Sie haben es geschafft. Nach langem Warten und viel Arbeit. Jetzt müssen nur noch die Gäste kommen. Steffen Hauptmann, Patrick Krapf, Ewa Krapp und Cayne Krapf sind diesbezüglich guter Dinge.
Kaum ein Betriebszweig hat so unter den Corona-Schließungen gelitten wie die Gastronomie. Viele Monate ging so gut wie gar nichts – sieht man von den Außer-Haus-Angeboten einmal ab. Während etliche Betriebe um ihre Existenz bangten und Betriebsschließungen nicht ausschlossen, gingen die vier Volkacher den umgekehrten Weg. Ihr kleines Bistro majigs (lettisch für gemütlich) eröffnet an diesem Freitag ganz offiziell. „Die letzten drei Tage hatten wir schon ein soft-opening“, erzählt Steffen Hauptmann und zeigt sich über die bisherige Resonanz erfreut.
Idee entstand in London
Die Idee zu dem Bistro kam Steffen Hauptmann und seinem Lebenspartner Patrick Krapf bei einem London-Besuch vor etwa viereinhalb Jahren. Auf der Suche nach einem Ort, an dem sie günstig und schnell etwas zu essen bekommen, kamen sie im Bankenviertel an einem kleinen Restaurant vorbei. Hausgemachte Nudeln gab es dort, frische Salate. „So etwas bräuchten wir in Volkach auch“, dachten sich die beiden, die als IT-Fachleute in einer Volkacher Firma arbeiteten. In ihren Mittagspausen standen sie immer wieder vor der gleichen Frage: Metzger, Döner oder Edeka?
Nach und nach reifte die Idee und im Herbst 2019 machten sich die beiden tatsächlich auf die Suche nach einem geeigneten Standort. Vorher wurde Patrick Krapfs Mutter mit einem Spezialauftrag vor den Döner-Laden geschickt: Sie sollte zählen, wie viele Kunden dort zur Mittagszeit ein- und ausgingen. „Cayne hat das irgendwie mitbekommen“, berichtet Steffen Hauptmann und muss lachen. Der Cousin von Patrick Krapf zögerte nicht lange, als er Wind von den Überlegungen bekam und stieg in die weiteren Pläne mit ein. Seine Lebensgefährtin Ewa war auch gleich mit dabei.
Drei Objekte haben sich die vier in Volkach angeschaut, im ehemaligen Café Deubel stimmte sowohl die Größe als auch die Lage. „Der Vermieter hat sich an den Renovierungskosten beteiligt“, freut sich Patrick Krapf. Sieben Jahre lang war das Café geschlossen, entsprechend umfangreich waren die Arbeiten. Die Tapeten aus den 1970er-Jahren wurden von den Wänden gerissen, der Boden neu verlegt und eine Akustikdecke eingezogen. Ob Küche, Toiletten oder Gastraum: alles wurde auf den neuesten Stand der Technik und Optik gebracht. Zumeist mit örtlichen Firmen, mitunter legten die vier Besitzer und ihre zwei Köche auch selber Hand an.
Jetzt können bis zu 40 Gäste gleichzeitig im majigs bedient werden. „Wir haben auch eine Konzession für eine Außenbestuhlung“, sagt Steffen Hauptmann. Im Moment hilft die aber nicht weiter. Etwa drei Wochen noch wird das Gebäude eingerüstet sein. Und im September starten aller Voraussicht nach die Arbeiten in der Spitalstraße. Die soll den gleichen Pflasterbelag erhalten, wie er in der Hauptstraße verlegt ist. Bis Ende nächsten Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Respekt und Vorfreude
Trotz dieser unglücklichen Umstände sind die vier guter Dinge. „Ein gewisser Respekt vor der Aufgabe ist schon da“, gesteht Patrick Krapf, der eine Lehre als Koch vorzuweisen hat, im majigs aber zusammen mit Ewa Krapp die Gäste bedienen und mit kleinen Gerichten verwöhnen will. „Ich wollte nicht länger im Büro arbeiten, sondern wieder mehr mit Menschen zu tun haben“, nennt er seine Motivation für den beruflichen Wechsel. Ab heute kann er diesem Traum mit seinen Freunden nachkommen. Das majigs ist täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet.