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Volkach
Gaibacher Straße in Volkach: Nachts nur noch Tempo 30
Mit Beginn der engen Wohnbebauung in der Gaibacher Straße in Volkach gilt künftig in der Nacht ein Tempolimit von 30 Stundenkilometer. Es endet nach der Fahrer Kreuzung.
Foto: Peter Pfannes | Mit Beginn der engen Wohnbebauung in der Gaibacher Straße in Volkach gilt künftig in der Nacht ein Tempolimit von 30 Stundenkilometer. Es endet nach der Fahrer Kreuzung.
Peter Pfannes
 |  aktualisiert: 14.02.2022 02:19 Uhr

Ein nächtliches Tempolimit von 22 bis sechs Uhr gilt ab sofort in einem Teilbereich der Gaibacher Straße in Volkach. Die Tempo-30-Zone beginnt stadtauswärts an der Bushaltestelle vor der Fahrer Kreuzung und reicht bis auf Höhe des Penny-Marktes. Grund für die Geschwindigkeitsbegrenzung im Bereich der engen Wohnbebauung ist der hohe nächtliche Verkehrslärm auf der viel befahrenen Staatsstraße 2271, verursacht vor allem durch Lastkraftwagen.

Bei den Lärmemissionen wirken die straßennahen Häuserfassaden wie ein Tunnel. Die Anwohner weisen seit Jahren auf die hohen Lärmbelästigungen während der Schlafenszeit, vor allem in den frühen Morgenstunden hin. Warum das Tempolimit schon beim Penny-Markt vor der Fußgängerampel endet und nicht über die dortige Kreuzung der Staatsstraße mit den städtischen Straßen Am hohen Weg und In der Röthe hinaus verlängert wurde, ist Bürgermeister Heiko Bäuerlein und manchem Stadtrat ein Rätsel.

Wir haben um jeden Meter gekämpft wie die Löwen.
Heiko Bäuerlein, Bürgermeister

Bei einem Ortstermin mit den Vertretern des Staatlichen Bauamts Würzburg, der Polizei und der Straßenverkehrsbehörde beim Landratsamt Kitzingen hätten er und Bauamtsleiter André Brezina "um jeden Meter gekämpft wie die Löwen", informierte das Stadtoberhaupt seine Ratskollegen am Montag in der Stadtratssitzung. Vergeblich. Ihr Wunsch, die Tempo-30-Zone über die Kreuzung und den Fußgängerüberweg samt Ampel hinaus bis zum Ortsschild am nahen Stadtende zu verlängern, ging nicht in Erfüllung.

Ziel der Stadt sei es gewesen, die Tempo-30-Zone bis nach der Kreuzung am Penny-Markt auszudehnen, erläuterte Bürgermeister Bäuerlein auf Nachfrage. Gewünscht war außerdem das Tempolimit nicht nur nachts, sondern rund um die Uhr. "Ich hätte gerne mehr erreicht, aber es ist wenigstens ein kleiner Erfolg", schaut Bäuerlein zuversichtlich nach vorne. Jetzt hofft das Stadtoberhaupt auf den baldigen Ausbau der Gaibacher Straße, bei dem die krachenden Kanaldeckel weichen sollen und ein Lärmschutzasphalt aufgetragen wird. Die jetzige Verkehrsberuhigung könne nur ein erster Schritt sein.

Das Aufheben der Tempo-30-Zone in der Gaibacher Straße auf Höhe des Penny-Markts (rechts) stößt bei den Verantwortlichen der Stadt auf Unverständnis, da nur 50 Meter weiter eine Fußgängerampel und eine Kreuzung warten.
Foto: Peter Pfannes | Das Aufheben der Tempo-30-Zone in der Gaibacher Straße auf Höhe des Penny-Markts (rechts) stößt bei den Verantwortlichen der Stadt auf Unverständnis, da nur 50 Meter weiter eine Fußgängerampel und eine Kreuzung warten.

Zunächst sollen die Kanäle in der Gaibacher Straße befahren werden, um einen Zustandsbericht der Leitungen zu bekommen. Danach soll der Ausbau der Straße, Gehwege, Deckel und Leitungen zusammen mit dem Staatlichen Bauamt Würzburg projektiert werden, um eine bauliche Verbesserung insbesondere zur Lärmverminderung zu erzielen. Dem Stadtchef ist dabei bewusst: "Das wird sicherlich teuer und kostet vielleicht eine Million Euro."

