Eine E-Mail, vermeintlich von Amazon, mit einer angeblich nicht bezahlten Rechnung flattert ins Postfach. Eine SMS mit einem auf den ersten Blick echt wirkenden Link für eine DHL-Sendungsverfolgung eines Pakets findet sich auf dem Smartphone. Mit dieser Art von Cyberattacken versuchen Internetkriminelle tagtäglich an unsere Daten und Passwörter zu kommen.
Wichtig ist es, sich davor zu schützen. Aber wie funktioniert das? Was jede und jeder tun kann, um sich privat vor solchen Angriffen auf die persönlichen Daten und Informationen zu schützen, erklären zwei Experten. Mike Mancik ist Sachgebietsleiter Informations- und Kommunikationstechnik, und Simone Thomalla-Ossenkemper, Informationssicherheitsbeauftragte, am Kitzinger Landratsamt.
1. Regelmäßig Updates installieren
Der erste Punkt zur sicheren Nutzung der eigenen Geräte sei laut Mike Mancik, auf Smartphones und den privaten PC regelmäßige Updates, also Aktualisierungen von Software und Apps (Applikationen auf dem Smartphone), zu installieren. "Wenn es die Möglichkeit gibt, sollte man automatische Updates aktivieren", so der 49-Jährige. Und da sei es egal, ob das am Fernseher, oder auf irgendwelchen anderen Geräten ist. Man könne beim Hersteller schauen, ob es beispielsweise für Internetbrowser oder Produkte Updates gebe. Mancik empfiehlt, "immer die neusten Versionen einzusetzen." Sein Tipp: "Ich persönlich gehe immer mal wieder an mein privates Handy und schaue in den Einstellungen, ob es ein Update gibt."
2. Das eigene Netzwerk beobachten
Aber wie merkt man überhaupt, dass auf dem eigenen Handy oder PC Schadsoftware gelandet ist? "Wir sollten alle schauen, ob es Auffälligkeiten in unserem Netzwerk gibt", erklärt Simone Thomalla-Ossenkemper. "Ich kann empfehlen, sensibel damit umzugehen", empfiehlt Mancik, und fügt an, dass man darauf achten sollte, "ob das Gerät langsam wird", oder es anders reagiere.
Was in der Fachsprache Monitoring (englisch) heißt, kann mit (Dauer-)Beobachtung ins Deutsche übersetzt werden. Gemeint ist damit, auf "ungewöhnliche Sachen, die plötzlich anschlagen" zu schauen, so Thomalla-Ossenkemper. Als Beispiel für einen solchen Fall nennt die 42-Jährige hier "mehr Traffic" auf dem Gerät. Traffic ist die Gesamtheit aller übertragener Daten in einem Computernetzwerk. Überprüfen lasse sich das beispielsweise mit dem "Taskmanager", also einer Anwendung, die auf den meisten Computern vorhanden ist, ergänzt Mancik. Damit könne man sehen, ob eine hohe Auslastung des Geräts vorhanden oder gar irgendetwas gestartet ist, was man nicht kennt.
3. Virenscanner und Spamschutz
Wie kann ich mich vor Schadsoftware schützen? "Je sensibler man damit umgeht, umso geringer ist die Chance, dass da irgendetwas passiert", so Mancik. Es sind einige technische Möglichkeiten vorhanden, um das eigene Gerät vor Angriffen zu schützen. Ein Weg seien laut Mancik Antivirenscanner, also Programme, die auf dem Gerät nach Viren suchen. Er empfiehlt, den Virenscanner auch mal manuell am PC zu starten. Diese gebe es auch fürs Handy. Aber das ist nicht das einzige, was man selbst tun kann. "Ich habe auch einen besonderen Spamschutz eingestellt, der alles, was nach Spam aussieht, in den Spamordner schiebt." Spam sind unerwünschte und massenhaft übertragene Nachrichten, die digital verschickt werden.
4. Apps und Software, die nicht gebraucht wird, löschen
Ein weiterer Tipp von Fachmann Mike Mancik ist: "Was man machen sollte, ist, auch mal Software, die ich nicht mehr brauche, zu löschen." Die Erklärung: "So minimiert man wieder die Fehleranfälligkeit." Also ganz einfach, nur die Apps installieren, die man wirklich braucht, lautet der Tipp von Experte Mancik. "Und dann, wenn ich die installiert habe, immer mal gucken, wie sich mein Handy verhält", fügt er an.
5. Vorsicht, bei öffentlichem WLAN
Wenn das Datenvolumen des Internetvertrags am Smartphone aufgebraucht ist, kommt häufig ein kostenloses, öffentliches WLAN genau recht. Man kann noch einmal schnell die Mails checken, ein paar WhatsApp-Nachrichten schreiben oder die vergessene Überweisung doch noch erledigen. Aber Vorsicht. Was man auf der einen Seite an Datentarif spart, sorgt auf der anderen Seite für ein zusätzliches Risiko.
