
Erich Müller aus Westheim feierte am Donnerstag seinen 95. Geburtstag. Geboren ist der Jubilar als Sohn des Landwirtspaares Lene und August Müller am 6. März 1919 in Westheim, wo er nach dem Besuch der Volksschule auch die Volksbildungsschule besuchte.
Auf den Abschluss der Landwirtschaftsschule in Würzburg folgte der Reichsarbeitsdienst und ab 1940 der Kriegseinsatz, unter anderem in Frankreich, Polen und Russland. Drei Mal wurde er in den Jahren bis zu seiner Gefangenschaft 1944 verwundet, einen Lungensteckschuss trägt Müller heute noch als lebenslange Erinnerung. 1946 kehrte er aus amerikanischer Gefangenschaft zurück nach Westheim, wo er zwei Jahre später Irmgard Stahl heiratete, mit der er drei Söhne hat.
Nach dem Tod seiner ersten Frau 1966 heiratete Erich Müller 1971 Hedwig Scherer, die im Jahr 2011 starb. Vor allem die Gemeindepolitik hatte es dem Jubilar angetan: Von 1952 bis 1956 war er Gemeinderat, anschließend zehn Jahre erster und dann zwölf Jahre zweiter Bürgermeister seines Heimatortes. Nach der Gebietsreform war er bis 1984 Gemeinderat in Biebelried und Mitglied der Gemeinschaftsversammlung der Verwaltungsgemeinschaft Kitzingen.
Neben der Mitgliedschaft im VdK, 2010 wurde er für 60-jährige Treue geehrt, erhielt Müller die Ehrennadel in Gold der Freien Wähler, war Vorstandsmitglied und Aufsichtsrat der Raiffeisenbank Kitzingen und ab 1950 Feldgeschworener – 50 Jahre lang. Noch heute hilft der rüstige Jubilar in der Landwirtschaft seines Sohnes, nicht mehr ganz so intensiv, wie vor wenigen Jahren, aber wenn es geht, versorgt er noch die 16 Kälber, geht spazieren, fährt Rad und liest täglich die Zeitung. Zum Einkaufen fährt er auch noch selber nach Kitzingen.
Wichtig sind für ihn die anstehenden Kommunalwahlen, die Briefwahl hat er bereits beantragt. Der Rückblick auf sein Leben fällt sehr positiv aus: „Ich bin sehr dankbar, ich habe eine prima Familie“, sagt er, muss aber bei der Frage, wie man so alt wird passen: „Ich hab leider kein Rezept.“ Ein gutes Familienklima ist für ihn aber eine wichtige Voraussetzung für ein zufriedenes Leben.
Zum Geburtstag gratulierten neben seinen Söhnen und den Enkeln auch ein Urenkel, viele Bekannte und Verwandte. Überrascht wurde der Jubilar von Landrätin Tamara Bischof und Biebelrieds Bürgermeisterin Renate Zirndt. Diese hatte ein besonderes Geschenk dabei: Einen Tankgutschein, wohl einmalig bei einem 95-jährigen Geburtstagskind.