Kann man Kellertechnik schmecken? Eindeutig ja, sagt Peter Geil, Weingutsleiter des Fürstlich Castell'schen Domänenamts. Der Betrieb hat kürzlich eine neue Abfüllanlage für den eigenproduzierten Wein installiert. Das war gar nicht so einfach, denn die tonnenschwere Technik musste mit einem geeigneten Kran mit langem Ausleger in die alte Gebäudehülle transportiert werden. Die wesentlichen Änderungen: Das Aufstellen der leeren Flaschen auf das Förderband per Hand entfällt nun und geht doppelt so schnell, und die neue Technik lässt beim Abfüllen des Weins weniger Aroma aus den Flaschen entweichen.
Diesen technisch bedingten Unterschied könne man sogar schmecken, erklärt Geil bei der Vorstellung der Anlage. Der Weingutsleiter und sein Kellermeister Reinhard Firnbach haben zum Vergleich denselben Wein einmal auf der alten und einmal auf der neuen Anlage abgefüllt. Beide waren vom Qualitätssprung durch die neue Technik überrascht.
Qualität der Trauben im Keller erhalten
Inhaber Ferdinand Fürst zu Castell-Castell betont, dass man die Qualität des angelieferten Traubenguts im Keller nicht mehr verbessern könne. Aber man könne durch möglichst schonende Verarbeitung versuchen, möglichst viel Qualität zu erhalten. Deshalb investiere das Domänenamt fortwährend in die Verbesserung der Kellertechnik.
Rund 750 000 Flaschen Wein füllt das Weingut jährlich ab. Die Trauben stammen von 70 Hektar eigenen Weinbergen und weiteren 25 Hektar der Erzeugergemeinschaft Castell. Das Domänenamt verarbeitet zu 85 Prozent Weißwein. 45 Prozent der gesamten Weinmenge entfallen allein auf den Silvaner. Diese Rebsorte wurde nachweislich 1659 erstmals in Castell angebaut, weshalb der Ort als die Silvaner-Heimat gilt. Den meisten Absatz erzielen die Casteller Weine in Bayern, etwa zu gleichen Teilen in Gastronomie, Handel, Firmen- und Privatkunden.
Gäste der Jungweinverkostung am Sonntag, 7. April, können zwischen 11 und 17.30 Uhr die neue Abfüllanlage besichtigen. Das Weingut bietet allen Interessierten auch eine Weinbergswanderung zur Tulpenblüte, einen Waldspaziergang, eine Kellerführung und eine Besichtigung des Archivs an.