Zur "Wisserbrinner Kerm" gehört am Kirchweihsonntag traditionsgemäß der Umzug der Burschen, der, begünstigt durch den warmen Spätsommertag, die Massen in den Seegarten lockte. Dort führten zum Abschluss des Zugs die Burschen einige der Episoden auf, über die in Wiesenbronn geredet und gelacht worden war. Für die Musik beim Umzug und im Seegarten sorgten die Blaskapelle aus Frankenwinheim und der Wiesenbronner Spielmannszug, der bei dieser Gelegenheit auch seine Stärke demonstrierte. Mit dabei war auch die Kinderfeuerwehr, die an das 150-jährige Bestehen der Wehr erinnerte. Kirchweihprediger Simon Neubert erläuterte hoch zu Ross im Seegarten die Geschehnisse und für die Aufführungen der Burschen gab es reichlich Beifall.
So auch für einen Wiesenbronner Unternehmer und angeblichen Millionär, dem der Führerschein abgenommen wurde und der das Glücksspiel als neues Hobby entdeckte, in einer Pizzastube versackte und dann dem Automaten Lebewohl sagen musste, da der Wirt den Stecker gezogen hatte: "Glücksspiel probiert – g'scheit blamiert" stand auf dem Spruchband dieses Wagens. Einen weiteren Führerscheinentzug verursachte eine Wiesenbronnerin, die laut Prediger zwar fleißig bei der Weinbergsarbeit dabei war, aber anscheinend dem Obstler im Kofferraum ihres Autos nicht widerstehen konnte. Sie produzierte auf der Wiesenbronner Hauptstraße in Schlangenlinien einen Stau und fuhr dann doch mit viel Schwung los. Die anschließende Kontrolle durch die Polizei hatte zur Folge, dass der "Lappen" eingezogen wurde. "Bleib lieber derhem!", lautete der Rat der Burschen.
Ehefrau sperrt die Bankkarten
Nachdem in unseren Breiten die Sommer immer heißer brennt, baute sich eine Familie ein Schwimmbad, dessen Besuch am Abend durch die Werktätigen von der fehlenden Sonne beeinträchtigt wurde. Schuld waren die Fichten, die zu viel Schatten warfen. Das hatte Streit und Krach zwischen der jüngeren und der älteren Generation zur Folge, der im Fällen der Fichten gipfelte, "Sunna gewellt – Ficht'n gefällt", stand auf dem Spruchband. "Heiß" ging es auch an einem Abend zu, als die Fußballer beim Weinfest feierten und beim "Absacker" danach den Grill in Betrieb setzten, um ein von einem Bauen organisiertes Huhn zu braten. Dabei handelte es sich aber anscheinend um ein altes und zähes Suppenhuhn. Für die Fußballer gab es den Rat, lieber im Dorfladen einzukaufen. "Rausch z'ammgebracht – Gäiger gschlacht", stand auf dem Wagen.
Der Fußball war auch der Grund dafür, dass sich eine Truppe auf den Weg nach München machte, um in der Allianzarena ein Spiel anzuschauen. Als einer der Gruppe bei einem Stand Essen kaufen wollte, funktionierte seine Karte nicht und ein Anruf zu Hause brachte das Ergebnis, dass die Ehefrau die Karte hatte sperren lassen. "Konto gesperrt – ins Telefon geplärrt", war auf dem Spruchband zu lesen und für das Paar gab es den Rat, "immer bar zu bezahlen". Schon etwas ältere Biker, in Wiesenbronn als "red wine devils" bekannt, bei denen nach Aussage des Predigers "die harten Zeiten rum sind und der Lack ab ist", machten sich auf den Weg nach Ostdeutschland, mussten aber wegen einer Panne einen Stopp einlegen und konnten erst nach Hilfe durch den ADAC weiter fahren. Weitere Episoden aus dem interessanten Wiesenbronner Landleben traten bei den "Liedli" am Ende der Predigt zutage. Beim Refrain sang das Publikum begeistert mit.