Am 9. November wurden in den Kirchengemeinden Rüdenhausen und Wiesentheid Gedenkgottesdienste für die Opfer des nationalsozialistischehn Völkermords an den Juden und für die am 7. Oktober von den Hamas-Terroristen ermordeten Israelis abgehalten. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des Pfarrers Martin Fromm entnommen.
Als sichtbares Zeichen der Verbundenheit mit dem jüdischen Volk und dem Staat Israel wurde vor den Kirchen die Flagge Israels gehisst. Pfarrer Fromm nahm Bezug auf den aus einem Prophetenwort stammenden Namen der Holocaustgedenkstätte in Jerusalem: Yad VaShem. Yad VaShem - übersetzt Hand (Denkmal) und Name - ist Programm jedes echten Gedenkens. Während die Massenmörder die Toten zur bloßen Zahl in einer Statistik machen wollen und ihnen ihren Namen, ihr Gesicht, ihre Lebensgeschichte nehmen, um sie über den Tod hinaus zu entmenschlichen, setzt echtes Gedenken damit an, den Menschen ihren Namen, ihr Gesicht, ihre Lebensgeschichte wiederzugeben, schreibt der Pfarrer in der Mitteilung.
Stellvertretend für die Menschen, die in der Shoa und die am 7. Oktober dieses Jahres ermordet worden waren, wurden die Fotos von Martha Löwenberger aus Prichsenstadt (1884 bis 1942) und der Deutsch-Israelin Shani Louk (2001 bis 2023) aufgestellt, ein Rückblick auf ihr Leben und die rekonstruierbaren Umstände ihres Todes gegeben. So wurde auch die mörderische Gewalt des Antisemitismus greifbar, der die Witwe eines jüdischen Soldaten, der im Ersten Weltkrieg für Deutschland gefallen war, und die junge Pazifistin das Leben gekostet hatte.
Pfarrer Fromm richtete in seiner Predigt an die Gemeinde die Frage: "Wer folgt Jesus nach, der als König der Juden gekreuzigt wurde? Die Christen, die ihn verehren – oder die jüdischen Kinder, Frauen und Männer, die durch die Jahrhunderte sein Leidensschicksal teilen? Wenn wir unsere jüdischen Mitmenschen in der Zeit der Not alleine lassen, wenden wir uns damit zugleich von Jesus ab, dem König der Juden!" Es schlossen sich das jüdische Kaddischgebet für die Verstorbenen, das Erinnerungsgebet (Jiskor) für die Toten des Holocaust und das Vaterunser an. Die Kollekte wurde zugunsten des israelischen Hilfsfonds Keren Hayesod erbeten.