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SEINSHEIM
Galgenvögel stürmen das Rathaus
Die Seinsheimer Galgenvögel stürmten das Rathaus, entrissen dem Bürgermeister den Schlüssel, fesselten Bürgermeister und Gemeinderäte und führten sie mit durchs Dorf in eine nahe gelegene Winzerstube, wo alle gemeinsam den Faschingsauftakt gebührend feierten.
Foto: Gerhard Krämer | Die Seinsheimer Galgenvögel stürmten das Rathaus, entrissen dem Bürgermeister den Schlüssel, fesselten Bürgermeister und Gemeinderäte und führten sie mit durchs Dorf in eine nahe gelegene Winzerstube, wo alle ...
Gerhard Krämer
 |  aktualisiert: 02.04.2019 13:25 Uhr

Sonntag, pünktlich um 11.11 Uhr, standen die Seinsheimer Galgenvögel vor dem Rathaus und forderten von Bürgermeister Heinz Dorsch den Schlüssel für das Rathaus. Der hatte sich mit einigen Gemeinderäten im Sitzungszimmer verschanzt und versuchte sich und das Rathaus so gut es ging zu verteidigen. Erfolglos natürlich.

Voraus getragen wurde ein Galgen, an dem ein Galgenvögelchen baumelte, dann kam eine nicht zu übersehende und überhörende stattliche Schar der Seinsheimer Faschingsgesellschaft Galgenvögel, angeführt von den Obergalgenvögeln Theresa Rützel und Stefan Düll. „Pünktlich um 11.11 Uhr - so soll es sein - zieht der Frohsinn in die Amtsstuben ein. Jetzt lassen wir die Arbeit ruhn - es gibt doch wirklich Besseres zu tun“, schallte es aus dem Mund der Obergalgenvögel. „Der Rathauschef, der wird entmachtet, vor Sehnsucht er nach Macht dann schmachtet. Wir wollen ihm nichts Böses tun, die Macht, die soll zur Zeit nur ruh'n.“

Gelächter aus dem Rathausinneren war die erste Antwort. „Die Rathaustür steht Euch nicht offen, wir haben sie von innen und außen verschlossen. Solltest ihr es dennoch wagen, dann kriegt ihr eins auf euren Kragen. Ihr seit dann keine Galgenvögel mehr, sondern kommt wie Kracken daher“, stieg Bürgermeister Heinz Dorsch ins dichterische Streitgespräch mit ein.

Hatten die Galgenvögel schon im vergangenen Jahr von „irrsinnigen Käufen“ berichtet, so knüpften sie daran auch heuer wieder an. So der Grundstückskauf in Iffigheim. „Weichen soll das ehemalige Haus der Familie Schuck. Geplant ist dort ein Bürgerhaus mit Prunk und Stuck. Vielleicht ham ers a alle noch net gecheckt, und des wird vor der Rente n Heinz sei letztes Projekt“, vermutete die faschingsbegeisterte Truppe. Dorsch erwiderte, es die Iffigheimern einfach zu gönnen. Schließlich gibt's dann beim Richtfest für alle einen guten Schluck. Auf dem Lob für das Theater im sonst leer stehenden Amtshaus konnte sich Dorsch nicht ausruhen, denn nach diesem kleinen Erfolg sei auch ein größerer Erfolg zu Ende gegangen. Denn nach 30 Jahren, juristische und bürgerliche Debatten inklusive: „Alles freut sich, der Bürgermeister lacht. Die Sasemer Flurbereinigung ist vollbracht .“

Damit bis Fasching Ruhe im Rathaus ist, stürmte die Narrenschar dann das Rathaus, entriss dem Bürgermeister den Schlüssel, fesselte ihn und einige Gemeinderäte. So zogen sie dann durch das Dorf in die Winzerstube Schilling. Dort ließen die Galgenvögel dann ihre Gefangenen allerdings wieder frei.

Bis am Aschermittwoch, am 6. März, dann auch für die Galgenvögel wieder alles vorbei ist, und der Bürgermeister wieder regieren darf, steht einiges auf dem Programm. Am Sonntag, 10. Februar, findet die Nachmittags-Prunksitzung statt, am 16. und 23. Februar die Abend-Prunksitzungen.

Der Kartenvorverkauf beginnt voraussichtlich am 4. Januar. Viele Eigengewächse werden wieder dabei sein. Kinderfasching ist am Samstag, 2. März, und der Rosenmontagsball findet am 4. März statt. Geplant ist zudem die Beteiligung an den Faschingsumzügen in Marktbreit und Markt Bibart.

 
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