Johanna Klein vom Staatlichen Bauamt Würzburg, die als Abteilungsleiterin für den Landkreis Kitzingen zuständig ist, erklärte auf Anfrage, dass die Gaibacher Straße in einem "nicht allzu guten Zustand" sei. Die Lautstärkebelastung durch den Verkehr, vor allem in der Nacht, sei deshalb hoch. Gemeinsam mit der Stadt will das Bauamt die Straße neu gestalten. Für die Festlegung der Grenzen der Tempo-30-Zone sei die Straßenverkehrsbehörde im Landratsamt Kitzingen zuständig. In der Begründung dieser Behörde an die Stadt Volkach heißt es, dass die für eine Geschwindigkeitsbegrenzung aus Lärmschutzgründen als Orientierung dienenden Lärmwerte in der Gaibacher Straße nicht überschritten werden. Eine generelle Geschwindigkeitsreduzierung sei rechtlich nicht möglich.

Im Bereich ab der Fußgängerampel an der Fahrer Kreuzung bis zum Anwesen Gaibacher Straße 6 lägen Straßenschäden, zu tief sitzende Kanaldeckel und sonstige Einbauten sowie Fahrbahnschäden wegen früherer Aufgrabungen für Versorgungsleitungen vor. Beim Überfahren werde hierdurch Lärm verursacht, insbesondere durch den Schwerverkehr. Durch die in diesem Bereich eng stehende Bebauung werde der Straßenlärm verstärkt, was vor allem die Nachtruhe störe, so die Stellungnahme aus dem Landratsamt. Deshalb sei es gerechtfertigt, befristet bis zur Erneuerung der Fahrbahndecke zur Senkung des Lärmpegels die Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer zur Nachtzeit zu reduzieren.

Für die Tagzeit sei die Geschwindigkeitsreduzierung aus Sicht der Straßenverkehrsbehörde nicht gerechtfertigt, da auf viel befahrenen Staatsstraßen eine gewisse Lärmbelästigung hinzunehmen sei, auch wenn diese durch Straßenschäden verstärkt wird. Auch für den weiteren Bereich Richtung Ortsausgang sei eine Geschwindigkeitsreduzierung nach dieser Argumentation nicht gerechtfertigt, da hier die Straßenschäden und tief liegenden Einbauten weniger sind und die Wohnbebauung nicht direkt an der Straße steht.

 
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  • J. S.
    An der Aussage des Bürgermeisters um jeden Meter gekämpft zu haben wie ein Löwe habe ich erhebliche Zweifel. Abgesehen davon ist diese Maßnahme ein gespielter Witz. Die Fußgänger die an der Ampel queren wollen sind jetzt noch mehr gefährdet wie bisher, weil dem Autofahrer konkret gesagt wird, hier darfst du 50 fahren. Die Schulkinder und alten Leute sind hier extrem gefährdet von Autofahrern die die Fußgängerampel zu spät erkennen.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Tempo 30 sollte grundsätzlich in geschlossenen Ortschaften gelten. Ohne Ausnahme.
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  • H. S.
    Die 30er Beschilderung ist wohl mehr ein Schildbürgerstreich, besser gesagt ein "Behördenstreich" der Straßenverkehrsbehörde vom Landratsamt. Kurz vor dem Ortsende i.R. Gaibach gesehen, haben tüchtige Ingenieuere dieser Behörde ein 50er Zeichen installiert. Total überflüssig, wird doch am Ortsende eh die Geschwindigkeitsbeschränkung wieder aufgehoben. Na ja, vielleicht haben diese Beamten derzeit nicht viel zu tun ! Könnte man die nicht besser im Gesundheitsamt einsetzen, Frau Landrätin ?
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  • M. S.
    Zugegeben, der Verkehr in Volgi ist abartig dort. Aber die Volkacher sind es auch selber schuld, denn als man seinerzeit 2017 die Chance hatte eine weitläufige Umgehungsstraße zu bauen - Stichwort: Sonderbaulast - folgte der ohnehin oft fragwürdige Stadtrat einer realitätsfremden Argumentation des damaligen Bürgermeistre Kornells, dass es besser sei den Bau zu verschieben da es machbar sei, in Verhandlungen mit dem Freistaat dessen Anteil nochmals deutlich zu erhöhen. Und die Lemminge im Stadtrat stimmten zu.

    Dass der Freistaat nicht höher gehen wird, weil ganz einfach die Voraussetzungen dafür in Volkach nicht gegeben sind, wurde - wie so oft im Abnickverein - geflissentlich ignoriert. Man interessiert sich dort häufig nicht wirklich für korrekte Rechtsabläufe oder so Kleinigkeiten wie der Realität.

    Und so kommt es, dass nach wie vor sowohl Gaibach als auch Volkach mit diesem Verkehrsaufkommen leben müssen, weil der Stadtrat damals so entschied!
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