In Bayern gibt es über 1300 Museen. Ein Kleinod darunter ist das Museum Segeum in der Alten Schule in Segnitz. Vor elf Jahren wagten die Segnitzer den großen Schritt, ihre wertvollen Funde in einem eigenen Museum zu verwahren und für alle zugänglich zu machen. Jetzt, anlässlich des Internationalen Museumstags, wurde eine neue Dauerausstellung eröffnet – über die Bestattungskultur.
Dieses Thema kommt nicht von ungefähr: Die Segnitzer hatten bei Grabungen in den 1970er Jahren und 1990er Jahren bedeutende Gräberfelder aus der keltischen Hallstadtzeit und aus der Merowingerzeit gefunden. Die ältesten Funde stammen sogar aus der Bronzezeit (1400 vor Christus). So lag es nahe, im Dachgeschoss der Alten Schule eine Dauerausstellung einzurichten: Bestattungskultur von der Jungsteinzeit bis zu den Merowingern, die am Freitagabend mit vielen Ehrengästen eröffnet wurde.
Federführend für das Konzept sind Margarete Klein-Pfeuffer aus Tiefenstockheim und für die Durchführung Norbert Bischoff und Wilhelm Lauck sowie Bürgermeister Rudolf Löhr mit dem gesamten Gemeinderat. Margarete Klein-Pfeuffer sagte in ihrer Eröffnungsrede: „Die Menschen haben immer an ein Leben nach dem Tode geglaubt und legten großen Wert auf eine würdevolle Bestattung.“ In der Ausstellung werden Bestattungsriten aus fünf Epochen gezeigt. Die erste Führung durch das neu eröffnete Museum übernahmen die Macher Margarethe Klein-Pfeuffer, Norbert Bischoff und Wilhelm Lauck.
Der Besucher der Ausstellung wird im ersten Stock der Alten Schule bei einem Film mit der Zeit und ihren Riten vertraut gemacht. Im Dachgeschoss, das komplett ausgebaut wurde, kann man sich mit den Bestattungsriten der Vorfahren vertraut machen. Da gibt es auch viele Knochen, einen Totenkopf und einen Scheiterhaufen zu sehen, mit allem was damals zu einer Bestattung dazu gehörte. In einer Vitrine ist die Rekonstruktion einer schönen Edeldame zu sehen, die etwa 1400 vor unserer Zeitrechnung mit ihrem besten Schmuck beigesetzt wurde.
Der Chef der nichtstaatlichen Museen in Bayern, Christof Flügel, sagte in seiner Festrede: „Wir haben hier in den Gräbern einen geschlossenen Fundkontext, das heißt, alles stammt immer aus einer Zeit.“ Er lobte das Segnitzer Spezialmuseum in seiner Einmaligkeit und gab der Freude Ausdruck, dass die Renovierung noch vor dem Internationalen Museumstag am 12. Mai fertig gestellt werden konnte. Das Museum bekam auch ein nagelneues Schild mit Logo, das nun an der Alten Schule prangt. Es zeigt in der Mitte einen „Ritualvogel“ – aus Metall gefertigt.
„Ein keltischer Vogel aus der Hallstadtzeit um 700 vor Christus. Er galt damals als Wundertier, da er fliegen, laufen und schwimmen kann; er begleitete symbolisch die Toten ins Jenseits“, erläuterte Norbert Bischoff das neue Logo. Für die musikalische Untermalung bei der Eröffnungsfeier in der Turnhalle sorgten Heike Frank am Klavier und Karin Bischoff auf der Violine.
Geöffnet ist das Museum Segeum ab sofort jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr.