
Es geht zwar voran beim Thema Hochwasserschutz im Landkreis Kitzingen, manchen jedoch nicht schnell genug. Das zeigte der Runde Tisch, zu dem Schwarzachs Bürgermeister Volker Schmitt dieser Tage Vertreter der Behörden, Politik und die Bürgermeister der 2021 betroffenen Gemeinden im kommunalen Verbund der umliegenden Gemeinden, der sogenannten Dorfschätze, eingeladen hatte.
Es wurde der von Bürgermeister Schmitt angekündigte "interessante Erfahrungsaustausch", bei dem die Gekommenen nun ein Jahr nach dem ersten Treffen besprachen, was seither umgesetzt wurde. Allerdings stellten die Fachleute nicht, wie von vielen erhofft, die Vorplanung zum in Auftrag gegebenen Gesamtkonzept vor.
Man sei noch nicht so weit, entschuldigte sich der stellvertretende Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Aschaffenburg, Martin Rätz. Er peilt dafür den Januar 2024 an. Dann soll eine Art große Bürgerversammlung stattfinden, zu der man die Bevölkerung einladen werde, um mit ihnen die Pläne zu besprechen.
Aktuell sei, so Rätz, die Ermittlung der Grundlagen, gerade bei der Hydrologie, noch nicht vollends abgeschlossen. Erst dann könne man detailliert diskutieren. Er versprach: "Wir machen so schnell wie möglich unsere Pflichtaufgaben, damit die Gemeinden, die an der Schwarzach liegen, vor einem Hochwasser mit HQ 100 geschützt werden." Dass sich die Planung um ein Vierteljahr nach hinten verschiebe, hielt der Fachmann, angesichts der komplexen Thematik nicht für dramatisch.
Kritik an der Dauer der Hochwasserschutz-Planung

Der Sprecher der zum Treff eingeladenen Schwarzacher Bürgerinitiative, Reinhard Klos, sah das anders. Seine Gruppe habe zuletzt vieles in dem Punkt unternommen und bewegt. "Umso enttäuschender ist es, dass wir die Vorplanung heute nicht vorgestellt bekommen. Wir verlieren Zeit!" Klos monierte, man habe seit zwei Jahren "nichts erreicht, was ein Hochwasser von 2021 eindämmen würde".
Zunächst stellten das Landratsamt Kitzingen und die Bürgermeister aus Castell, Kleinlangheim, Prichsenstadt, Wiesenbronn, Wiesentheid sowie Schwarzach vor, was sie in den letzten Monaten für den besseren Schutz vor Hochwasser unternahmen.
Dabei berichtete Castells Bürgermeister Christian Hähnlein vom Programm "Bodenständig", mit dem seine Kommune versuche, gezielt vor Ort durch kleinere Maßnahmen Verbesserungen zu erreichen. Wiesentheid hat laut Bürgermeister Klaus Köhler an einigen Stellen Pegel-Messgeräte für die Bäche angeschafft und zusätzlich mit kleineren Verbesserungen begonnen. Auch in Prichsenstadt, Wiesenbronn und Kleinlangheim berichteten die Bürgermeister von einzelnen baulichen Maßnahmen, wie Becken zum Wasserrückhalt.
Kommunen versuchen, Verbesserungen durch Einzel-Maßnahmen zu schaffen

Schwarzachs Bürgermeister Schmitt erwähnte, dass seine Gemeinde eine Füllanlage für Sandsäcke gekauft habe, sowie spezielle Rollwägen mit Notstromaggregaten und Pumpen. Er wies erneut auf sein Problem mit dem zu geringen Durchlass an der Staatsstraße von Kitzingen nach Volkach hin, für das der Staat zuständig sei.
Landrätin Tamara Bischof berichtete, dass ihre Behörde etwa 50 Grundbesitzer in den betroffenen Gebieten im Kreis aufgefordert habe, ihre Aufschüttungen zu entfernen. Bis auf wenige hätten das alle getan. Allerdings bereite bei Neuses am Sand ein Biber massive Probleme.
Mit in der Runde saß aus dem Nachbar-Landkreis Schweinfurt der Oberschwarzacher Bürgermeister Manfred Schötz, weil die Schwarzach dort entspringt und in Richtung Main fließt. Beim Breitbach, einem dortigen Zufluss, sei das Problem, dass die Behörde in Oberfranken zuständig sei. Schötz schilderte seine Probleme, weil er es mit drei verschiedenen Wasserwirtschaftsämtern zu tun habe. Nicht nur in diesem Fall sicherten die Landtagsabgeordneten Barbara Becker und Volkmar Halbleib Unterstützung zu. "Für uns ist es wichtig, konkret zu wissen, wo es hakt", sagte Becker.
Gute Vorplanung soll Umsetzung der Schutzmaßnahmen vereinfachen
In der Folge wurde eifrig diskutiert. Schwarzachs Bürgermeister Schmitt riet, zunächst einmal das Konzept abzuwarten, das im neuen Jahr vorgestellt werde. Um konkret zu werden, versuchte Landrätin Tamara Bischof, einen Zeitplan zu erstellen. Sie hob hervor, dass jeder der beteiligten Stellen einen möglichst guten Schutz vor Hochwasser erreichen wolle. Der Weg dahin sei jedoch "ein extrem komplexer Vorgang". Auf diesen müsse man die Bürger mitnehmen und sie über den jeweiligen Stand auf dem Laufenden halten.
Um schneller voran zu kommen, riet Bischof zu einer möglichst guten Vorplanung. Gemeinsam mit Rätz schätzte die Landrätin, dass erste Bauanträge für konkrete Schutzmaßnahmen frühestens 2025 vorliegen könnten. Das hänge auch von den eventuellen Einwänden und Klagen ab, die eingehen könnten. Erst danach kann tatsächlich gebaut werden, was wiederum Jahre braucht. Nicht nur Schwarzachs Bürgermeister Schmitt erwartet nun gespannt die Vorstellung des Konzepts.