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KITZINGEN
Fuß in der Tür zu Marshall Heights
Marshall Heights von oben: Der Blick auf die einstige US-Wohnsiedlung der Amerikaner zeigt im Hintergrund die Texashäuser (Einzel- und Reihenhäuser) sowie rechts von der Gabelsberger Straße (Mitte) vier der fünf Wohnblocks, die in einem ersten Entwicklungsschritt von Investor Georg Wittmann vermarktet werden sollen.
Foto: Archiv-Hartmut Hess | Marshall Heights von oben: Der Blick auf die einstige US-Wohnsiedlung der Amerikaner zeigt im Hintergrund die Texashäuser (Einzel- und Reihenhäuser) sowie rechts von der Gabelsberger Straße (Mitte) vier der fünf ...
Harald Meyer
Harald Meyer
 |  aktualisiert: 03.12.2019 08:52 Uhr

Die (Teil-)Vermarktung der einstigen US-Wohnsiedlung Marshall Heights rückt ein Stück näher: Mit 24 gegen vier Stimmen beschloss der Kitzinger Stadtrat in einer Sondersitzung am Dienstagabend, dass die Stadt und Investor Georg Wittmann einen Erschließungsvertrag für den ersten Teilbereich des 32-Hektar-Geländes erarbeiten. Betroffen wären die 103 Texashäuser und fünf Wohnblocks am südwestlichen Rand des Areals.

Der Kompromiss

Teil des Kompromisses ist – zumindest vorerst – der Verzicht auf die einst von beiden Seiten vereinbarte Rahmenplanung. Trotz vieler Gespräche sei hier keine Annäherung der unterschiedlichen Auffassungen möglich gewesen, sagte Oberbürgermeister Siegfried Müller.

Deshalb werde jetzt der erste Abschnitt mit den Texashäusern und den fünf Blocks angepackt – mit der Erschließung über die Gabelsberger Straße. Laut einem Verkehrsgutachten sei die Kreuzung für diesen Bereich ausreichend aufnahmefähig. Wenn der neue Stadtteil aber weiter entwickelt werde, müsse „dringend“ eine weitere Zufahrt kommen.

Dies dürfte dauern: Laut dem Kompromiss-Papier wird der nächste von sieben Entwicklungsabschnitten des Geländes erst kommen, wenn mindestens 75 Prozent des vorherigen Bereichs entwickelt sind und die Erschließung gesichert ist.

Den ersten Schritt hin zu einer Vermarktung von Teilen des Geländes begrüßte Stadtentwicklungsreferent Thomas Rank (CSU): „Stadt und Investor sind über ihren Schatten gesprungen“. Beide Seiten hätten das Machbare erzielt. Positive Kommentare kamen auch von den Sprechern der UsW, den Freien Wählern, der KIK und ProKT.

Die Euphorie mancher Räte, die schon von Unterschriften unter Verträge und dem Beginn einer Vermarktung sprachen, bremste Rechtsrätin Susanne Schmöger auf das Tempo der Realität herunter. Der Beschluss sei der Auftrag, mit Wittmann den Erschließungsvertrag zu erarbeiten: „Nichts geht heute los. Los geht heute die Arbeit“, betonte Schmöger und: „Es ist noch nichts unterschrieben.“

Das kann ohnehin erst passieren, wenn der Stadtrat irgendwann den Erschließungsvertrag abgesegnet hat. Und bis dahin muss Wittmann einige Hürden aus dem Weg räumen. So wird die Stadt Straßen und Kanäle erst dann ins eigene Netz übernehmen, wenn alles in ordnungsgemäßem Zustand ist: „Anlagen, die die Stadt übernimmt, dürfen nicht schon nach fünf Jahren sanierungsbedürftig sein“, so OB Müller.

Trotz Zustimmung zur geplanten Entwicklung blieb CSU-Fraktionschef Andreas Moser kritisch. Von der einst gewünschten Steuerung der Entwicklung von Marshall Heights sei im Papier wenig übrig: „Mit der Beschlussfassung ist gar nichts klar.“ Die ins Abseits geratene Rahmenvereinbarung forderte SPD-Fraktionschefin Astrid Glos – „in den nächsten fünf Jahren“ – für die Abschnitte zwei bis sieben ein.

Ein Nein von der Ödp

Klar auf Ablehnung stand das Signal bei der Ödp. Es dürften nicht die „Risiken privater Investoren“ auf die Allgemeinheit abgewälzt werden, betonte Jens Pauluhn. Es könne auch nicht sein, dass klare Zusagen – wie die Rahmenvereinbarung – einfach über Bord geworfen würden, um Wittmann den Weg zu ebnen.

Trotz weiterer kritischer Stimmen – wegen der Erschließungsstraße oder des Bestandsschutzes – blieb die Zahl der Kompromiss-Gegner am Ende übersichtlich. Bei nur vier Gegenstimmen blickte Oberbürgermeister Siegfried Müller am Ende nur auf das Ergebnis: „Das bedeutet für Herrn Wittmann und die Stadt viel Arbeit.“

 
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