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Kitzingen
150 Jahre GEA/Huppman: Jedes zweite Bier weltweit läuft über eine Anlage des Kitzinger Brauereitechnik-Herstellers
Jubiläum: Das Kitzinger Unternehmen hat sich den Weltmarkt der Bierbrauer-Technik erschlossen. Nun liefert GEA auch Anlagen für die Whisky-Herstellung und forscht an alternativen Lebensmitteln.
150 Jahre GEA/Huppmann in Kitzingen. Zu diesem Anlass braute der firmeneigene Bierbrauer-Club das Jubiläumsbier 'Kitze'.
Foto: Andreas Brachs | 150 Jahre GEA/Huppmann in Kitzingen. Zu diesem Anlass braute der firmeneigene Bierbrauer-Club das Jubiläumsbier "Kitze".
Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 26.09.2024 02:34 Uhr

"Prost!" heißt es bei Geburtstagsfeiern oft. Und das gilt auch, wenn die Firma GEA in Kitzingen ihr Jubiläum feiert. Schließlich ist der Brauereitechnik-Hersteller runde 150 Jahre alt geworden, anfangs noch unter dem Namen Huppmann und als rein Kitzinger Gewächs. Heute ist die GEA Brewery Systems GmbH Teil des Düsseldorfer Mutter-Konzerns mit 18.000 Beschäftigten und 5,4 Milliarden Jahresumsatz.   

Bei der Jubiläumsfeier in Kitzingen ist viel von der Leidenschaft für das Produkt Bier zu hören, das auf GEA-Anlagen hergestellt wird. Immerhin jedes zweite Bier weltweit läuft über Gefäße, die aus dem Hause GEA stammen. Die Kitzinger Beschäftigten erfüllt ihr Tagwerk mit Stolz, wenn sie berichten, wie sie Brauerei-Systeme nach Thailand, Nepal, in die USA, noch hinter Australien und früher auch nach Sibirien verkauften.

Der Transport von fertigen Brauerei-Anlagen ist für das Kitzinger Unternehmen GEA oft eine Herausforderung.
Foto: Andreas Brachs | Der Transport von fertigen Brauerei-Anlagen ist für das Kitzinger Unternehmen GEA oft eine Herausforderung.

Einerseits erzählen sie von Aufträgen mit "1000 Problemen", andererseits vom Erfolg, den sie mit ihren Lösungen erreicht haben. Oder wie der per Videobotschaft zugeschaltete Vorstandsvorsitzende Stefan Klebert sagt: "Wir haben Herausforderungen immer wieder in Chancen umgemünzt." 

Für GEA ist kein Kunde zu klein oder zu groß

Dafür ist GEA kein Kunde zu klein oder zu groß. Regionale Brauereien wie Kesselring um die Ecke gehören ebenso zu den Kunden wie große, international agierende Bier-Konzerne. Die Brauereien-Dichte in Franken war ursprünglich der Grund, warum der Schlosser-Betrieb Huppmann in die Brauereitechnik einstieg. Die Kunden saßen quasi vor der Haustür und nicht wenige sind deutlich älter als das Kitzinger Unternehmen.

Den Umgang mit großen Metallteilen ist man beim Brauereitechnik-Hersteller GEA in Kitzingen gewohnt.
Foto: Andreas Brachs | Den Umgang mit großen Metallteilen ist man beim Brauereitechnik-Hersteller GEA in Kitzingen gewohnt.

Doch die traditions- und geschichtsträchtige Brauer-Branche hat heute mit großen Veränderungen zu kämpfen. Der Trend zum Konsum alkoholfreier Getränke ist ebenso ein Wermutstropfen wie der Energiehunger und die Klimabelastung der Bierproduktion. Folglich müssen Brauereien nicht nur schonender mit Ressourcen wie Wasser und Energie umgehen, sondern auch Kosten sparen.

Schweißen üben geht auch mit Virtual-Reality-Brille und Bildschirm, wie ein GEA-Mitarbeiter vorführt.
Foto: Andreas Brachs | Schweißen üben geht auch mit Virtual-Reality-Brille und Bildschirm, wie ein GEA-Mitarbeiter vorführt.

An diesem Punkt will GEA seine Kundschaft abholen und ihr Lösungen anbieten. Sei es durch energiesparende, CO2-reduzierte oder recycelnde Anlagen oder durch Systeme, die einen schnellen Getränkewechsel erlauben.

Denn die Kundschaft setzt auf Variationen und Vielfalt und fordert von den Getränkeherstellern immer wieder neue Produkte. Dem muss der Anlagenbau Rechnung tragen, denn nicht nur die Braubranche muss sich verändern.

Um nicht so stark von der Bierproduktion abhängig zu sein, hat GEA längst andere Getränkemärkte entdeckt. So folgt man dem weltweiten Boom bei der Herstellung von Whisky und Gin und erschließt sich nach und nach neue Abnehmer. Beispielsweise finden sich entsprechende GEA-Anlagen nicht nur in Irland oder den USA, sondern bald auch in Japan, wo es offenbar viele Whisky-Freunde gibt.

