„Blut ist ein ganz besondrer Saft.“ Recht hat er, der Mephisto in Goethes Faust. Der war – mit des Dichters Hilfe – vermutlich mit der Gabe der Prophetie geschlagen und hat das große Blutbild vorausgesehen. Das gehört – mal abgesehen von Eingriffen in mein Inneres – zum medizinischen Jahres-Check.
Den nimmt der Hausarzt meines Vertrauens mit der Gründlichkeit vor, die ein Kfz-Meister bei der großen Inspektion an den Tag legt. Lunge, Herz, Nieren, Augen, Haut, Weichteile – da zeigt mein technisch etwas veralteter Körper normalerweise keine Schwächen. Mal abgesehen von Nebengeräuschen im Knie. Die sind ehrlich erlaufen.
Die Flüssigkeit macht Probleme
So viel zur Mechanik. Mein Problem seit gut 20 Jahren ist die Betriebsflüssigkeit. Immer dasselbe. Jetzt schon wieder: Der Doktor liest meine Werte vor, lobt lebhaft die Verteilung von Inhaltsstoffen und Aromen im Blut, um am Ende auf den Blutfetten rumzuhacken: Gutes Cholesterin: gut, schlechtes: schlecht. Toll. Und die Triglyzeride sind auch wieder im Aufwärtstrend. Mist. Mehr Sport geht nicht mehr. Weiß auch der Doktor.
Und nun? Mehr Eiweiß und weniger tierische Fette, empfiehlt der Arzt. Okay, mache ich. Der Start nach dem Telefonat ist allerdings etwas holprig: zwei Brötchen mit gegrilltem Schweinebauch. Tierisch gut. Allerdings: Meinem guten Cholesterin ist ein wenig schlecht.