
Anlässlich des Internationalen Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus fand auch heuer wieder eine kleine Veranstaltung in Prichsenstadt statt, zu der der Arbeitskreis "Stolpersteine – Erinnern und Gedenken" im Verein Alt Prichsenstadt e. V. seine Mitglieder und auch die Mitglieder des Rates der Stadt Prichsenstadt eingeladen hatte.
Der Sprecher des Arbeitskreises begrüßte die Anwesenden, insbesondere den 1. Bürgermeister René Schlehr sowie die 3. Bürgermeisterin Alexandra Martin, und ging dann kurz auf die geschichtliche Entwicklung ein – nämlich auf die kampflose Einnahme und Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch Truppen der Roten Armee am 27. Januar 1945 sowie die Einrichtung des nationalen und später auch internationalen Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus durch den damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog im Jahre 1995.
Er wies auch darauf hin, dass mit dem kleinen "DenkOrt Prichsenstadt" vor dem Eingang zum Stadtfriedhof im Jahre 2022 ein außergewöhnliches Gesamtensemble geschaffen wurde, welches weit und breit seinesgleichen sucht – nach bisherigem Kenntnisstand gibt es in unserer Region nur im Markt Thüngen bei Karlstadt ein vergleichbares Objekt, mit dem sowohl der militärischen Opfer des 2. Weltkrieges als auch den vielen Opfern des Holocaust gedacht wird.
Dank der großzügigen Unterstützung eines Sponsors wurde in Prichsenstadt nicht nur ein Kofferdenkmal für die deportierten jüdischen Mitbürger errichtet, sondern auch eine Reihe von Gedenktafeln für die von den Nazis ermordeten jüdischen Mitbürger vor dem Friedhof angebracht – und dem Rat der Stadt Prichsenstadt ist für die Entscheidung zur Platzierung dieses Denkmals vor dem Eingang zum Stadtfriedhof Respekt zu zollen.
Die kleine Gedenkfeier endete mit der Niederlegung eines Kranzes, dem Vortrag des Totengebetes "Kaddisch" für die deportierten und ermordeten jüdischen Mitbürger sowie einem gemeinsam gesprochenen Vaterunser für die nichtjüdischen Opfer des Nationalsozialismus – zu denen man ja auch die Gefallenen und Vermissten des 2. Weltkrieges zählen muss.
Von: Wolf-Dieter Gutsch (Sprecher des Arbeitskreises "Stolpersteine - Erinnern und Gedenken", Verein Alt Prichsenstadt e. V.)