Gegen 4.40 Uhr hatten bisher unbekannte Täter in der Hauptstraße ein Geldautomat mittels Sprengstoffes gesprengt. Dies bestätigte das Landeskriminalamt in München am Morgen.
Wegen des gefährlichen Sprengstoffs ermittelt das Landeskriminalamt
Der Ausgabeautomat befand sich in einer Filiale der Volksbanken Raiffeisenbanken in einem Geschäfts- und Wohngebäude. "Die mutmaßlich drei bis vier unbekannten Täter flüchteten anschließend in einem dunklen PKW in Richtung Rüdenhausen", heißt es in der Pressemeldung weiter.
Das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) hat die Ermittlungen übernommen. Genauere Untersuchungen des Sprengstoffs sollen in den kommenden Tagen im Kriminaltechnischen Institut des BLKA in München stattfinden.
Sprengung von Geldautomaten: Ein Delikt mit Rekordwert
Nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat sich die Problematik mit gesprengten Geldautomaten im vergangenen Jahr deutlich verschärft. Mit 37 Geldautomatensprengungen gab es im vergangenen Jahr in Bayern einen Rekordwert (2020: 24 Sprengungen, 2021: 17 Sprengungen). Auch bundesweit gab es vergangenes Jahr einen Rekordstand (493). Die Täter erbeuteten insgesamt etwa 3,1 Millionen Euro.
Während die Zahl der traditionellen Banküberfälle deutschlandweit laut Bundeskriminalamt von mehr als 1.600 im Jahr 1993 auf 28 im Jahr 2021 stark gesunken ist, nimmt das Sprengen von Geldautomaten erheblich zu. Zwischen 2006 und 2021 hat sich die Zahl von 30 auf knapp 400 mehr als verzehnfacht.
Täter kommen häufig aus Holland
Die Täter reisen häufig aus den Niederlanden an. Ermittlungen im Frühjahr hatten Aussagen von Spezialisten für organisierte Kriminalität bestätigt, dass sich dort Banden auf diese Art von Straftaten spezialisiert haben.
In einer groß angelegten Festnahme- und Durchsuchungsaktion der Staatsanwaltschaft Bamberg, des Bayerischen Landeskriminalamts und des Landeskriminalamts Baden-Württemberg konnte zu Jahresbeginn in den Niederlanden und in Belgien eine Geldautomatensprenger-Bande ausgehoben werden. Ihr werden mehr als 50 Straftaten in Deutschland mit einem Gesamtschaden von mehr als zehn Millionen Euro zugerechnet.
Diese Fragen hat das LKA an Anwohner
In dem aktuellen Fall in Abtswind bittet das Landeskriminalamt um Mithilfe und stellt folgende Fragen:
Wem sind in den Nachtstunden im Bereich der Hauptstraße in Abtswind (Landkreis Kitzingen) verdächtige Personen aufgefallen?
Wer hat im Vorfeld in der näheren Umgebung verdächtige Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit der Sprengung des Geldautomaten stehen könnten?
Wer kann sonst sachdienliche Hinweise zur Tat, den Tätern oder dem Fluchtfahrzeug geben?
Hinweise nimmt das Bayerische Landeskriminalamt unter Tel.: (089) 12120 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.
Hinweis: In einer ersten Version des Artikels hieß es, das Fluchtauto der Täter sei bei Hörblach gefunden worden. Das ist laut Polizei nicht korrekt.