Auf der Kirchweih in Sulzfeld haben sie sich 1950 kennengelernt. Drei Jahre später haben sie geheiratet. Jetzt konnten Mathilde und Albert Muther Gnadenhochzeit feiern. Seit 70 Jahren sind sie ein Paar. Das geht aus einem Presseschreiben der Stadt Kitzingen hervor, dem die folgenden Informationen entnommen sind.
Darauf angesprochen, zuckt Mathilde Muther nur mit den Schultern. "Es gab gute und schwere Zeiten". Fünf Kinder hat sie zur Welt gebracht, sieben Enkel und fünf Urenkel sind Teil der Großfamilie. "Und sie kommen immer wieder gerne zu Besuch", erzählt sie und zeigt auf die vielen Familienbilder an der Wand. Ein Sohn starb im Alter von zwei Jahren, am ersten Weihnachtsfeiertag.
Den meisten älteren Kitzingern sind Mathilde und Albert Muther ein Begriff. 25 Jahre lang haben sie die damalige Aral-Tankstelle an der B8, direkt bei der Einfahrt in die heutige Dagmar-Voßkühler-Straße, geführt. "Ein Haufen Arbeit", sagt die 88-Jährige. Aber es half ja nichts. Die Kinder mussten ernährt, das Haus in der Siedlung abgezahlt werden. Ihre Mutter hat sich tagsüber um die Kleinen gekümmert, mit ihrem Mann, der aus Wiesentheid stammt, hat sie die Tankstelle betrieben.
Anfang der 1990er-Jahre hat sie einer der Söhne übernommen und etwa zehn Jahre weitergeführt, um dann ein Autohaus in der Siedlung zu eröffnen. "Alle Kinder und auch die Enkel und Urenkel sind wohl geraten, anständige und liebe Menschen", berichtet Mathilde Muther stolz. Im Alter von 19 Jahren hat sie ihren Albert geheiratet, der war damals 21 Jahre jung. "Ich habe noch die Unterschrift meines Vaters gebraucht, um heiraten zu dürfen", erinnert er sich. "Und bei mir hat die Mutter unterschrieben", berichtet seine Frau. "Mein Vater ist im Krieg geblieben."
Zur Gnadenhochzeit gratulierte Kitzingens Oberbürgermeister Stefan Güntner und überbrachte die Glückwünsche von Landrätin Tamara Bischof. Pfarrer Nicolas Kehl gratulierte im Namen der katholischen Kirche.