„Wer sich erinnert, kann aus der Geschichte lernen“, sagte Paul Beinhofer am Friedhofseingang der Abtei Münsterschwarzach. Unterfrankens Regierungspräsident dankte Schülern und Lehrern des Egbert-Gymnasiums, die die Erneuerung dreier Gedenktafeln für gefallene Schüler aus dem Ersten Weltkrieg initiierten und mithilfe von Sponsoren und des Benediktinerklosters realisierten.
Die steinernen Zeitzeugen, die acht gefallenen Schülern von einst gedenken, wurden an der Mauer des klösterlichen Friedhofs installiert und in der Feierstunde gesegnet. Eine Projekt-Gruppe, bestehend aus 13 Schülern der elften Klassen des Gymnasium, hatte sich im vergangenen Jahr auf Initiative ihrer Lehrerin Karin Illner zum Ziel gesetzt, die dreiteilige Gedenktafel restaurieren und als Mahnmal für den Frieden wieder aufstellen zu lassen.
Pater Pascal Herold, der Prior der Abtei, erinnerte in seiner Ansprache vor etwa 70 Festgästen an das Abnehmen der Gedenktafeln von der Klostermauer vor etwa 20 Jahren. Sie seien im Klosterkeller gelagert worden. Pater Pascal dankte allen Unterstützern, die „im Geist des Friedens und der Verständigung“ gehandelt hätten.
Anlass zum Nachdenken
Die Gedenktafeln gäben Anlass zum Nachdenken, sagte Regierungspräsident Beinhofer, nachdem Benjamin Hettrich auf der Trompete das Lied „Ich hatte einen Kameraden“ gespielt hatte. Den Ersten Weltkrieg bezeichnete Beinhofer als die „Ur-Katastrophe des 20. Jahrhundert“. Es sei der erste technisierte Krieg gewesen, der erbittert mit Maschinengewehren, Bomben aus der Luft und Giftgasangriffen geführt worden sei. Die Folgen der grausamen Auseinandersetzungen seien für die Menschen mit Millionen Toter und Verletzter einschneidend gewesen.
Die von der Bildhauerin Rosi Dresch-Fritzsch erneuerten Gedenktafeln seien keine Heldenverehrung sondern vielmehr Achtung vor den Toten und Erinnerung an deren Leid. Der Regierungspräsident blickte auch nach vorne. „Wer einen Konflikt eskalieren lässt, spielt mit dem Feuer, weil er sein Gesicht verlieren würde, wenn er aussteigt.“ Mit Blick auf die aktuellen Krisenherde sagte Beinhofer: „Auch heute wird an dieser Eskalationsschraube gedreht.“
Steine als Warnung
Die beiden Projektgruppensprecher Natalia Hirschmann und Jan Wiegand freuten sich, dass die Gedenktafeln wiederbelebt werden konnten. Die Gedenksteine sollen eine Warnung sein. „Auch wenn Gewalt und Ausgrenzung Lösungen für Konfliktfelder zu versprechen scheinen, zeigen die Tafeln aus dem Klosterkeller, was Krieg wirklich ist“, betonte Natalia Hirschmann. „Das darf man besonders in Zeiten wie den unseren nicht vergessen.“
Die Schüler dankten den Mönchen und Schulleitung für die Offenheit, mit der sie dem Projekt begegneten. Dies sei eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der gesamten Arbeit gewesen. Dank sagten sie auch dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge für die Unterstützung.
Im Anschluss an die Weihe durch Pater Jesaja Langenbacher legten Schüler einen Kranz an den Gedenktafeln nieder. „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ lautete der Titel des Abschlussliedes der Gesangsgruppe aus der Schule.