Mit der Tradition des Gautschens ist die Ausbildung von Sarah Schuster in der Klosterdruckerei Benedict Press in Münsterschwarzach geendet. Dabei wird in einer besonderen Zeremonie der Lehrling unter Wasser getaucht, wie die Abtei in einem Presseschreiben mitteilt.
Zuvor musste die frisch gebackene Mediengestalterin allerdings eine innerliche Reinigung durch Essen eines Rollmopses und Trinken von Bier durchlaufen. "So knie nieder und tue Buße, sogleich kommt nun die leichte Muße", leitete ihr Ausbildungsleiter Dietmar Michel ein. Im Anschluss wurde ein nasser Schwamm über ihrem Kopf ausgedrückt – ein Vorgeschmack auf das eigentliche Gautschen.
Dabei wurde sie von den sogenannten "Packern", Kollegen aus der Druckerei, dreimal unter Wasser getaucht. Mit dem Spruch "Gebt ein Sturzbad obendrauf, das ist die allerbeste Tauf" landete zusätzlich noch ein Eimer Wasser auf ihr. Doch sie sollte nicht die einzige an diesem Tag bleiben. Zwei Kollegen, die nicht in den "Genuss" des Gautschens nach ihrer Lehrzeit gekommen waren, mussten auch noch die Druckertaufe bestehen. Im Anschluss erhielt Sarah Schuster ihren Gesellenbrief von Druckereileiter Michael Blaß.
Diese Druckertradition am Ende der Ausbildung lässt sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen, so das Presseschreiben weiter. Der eigentliche Begriff "Gautschen" beschreibt den ersten Entwässerungsschritt nach dem Schöpfen des Papiers, das Ablegen des frisch geschöpften Papierbogens vom Sieb auf eine Filzunterlage. Neben dem Gautschmeister und dem Gäutschling gehören zur Zeremonie auch einige Packer und Schwammhalter. Das Gautschen gilt auch als symbolische Handlung, die schlechten Gewohnheiten der Lehrzeit abzuwaschen.