Der Bund Naturschutz (BN) Kitzingen ist mittendrin in seinen Werbewochen. Was bedeutet das? Der 1. Vorsitzende Manfred Engelhardt und seine Stellvertreterin Ulrike Geise erklären, warum einzelne Werberinnen und Werber in den Ortschaften und Städten des Landkreises von Haus zu Haus gehen und das Gespräch mit den Bewohnern suchen.
Frage: Warum möchten Sie sich persönlich mit den Menschen unterhalten?
Manfred ENGELHARDT/Ulrike Geise: Wir bieten Information über die Arbeit des BN an und versuchen auf diese Weise, neue Mitglieder zu gewinnen. Der BUND Naturschutz in Bayern und auch die Kreisgruppe sind auf sehr vielen Ebenen aktiv. Viele wissen das nicht – im Gespräch ergeben sich immer Möglichkeiten darauf hinzuweisen und auch auf Fragen detaillierter zu informieren.
Sie wollen Ihre Arbeit bekannter machen. Aus der Erfahrung heraus: Was wissen denn die meisten Bürger über den BN und was ist unbekannt?
ENGELHARDT/Geise: Die Bürgerinnen und Bürger wissen wahrscheinlich von unseren großen Aktionen der letzten Jahre, der Kleinen Gartenschau in Kitzingen, dem Kampf gegen den Genmais oder unsere aktive Teilnahme an Volksbegehren wie „Rettet die Bienen“. Viele wissen auch um unser Engagement für den Artenschutz und kennen sicher auch unsere Position zu den Erneuerbaren Energien, denn damit haben wir eine gewisse Öffentlichkeit. Seit dem letzten Jahr informieren wir auch über Webinare zu diesen und anderen aktuellen Themen. Die interne Arbeit auf der Basis unserer Kreis- und Ortsgruppen und die Verwaltungsarbeit der Geschäftsstelle sind wohl eher unbekannt.
In Kitzingen gibt es eine Kreisgruppe. Und dazu noch wie viele Ortsgruppen?
ENGELHARDT/Geise: Wir haben in Kitzingen unsere Kreisgruppe mit dem Sitz in der Geschäftsstelle in der Ritterstraße. Diese ist mit zwei engagierten Mitarbeiterinnen, Katrin Gutknecht als Geschäftsstellenleiterin und Brigitte Lifferth besetzt. Außerdem haben wir Ortsgruppen in Volkach, Wiesentheid, Buchbrunn, Mainstockheim, Großlangheim, Mainbernheim und Marktbreit. Diese Ortsgruppen sind unterschiedlich groß und auch personell und von ihren Aktionen her unterschiedlich aufgestellt. Aber wir decken zumindest den nördlichen und mittleren Landkreis weitgehend ab.
Sammeln Sie in den nächsten Wochen hauptsächlich Spenden oder versuchen Sie Mitglieder zu gewinnen?
ENGELHARDT/Geise: Nein, es geht nicht um Spendengelder! Es geht vor allem um die Gewinnung neuer Mitglieder: Wir haben zur Zeit knapp 2000 Mitglieder auf unseren Listen und versuchen diese Zahl zu erhöhen. Einerseits vergrößert das unseren politischen Einfluss auf allen Ebenen, also auch im Landesverband und sogar bei der BUND Organisation in ganz Deutschland, und andererseits haben BN und BUND durch mehr Mitgliedsbeiträge erweiterte finanzielle Möglichkeiten für ihre vielfältigen Aufgaben. Es ist uns auch daran gelegen, langfristige Bindungen zu schaffen und, wenn möglich, eine Identifikation mit unseren Zielen, eventuell auch durch Übernahme von Tätigkeiten im Rahmen der Kreisgruppen- und der Ortsgruppenarbeit. Es gibt auch die Möglichkeit einer sogenannten Fördermitgliedschaft, bei der die Beiträge flexibel zu definieren wären.
Was hat ein Bürger von einer Mitgliedschaft in der BN-Ortsgruppe?