Reminiszenzen an die Firmengeschichte finden sich noch bei GEA: Mit der Firma Huppmann hat in Kitzingen alles begonnen.
Foto: Andreas Brachs | Reminiszenzen an die Firmengeschichte finden sich noch bei GEA: Mit der Firma Huppmann hat in Kitzingen alles begonnen.

Spannend ist auch der Einstieg in neue Ernährungsformen und -produkte: Der Trend zum veganen Lebensmittel und damit zu Lebensmitteln aus alternativem Protein kommt dem Konzern entgegen, denn er hat hohes Know-how beispielsweise in der Fermentierung.

GEA steigt in neue Trends und Märkte ein

Längst haben auch die Trends zur Digitalisierung und zur Verwendung Künstlicher Intelligenz Einzug gehalten. Die Massen an Daten, die die computergesteuerten Anlagen erheben, müssen schließlich bewertet und ausgewertet werden. Am Ende, so ist sich Mark Schneeberger, Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung, sicher, ist immer noch der Mensch wichtig.

Zu schade zum Ausschütten: Bei der Taufe eines Sudhauses mit GEA-Geschäftsführer Matthias Finking nahm Landrätin Tamara Bischof einen Schluck vom Jubiläumsbier. Der Kessel im Hintergrund wird Teil der weltweit ersten CO₂-neutralen Großbrauerei.
Foto: Andreas Brachs | Zu schade zum Ausschütten: Bei der Taufe eines Sudhauses mit GEA-Geschäftsführer Matthias Finking nahm Landrätin Tamara Bischof einen Schluck vom Jubiläumsbier.

"Hier hat Tradition Zukunft", fasst Reimar Gutte, einer der führenden Manager, die Entwicklung über 150 Jahre zusammen. Für GEA heißt das, das erarbeitete Können immer wieder neuen Erfordernissen anzupassen und so am Markt zu bestehen. Schließlich schläft auch die Konkurrenz nicht und die ist gerade in Süddeutschland stark.

Dabei kommt dem Unternehmen zugute, was auch der neue Geschäftsführer Matthias Finking zu schätzen weiß: das Engagement seiner Belegschaft, die sich teils seit Jahrzehnten und über Generationen einen Ruf als "Huppmänner" erarbeitet hat, die stolz ist auf ihr Handwerk und zum Wohlstand in der Region beiträgt. 

Fotoserie

Zum Jubiläum hat der firmeneigene Brewing Club, eine Gruppe von 45 begeisterten Hobby-Brauern, ein eigenes Bier kreiert: Angelehnt an den Unternehmensstandort heißt es "Kitze". Und damit stößt die Belegschaft am Feier-Abend des Jubiläumstags an – mit einem "Prost auf die Zukunft!"

GEA/Huppmann

IHK-Vertreter Radu Ferendino überreicht die Ehrenurkunde zum Jubiläum an Vize-Finanzvorstand Ralf Kamisek und Geschäftsführer Matthias Finking (von links).
Foto: Andreas Brachs | IHK-Vertreter Radu Ferendino überreicht die Ehrenurkunde zum Jubiläum an Vize-Finanzvorstand Ralf Kamisek und Geschäftsführer Matthias Finking (von links).
GEA Brewery Systems mit Standorten in Kitzingen und Büchen (Niedersachsen) ist Teil des GEA-Konzerns, einem weltweit führenden Systemanbieter von Maschinen und Prozesstechnologie.
Seit der Gründung im Jahr 1874 durch die Brüder Huppmann hat sich das Unternehmen in Kitzingen von einer lokalen Schlosserei und Kupferschmiede zu einem globalen Marktführer in der Brautechnologie entwickelt.
Heute unterstützt das Unternehmen Brauereien mit seinem Fokus auf Kreislaufwirtschaft und ressourcenschonende Lösungen für eine nachhaltige Zukunft, wie GEA es formuliert.
In Kitzingen arbeiten rund 300 Beschäftigte, in Büchen rund 100, jeweils inklusive Azubis.
Quelle: GEA
 
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  • Gerlinde Conrad
    150 Jahre in Kitzingen! Da kann man den "Huppmännern" nur herzlich gratulieren! Wir haben als Nachbarn das hämmern der großen Sudpfannen von früher noch in den Ohren. Das Werk mit den "großen Behältern" liegt also schon sehr lange neben der Nordtangente und hätte einen eine flotte Zufahrt zu den Transportschiffen am Mainhafen, aber leider haben die "bekannten" Straßenplaner und ihre Auftraggeber diese Firma übersehen! Nun müssen ab 24.09.24 im Wohngebiet Richthofenstraße wieder alle Parkplätze gesperrt werden und der nächste Schwertransport quält sich beim Pförtner der Fa. Fehrer vorbei 1km um die engen Kurven bis zur neuen 0,5 Mio.€ " Luxus-Ampelkreuzung" an der Ostumgehung St.2271! Dort hätte man jetzt die Ausfahrt etwas verbreitern können, (dann hätte man aber den alten Bauplan ändern müssen!) also wurden immerhin die Bordsteinen an den Inseln etwas abgeschrägt, damit die Reifen der Schwerlastfahrzeuge geschont werden! K.-H. Conrad
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