Seit ein paar Wochen ist immer wieder mal ein Bagger auf der brach liegenden Baustelle zwischen der Würzburger Straße und der Lindenstraße unterwegs. Und die Gerüchteküche kocht. Geht es los mit dem Bau der geplanten Seniorenwohnlage auf dem Gelände des ehemaligen Gasthauses „Goldener Löwe“?
Tekturplan wird vorgelegt
Es tut sich jedenfalls was. Das hat Kitzingens Bauamtsleiter Oliver Graumann vor kurzem bestätigt. Wie er sagte, wird der Neubau Thema im Stadtrat sein. Vermutlich der Verwaltungs- und Bauausschuss wird sich am Donnerstag, 25. Januar 2018, mit der Änderung der Pläne beschäftigen und über einen Tekturplan entscheiden.
Wieder einmal
Damit würde dann – wieder einmal – der Weg frei sein. Genehmigt ist die Anlage für betreutes Wohnen seit April 2015. 25 seniorengerechte Wohnungen waren damals geplant und eine Begegnungsstätte dort, wo einst das Gasthaus „Zum goldenen Löwen“ stand. Dazu kommen die Gebäude in der Lindenstraße 15 und 17.
Kein Schmuckstück
Bis dahin bleibt es beim fast geräumten Gelände, das mit den Resten der Stadtmauer am Kitzinger Eisenbahnviadukt das Stadtbild nicht gerade aufwertet – und das schon seit dem Frühjahr 2015. Damals war der Investor noch davon ausgegangen, „in Bälde“ mit den Arbeiten beginnen zu können. Die Bauzeit wurde damals mit einem Jahr angegeben, die Kostenhöhe mit rund drei Millionen Euro.
20-jähriges Trauerspiel
Seither wartet man in Kitzingen auf das Ende eines fast 20-jährigen Trauerspiels. Nachdem der Tauber, wie der „Goldene Löwe“ in Kitzingen genannt wurde, nach dem Tod der Wirtin und ihres Sohnes seine Pforten geschlossen hatte, ging die Bausubstanz allmählich den Bach runter. Eine Erbengemeinschaft, der das Gebäude gehörte, wollte verkaufen, kam allerdings nicht voran.
Der Zahn der Zeit
Währenddessen nagte der Zahn der Zeit an dem einst beliebten Treffpunkt für viele Kitzinger. Nicht zuletzt war das Lokal mit seinem hölzernen Innenleben in den 70er und 80er Jahren Treffpunkt nach vielen Stadtratssitzungen. Vor allem das Dach gab allmählich seinen Geist auf. Ziegel stürzten herunter, Wasser drang in den Dachstuhl. Die Risiken für Passanten waren irgendwann so groß, dass die Stadt im November 2010 das verwaiste Gebäude mit einem Sperrzaun umgab.
Käufersuche
Ein Jahr später übernahm die Erbengemeinschaft die Verantwortung für das bröckelnde Bauwerk, suchte weiter nach einem Käufer und wurde 2012 fündig. Der Investor präsentierte wenig später eine Bauvoranfrage für die Wohnanlage und legte wenige Monate ein Konzept vor.
2013 auf dem Tisch
Auf den Tisch des Stadtrats kam das Vorhaben erstmals 2013. Ein Sprecher des Investors verbreitete damals im Herbst viel Optimismus. Mitte 2014 könnten die ersten Bewohner im Haus einziehen, prophezeite er. Daraus wurde aber nichts. Der „Goldene Löwe“ verfiel weiter. So extrem, dass die Stadt aus Sicherheitsgründen im Juli 2014 die Lindenstraße sperrte – wegen möglicher Einsturzgefahr.
Abriss
Wenige Tage später nahm der Investor das Heft in die Hand, begann das Gebäude zu entkernen. Unter anderem wurde auch die Holzvertäfelung gesichert. Im April 2015 gab's dann die Baugenehmigung für die Anlage für betreutes Wohnen; wenig später begannen die Abbrucharbeiten. Seither ist auf den baulichen Resten nur die Natur aktiv und seit ein paar Tagen ein Bagger.