ENGELHARDT/Geise: Er oder sie wird zu den Veranstaltungen der Orts- beziehungsweise der Kreisgruppe eingeladen und erhält jährlich die Info-Zeitschrift des BN. Außerdem gibt es vom Landesverband die vierteljährliche Zeitschrift „Natur und Umwelt“. Wir haben Experten zu vielerlei Themen wie Energie, Artenschutz, Wasser, Wald und Wirtschaft. Der Zugang zu dem gerade im BN sehr großen und breiten, aber auch fachspezifischen Wissen ist so quasi jedermann möglich. Und nicht zuletzt verschafft einem die Mitgliedschaft ein gutes Gefühl, wenn man denn an die Notwendigkeit des Schutzes von Umwelt und Natur glaubt und einen Beitrag dazu leisten möchte.
Muss man denn zwingend viel Zeit opfern oder ist eine Mitgliedschaft auch mit wenig Aufwand schon sinnvoll?
ENGELHARDT/Geise: Der Zeitaufwand obliegt der Entscheidung des Einzelnen. Die große Mehrheit bezahlt den Beitrag und lässt es dabei bewenden. Andere besuchen unsere Veranstaltungen oder machen aktiv bei örtlichen Aktionen mit. Einige wenige lassen sich dann in unterschiedliche Funktionen wählen. Damit übernehmen sie natürlich mehr Verantwortung und müssen dann auch mehr Zeit investieren. Auf der anderen Seite können sie so häufig ihre Interessen auch mit dem Rückhalt des BN besser vertreten. Aber das liegt in der individuellen Entscheidung.
Wer Lust hat, sich beim BN ehrenamtlich zu engagieren, welche Aufgaben kommen dann für ihn zum Beispiel in Frage?
ENGELHARDT/Geise: Gerne gesehen ist die Mitarbeit in den Ortsgruppen. Hier gibt es viele Möglichkeiten, an Einzelaktionen mitzumachen. In Volkach gibt es beispielsweise einen Fahrradmarkt, für dessen Organisation immer Helfer gesucht werden. Aber es gibt auch die Möglichkeit, sich längerfristig zu engagieren. Am Beispiel Volkach könnte so die Kindergruppe genannt werden, die gerade eine neue Leitung sucht. Auch die anderen Ortsgruppen suchen Mitarbeiter für Einzelaktionen oder für längerfristige Aktionen. Interessenten werden gerne unterstützt!
Ist es in der aktuellen Zeit – wo der Klimawandel ja doch spürbarer und immer öfter Thema ist – einfacher, Menschen für Umwelt- und Naturschutz zu sensibilisieren?
ENGELHARDT/ Geise: Nach der jetzt angelaufenen Werbeaktion könnten wir wohl mehr konkrete Angaben zu der Frage machen, ob die Menschen im Landkreis sensibilisiert worden sind. Da werden die Erfahrungen der Werbewochen wichtig sein. Aber es gibt wohl auch ein gewisser Spalt zwischen wachsender Erkenntnis und knapper werdenden Zeit- und Geldressourcen.
Klingt nicht so gut...
ENGELHARDT/GEISE: Die Zahl unserer Mitglieder landesweit wächst ständig, auf inzwischen mehr als 260.000. Wir merken an den Anrufen und auch bei Gesprächen immer mehr, dass die Menschen den Klimawandel verstärkt wahrnehmen. Sie wissen, dass ihr Leben verändert werden wird – aber das führt wohl aktuell vor allem zu einem unsicheren „Bauchgefühl“. Das Problem ist, dass wir unser Leben auf ganz vielen Ebenen ändern müssen, um dem Klimawandel begegnen zu können. Es ist nicht nur „die eine Ursache“, die beseitigt werden muss, sondern ein komplexes, in sich verwobenes Ursachenbündel.
Wie könnte man diesem „Bündel“ zuleibe rücken?
ENGELHARDT/GEISE: Wir werden nicht alles gleich ändern können, aber wir müssen mit Einzelschritten anfangen – und da sind Informationen, Vorträge, Veranstaltungen, wie sie die Orts- und Kreisgruppe oder auch der Landesverband anbieten, für die eigenen Entscheidungswege sicher hilfreich.
Falls jemand Interesse hat, mehr über die Kreisgruppe zu erfahren, kann er entweder warten, bis es demnächst an seiner Haustüre klingelt, oder sich direkt an wen wenden?
ENGELHARDT/Geise: Man kann über die Homepage der Kreisgruppe entsprechende Kontaktadressen ausfindig machen oder auch den Weg über Facebook beschreiten. Unsere Geschäftsstelle ist üblicherweise Montag und Donnerstag am Vormittag besetzt.