
Die Überraschung war gelungen: Zu Beginn der Krönungsfeier der Weinprinzessin ergriff Bürgermeister Jürgen Schulz das Wort und verkündete die Ernennung von Altbürgermeister Klaus Lenz zum Ehrenbürger.
Für ein Grußwort war der Bürgermeister angekündigt. Das hielt Schulz auch. Danach lud er die Gäste ein, den Gemeindewein, einen Grauburgunder, zu trinken. Einen solchen habe er auch für einen, der eigentlich Müller-Thurgau trinke, sagte Schulz und lächelte. Ob in dem Moment Klaus Lenz schon etwas ahnte? Doch auch Sohn und Gemeinderat Holger Lenz hatte dichtgehalten – und so stand seinem Vater die Überraschung ins Gesicht geschrieben, als Schulz verkündete, dass der Gemeinderat am 22. Januar beschlossen habe, Klaus Lenz für seine Verdienste zum Wohle der Allgemeinheit zum Ehrenbürger von Abtswind zu ernennen.
Gedanken an verstorbene Frau Inge
Unter dem Beifall der Anwesenden überreichte Schulz seinem Vorgänger die Urkunde. Lenz betrachtete diese und küsste sie. Warum er dies tat? Wie er gegenüber dieser Redaktion später sagte, habe er in diesem Moment an seine leider viel zu früh verstorbene Frau Inge denken müssen, ohne die er vieles nicht hätte machen können. Ihr habe er sehr viel zu verdanken und ihr gebühre ebenso dieser Dank. Das habe er ausdrücken wollen. Zu den Gästen im Saal gewandt, sagte der 74-Jährige, dass er "für sein Abschwinn" alles gerne gemacht habe.
Klaus Lenz, der am 16. Juni 1949 im Wiesentheider Schlösschen zur Welt kam, hatte viele Funktionen. Zwölf Jahre lenkte er die Geschicke des Ortes als Erster Bürgermeister. Zuvor war er bereits sechs Jahre Zweiter Bürgermeister und hatte dabei fast dreieinhalb Jahre die Vertretung des Ersten Bürgermeisters übernommen. Zuvor hatte er schon sechs Jahre als Gemeinderat Erfahrungen sammeln können.
Schulz nannte eine Vielzahl weiterer Funktionen: Lenz war 25 Jahre Ortsobmann vom Bauernverband, 30 Jahre Vorstand von der Waldkörperschaft, 36 Jahre Vorstand von der Jagdgenossenschaft und 37 Jahre Zuckerrübenobmann. Natürlich engagierte sich Lenz auch bei den Siebenern. Den Fremdenverkehrsverein hob er mit aus der Taufe, war 30 Jahre Vorsitzender. Lenz ist stolz darauf, in allen Abtswinder Vereinen Mitglied zu sein.
Weinstöcke pflegt er noch immer
In seiner Amtszeit als Bürgermeister wurden laut Schulz das Schwimmbad und der Rathaushof saniert. Ebenso wurden die Pfarrgasse und der Marktplatz neugestaltet. Er sei immer noch aktiv bei der Pflege der Weinstöcke in der Hauptstraße und unterstütze die Gemeinde bei der Beaufsichtigung am Häckselplatz, dankte Schulz. "Er ist immer auf das Wohl der Gemeinde bedacht und zieht dafür täglich seine Runden um und durch Abtswind."
Sichtlich gerührt nahm Lenz die Ehrung entgegen. Zu den ersten Gratulanten zählte auch Landtagsabgeordnete Barbara Becker.