Josef Fleischer feierte in Biebelried seinen 90. Geburtstag. Der Jubilar wurde am 27. März 1929 in Radowesitz/Sudetenland geboren und besuchte dort die Volksschule. 1943 begann er eine Lehre als Mechaniker, wurde aber im Januar 1945 zum Volkssturm eingezogen. Am Morgen des 9. Mai 1945 kam er zurück nach Hause, kurz bevor die Russen da waren, erinnert er sich. Nun musste er als 16-Jähriger im Tagebau eines Kohlebergwerkes in Schwaz/Sudetenland Abraum zur Halde fahren. Sechs Wochen später begann die Vertreibung der deutschstämmigen Bevölkerung durch die Tschechen. Seine Familie erhielt im Februar 1946 einen Zettel, wonach sie die Heimat am nächsten Morgen mit höchstens 50 Kilogramm Gepäck verlassen sollten. Zu Fuß ging es aus einem Zwischenlager über die Grenze und dann in Güterwagen nach Schweinfurt, wo die Flüchtlinge verteilt wurden. Über Wiesentheid ging es mit der Bahn nach Etwashausen und weiter nach Biebelried, wo Fleischer am 4. April 1946 ankam. Bereits einen Monat später konnte er in Würzburg die begonnene Mechanikerlehre fortsetzen und abschließen. 1957 folgte die Meisterprüfung. 1955 heiratete der Jubilar seine 1932 geborene Alice, die aus dem gleichen Ort stammt. Er hatte sie 1949 bei einem Treffen Heimatvertriebener in Bad Kissingen kennen gelernt. Sie bekamen zwei Töchter. Mittlerweile gratulieren vier Enkel und ein Urenkel dem Jubilar zum runden Geburtstag. Dem schloss sich Bürgermeister Roland Hoh an. Fleischer ging 1965 bis zur Rente zum Energieversorger E.ON und baute in Biebelried zusammen mit den Eltern ab 1953 ein Wohnhaus in Eigenregie. Er gehört dem Gärtlerverein an, liest gerne und löst Kreuzworträtsel. Bei passendem Wetter hält er sich im großen Garten auf.
Biebelried
Glückwunsch! Josef Fleischer feiert 90. Geburtstag
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Leo Josef Fleischer