"Vielleicht sitzt da ein Hacker dazwischen, der diesen Hotspot nur anbietet, um diesen Datenverkehr, den man von seinem Handy ins Internet überträgt, mitzulesen", erklärt Mike Mancik vom Kitzinger Landratsamt. "Wenn ich nur eine Internetseite besuche oder ein YouTube-Video schaue, ist das nicht so schlimm. Wenn ich aber Online-Banking betreibe oder auf mein dienstliches Mailkonto zugreife, erlangt so dann auch der Hacker Zugriffsdaten." Sein Tipp: "Einerseits dienstlich, aber auch privat, muss man überlegen, wann man sowas nutzt oder nicht."
6. Vorsichtig mit den eigenen Daten umgehen
Jeder hat es selbst in der Hand, dennoch wird häufig fahrlässig mit den persönlichen Daten im Internet umgegangen. Der Experte rät immer zu hinterfragen, ob man die Daten eingeben muss und ob es sinnvoll sei, das jetzt zu tun. "Einfach mal sensibler sein", so Mancik. Ebenfalls sollte man überprüfen, ob man sich wirklich auf der Online-Banking-Seite befindet oder sich möglicherweise vertippt hat.
Mancik schildert die Erfahrung aus seinem privaten Umfeld, dass nicht so Technikaffine dazu neigen würden, alles zu glauben und zu schnell zu klicken. "Den Geldbeutel legt auch keiner auf die Straße, weil jeder weiß, da können meine Daten geklaut werden", so der Experte. "Im Internet neigen viele noch dazu, alle Daten einzutragen."
7. Alte Geräte gegen neue tauschen
Wer kennt es nicht? Man kauft sich ein Handy und nach ein paar Jahren gibt es keine Updates mehr, obwohl das Gerät noch funktioniert. "Die Sparfüchse sagen jetzt, dass der Akku noch super sei, da können wir aus IT-Sicht nur entgegnen: Wenn es keine Sicherheitsupdates mehr gibt, habe ich keine Garantie mehr, dass da nicht irgendeine Lücke ist", erläutert Mancik das Problem. "Wenn ich das Gerät sicher betreiben will, dann muss ich es tauschen", resümiert er.
8. Die eigenen Daten sichern
Was man laut Experten nicht vergessen sollte, ist, regelmäßig die Daten vom Smartphone zu sichern. Aber nicht nur online in die Cloud, also einen Online-Datenspeicher, sondern auch das Handy an den PC anschließen und dort abspeichern. Mancik geht sogar noch weiter: Die Daten sollten "nicht nur auf den PC, sondern im nächsten Schritt auf eine externe Festplatte oder einen Online-Speicher in meinem Haus" gesichert werde, lautet seine Empfehlung.
Ein aktueller Virenscanner (und da langt bei Windows eigentlich schon der Defender) sollte Voraussetzung sein.
Genauso ein aktuelles Betriebssystem. Dabei aber nicht die Applikationen vergessen, die z.B. bei Microsoft beim normalen Windows-Update oft nicht berücksichtig werden. Hat man z.B. ein Office-Paket installiert, bekommt man die Updates dafür mitunter nicht automatisch, sondern muss das erzwingen...
Damit sind die Einfallstore einigermaßen geschlossen, über die jemand ohne Zutun des Nutzers in den Rechner eindringen kann.
Bis dahin kann man das eigentlich jedem DAU verständlich machen.
Schwieriger wird es bei der Interaktion des Users, der dummerweise etwas tut, was er nicht tun sollte.
Fishing-Mails zu erkennen, ist z.B. ein Lernprozess. Dazu muss man lernen, wie man den wirklichen Absender erkennen kann, oder sonstige Auffälligkeiten in der Mail. Früher waren das grobe Rechtschreibfehler. Aber sowas kann auch ein Dau lernen...
die jaulen dann immer bloß rum wenn was nicht mehr funktioniert, oder wenn sie "gehackt" wurden weil sie auf etwas geklickt haben und sich damit schadsoftware eingehandelt haben.
und bei der datensparsamkeit kommt ja auch immer wieder das argument: "ich hab doch nix zu verbergen"...
Ist schon wichtig, reicht aber nicht.
> 2. Das eigene Netzwerk beobachten
Den Tipp halte ich für müßig. Wer professoinelln Daten klaut macht das so, daß selbst Experten da mit spezieller Software ("Wireshark") auf den Netzwerkverkehr gucken müssen um das sicher zu erkennen ...
> 3. Virenscanner und Spamschutz
Wurden auch schon häufig genug als Angriffsvektoren genutzt, da selbst angreifbar.
Sicher ist damit nichts.
> 6. Vorsichtig mit den eigenen Daten umgehen
Das hier ist das Wesentliche: "Datenvermeidung ist der Datenschutz" äußerte sich bereits Peter Schaar als Bundesdatenschutzbeauftragter vor langer Zeit.
> 7. Alte Geräte gegen neue tauschen
> ... keine Updates mehr ...
Auch dafür gibt es Lösungen. Die Industrie macht es einem nur sehr schwer. Nämlich ein alternatives Betriebssystem wie z. Bsp. LineageOS auf einem alten Smartphone einzurichten.
Das Thema Nachhaltigkeit ist da noch gar nicht berührt ...
Grüße vom CCC!