Drei Töne, viermal nacheinander in einem Takt, unterlegt mit einem Doppelton zu Beginn jedes Taktes – auch wer nicht in der klassischen Musik bewandert ist, dürfte spätestens nach den ersten vier Takten der Mondscheinsonate von Ludwig van Beethoven aufhorchen. Vor allem dann, wenn diese für ein Klavier komponierte Sonate nicht von einem Solisten, sondern gleich von fünf Musikern aufgeführt wird – mit Xylophonen und Schlagzeug.

So geschehen am Samstagabend an der Hallburg in Volkach, als die Christian Benning Percussion Group zum BEAThoven Percussion Concert geladen hatte. Wobei neben Stücken von Beethoven auch Komponisten der Gegenwart zu hören waren. Es war eine beeindruckende und meisterhafte Darbietung der fünf Instrumentalisten auf 72 Quadratmetern Bühne.

Und es waren natürlich nicht nur Xylophone oder das Schlagzeug, die auf der Bühne aufgebaut waren. Wobei nur Experten wissen, was eine Marimba ist oder ein Vibraphon  – Schlagwerke, die wie ein Xylophon aussehen. Dass man damit auch Beethoven spielen kann oder auch Maurice Ravel und Werke der Jazzlegende Chick Corea, stellte die Percussion Group bei ihrem Auftritt in der Konzertreihe "Vinotonale" mit quasi jedem Ton unter Beweis.

Die perfekt aufeinander abgestimmte Truppe hat sich international einen hervorragenden Ruf erspielt. Die Befürchtung Bennings, Beethoven könnte sich bei dieser Interpretation seiner Mondscheinsonate im Grab umdrehen, kann entkräftet werden. 

Musikreihe auf der Hallburg startet wieder

Nun kommt also auch die Hallburg auf die Referenzliste der Gruppe, ein Auftritt, wie er passender nicht hätte sein können. Denn Georg Hünnerkopf, der Gutsverwalter der Hallburg, war der Stolz anzusehen: "Mit diesem Konzert eröffnen wir wieder die Musikreihe auf der Hallburg", verkündete er in seiner Begrüßung. Eine Nachricht, die die gut 300 Zuhörer wohlwollend registrierten, ist die Hallburg doch seit dem Brand von Pfingstmontag 2016 in einer Art musikalischem Dornröschenschlaf.

Die Percussion Group war da ein Startschuss mit mehr Superlativen, als es Musikinstrumente auf der Bühne gab. