Im Oktober 2013 war der Optimismus groß: Ein Sprecher des Investors ging vor zehn Monaten davon aus, dass Mitte 2014 die ersten Bewohner in den Komplex für betreutes Wohnen an der Ecke Würzburger Straße/Lindenstraße einziehen können. Die Realität sieht anders aus: Der Goldene Löwe verfällt weiter vor sich hin. Jetzt musste die Lindenstraße aus Sicherheitsgründen komplett gesperrt werden.
„Wir hatten keine andere Wahl“, sagte Stadtbauamtsleiter Oliver Graumann. Wenn Dach- und Fassadenteile auf die Straße fallen, sei die Verkehrssicherheit gefährdet. Eine Schließung der Zufahrt zur Würzburger Straße war unumgänglich.
Treffpunkt der lokalen Promis
Dass das so ist, zeigt ein Blick auf das ehemalige Traditionsgasthaus, das vor Jahren von vielen Kitzingern gerne besucht wurde. „Zum Tauber“ ging vor allem auch die lokale Prominenz, allen voran die Stadträte.
Die hatten in ihrer Sitzung im März trotz einiger Bedenken und mit kleineren Auflagen den Weg frei gemacht für die Pläne des Investors. Der wollte an der Bundesstraße 8 am Stadteingang aus Richtung Würzburg eine Wohnanlage für Betreutes Wohnen bauen.
Genehmigung möglich
Die Pläne für die Anlage mit 25 Wohnungen plus einer Begegnungsstätte im neu ausgebauten Goldenen Löwen entlang der Lindenstraße waren damals als nicht optimal, aber genehmigungsfähig bezeichnet worden. Am Ende einer längeren Diskussion stand die eher nüchterne Einschätzung des Bauamtsleiters. Generell sei eine Entwicklung an der Stelle zu begrüßen. Auch die angestrebte Nutzung sei im Interesse der Stadt. Obwohl es bei der Qualität Luft nach oben gebe, komme das Bauamt zu dem Schluss, dass das Vorhaben genehmigt werden könne, allerdings mit Auflagen.
Dazu gehören unter anderem der Erhalt der Stadtmauer im Bereich des Löwen. Auch der statische Nachweis, dass das Gebäude des Gasthauses nicht mehr gehalten werden kann, wurde gefordert. Zudem soll die historische Gaststubeneinrichtung erhalten und wieder eingebaut werden.
Der Stadtrat stimmt zu. Seit die Unterlagen das Bauamt verlassen haben, hat dessen Chef Graumann nichts mehr gehört. Jetzt ist der Investor dran. „Der könnte, wenn er wollte“, sagte Graumann. Warum der nicht will oder kann, war nicht zu erfahren, der zuständige Planer und Sprecher des Investors nicht zu erreichen.