
"Prost!" heißt es bei Geburtstagsfeiern oft. Und das gilt auch, wenn die Firma GEA in Kitzingen ihr Jubiläum feiert. Schließlich ist der Brauereitechnik-Hersteller runde 150 Jahre alt geworden, anfangs noch unter dem Namen Huppmann und als rein Kitzinger Gewächs. Heute ist die GEA Brewery Systems GmbH Teil des Düsseldorfer Mutter-Konzerns mit 18.000 Beschäftigten und 5,4 Milliarden Jahresumsatz.
Bei der Jubiläumsfeier in Kitzingen ist viel von der Leidenschaft für das Produkt Bier zu hören, das auf GEA-Anlagen hergestellt wird. Immerhin jedes zweite Bier weltweit läuft über Gefäße, die aus dem Hause GEA stammen. Die Kitzinger Beschäftigten erfüllt ihr Tagwerk mit Stolz, wenn sie berichten, wie sie Brauerei-Systeme nach Thailand, Nepal, in die USA, noch hinter Australien und früher auch nach Sibirien verkauften.

Einerseits erzählen sie von Aufträgen mit "1000 Problemen", andererseits vom Erfolg, den sie mit ihren Lösungen erreicht haben. Oder wie der per Videobotschaft zugeschaltete Vorstandsvorsitzende Stefan Klebert sagt: "Wir haben Herausforderungen immer wieder in Chancen umgemünzt."
Für GEA ist kein Kunde zu klein oder zu groß
Dafür ist GEA kein Kunde zu klein oder zu groß. Regionale Brauereien wie Kesselring um die Ecke gehören ebenso zu den Kunden wie große, international agierende Bier-Konzerne. Die Brauereien-Dichte in Franken war ursprünglich der Grund, warum der Schlosser-Betrieb Huppmann in die Brauereitechnik einstieg. Die Kunden saßen quasi vor der Haustür und nicht wenige sind deutlich älter als das Kitzinger Unternehmen.

Doch die traditions- und geschichtsträchtige Brauer-Branche hat heute mit großen Veränderungen zu kämpfen. Der Trend zum Konsum alkoholfreier Getränke ist ebenso ein Wermutstropfen wie der Energiehunger und die Klimabelastung der Bierproduktion. Folglich müssen Brauereien nicht nur schonender mit Ressourcen wie Wasser und Energie umgehen, sondern auch Kosten sparen.

An diesem Punkt will GEA seine Kundschaft abholen und ihr Lösungen anbieten. Sei es durch energiesparende, CO2-reduzierte oder recycelnde Anlagen oder durch Systeme, die einen schnellen Getränkewechsel erlauben.
Denn die Kundschaft setzt auf Variationen und Vielfalt und fordert von den Getränkeherstellern immer wieder neue Produkte. Dem muss der Anlagenbau Rechnung tragen, denn nicht nur die Braubranche muss sich verändern.
Um nicht so stark von der Bierproduktion abhängig zu sein, hat GEA längst andere Getränkemärkte entdeckt. So folgt man dem weltweiten Boom bei der Herstellung von Whisky und Gin und erschließt sich nach und nach neue Abnehmer. Beispielsweise finden sich entsprechende GEA-Anlagen nicht nur in Irland oder den USA, sondern bald auch in Japan, wo es offenbar viele Whisky-Freunde gibt.

Spannend ist auch der Einstieg in neue Ernährungsformen und -produkte: Der Trend zum veganen Lebensmittel und damit zu Lebensmitteln aus alternativem Protein kommt dem Konzern entgegen, denn er hat hohes Know-how beispielsweise in der Fermentierung.
GEA steigt in neue Trends und Märkte ein
Längst haben auch die Trends zur Digitalisierung und zur Verwendung Künstlicher Intelligenz Einzug gehalten. Die Massen an Daten, die die computergesteuerten Anlagen erheben, müssen schließlich bewertet und ausgewertet werden. Am Ende, so ist sich Mark Schneeberger, Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung, sicher, ist immer noch der Mensch wichtig.

"Hier hat Tradition Zukunft", fasst Reimar Gutte, einer der führenden Manager, die Entwicklung über 150 Jahre zusammen. Für GEA heißt das, das erarbeitete Können immer wieder neuen Erfordernissen anzupassen und so am Markt zu bestehen. Schließlich schläft auch die Konkurrenz nicht und die ist gerade in Süddeutschland stark.
Dabei kommt dem Unternehmen zugute, was auch der neue Geschäftsführer Matthias Finking zu schätzen weiß: das Engagement seiner Belegschaft, die sich teils seit Jahrzehnten und über Generationen einen Ruf als "Huppmänner" erarbeitet hat, die stolz ist auf ihr Handwerk und zum Wohlstand in der Region beiträgt.
Zum Jubiläum hat der firmeneigene Brewing Club, eine Gruppe von 45 begeisterten Hobby-Brauern, ein eigenes Bier kreiert: Angelehnt an den Unternehmensstandort heißt es "Kitze". Und damit stößt die Belegschaft am Feier-Abend des Jubiläumstags an – mit einem "Prost auf die Zukunft!"
GEA/Huppmann
