Endlich wieder Kerwa feiern: Das war im Geiselwinder Ortsteil Füttersee am vergangenen Wochenende wieder möglich, wenn auch in etwas kleinerem Rahmen als sonst. Vor allem die jüngere Generation hatte sich darauf gefreut und beging das Fest, das der Höhepunkt des Jahres in dem 200-Einwohner-Dorf ist, entsprechend. Dazu kürte die Schützengesellschaft in diesem Jahr wieder ihre Könige, nach der coronabedingten Pause im Vorjahr wurden diesmal bei der Jugend und bei den Erwachsenen wieder die Majestäten ermittelt.
Kurzfristig hatten die Fütterseer Schützen das Programm am Sonntag auf die Beine gestellt, mit Festbetrieb ausschließlich im Freien, vor dem Schützenhaus. Dass die Organisation in Zeiten der Pandemie nicht so einfach ist, bestätigte Schützenmeister Andreas Klein: "Wir haben den 1. Oktober abgewartet, unter welchen Bedingungen es denn überhaupt möglich wäre. Dann haben wir festgelegt, dass wir am Sonntag auf jeden Fall was machen. Damit man zumindest mal wieder zusammen kommt. Jetzt sind wir froh, dass wenigstens ein bisschen was möglich war". Alle schienen sichtlich froh, sich wieder einmal zu treffen, zusammen zu sitzen, zu plaudern und zu feiern.
Das Fest wurde traditionell "ausgegraben"
Die Fütterseer Jugend hatte ihre Kirchweihbäume am Vortag ausgestellt, das Fest wurde auch wie üblich "ausgegraben." Auf den Umzug mit Blasmusik durch das Dorf mussten sie verzichten, eine Predigt ließ Sebastian Hümmer dennoch vom Stapel. Nicht ganz so viele Peinlichkeiten und Missgeschicke habe es in den vergangenen Monaten gegeben, "für eine Predigt hat es aber gereicht", schmunzelte Hümmer. Die bot unter anderem kuriose Geschichten aus dem Urlaub eines Zeitgenossen. Außerdem wusste der Prediger von Turbulenzen beim Feuerwehr-Einsatz, der sich auch noch als Fehlalarm heraus stellte, oder von Streitigkeiten unter Nachbarn.
Zunächst waren die Schützen an der Reihe. Immerhin 59 Teilnehmer schossen um die Königswürde, diesmal alle mit dem gleichen Gewehr, einem Luftgewehr aus den 70er-Jahren, wie Thomas Gampel erzählte. Richtig klassisch, mit einem stärkeren Rückschlag als bei den modernen Gewehren, sei das. Sonst schieße jeder mit seinem eigenem Gewehr, das wäre aus Zeitgründen diesmal nicht zu machen gewesen, so Gampel, der die Aufsicht am Schießstand hatte.
Den besten Schuss gab mit Lotte Märklin erneut eine Frau ab. Sie bekam später, wie auch die Jugendkönigin, die Kette umgehängt. Erster Ritter wurde Thomas Gampel, zweiter Ritter Irmgard Weber. Bei der Jugend waren alle drei Sieger weiblich: Hier gewann Lena Gampel vor Emma Beck und Marie Gampel.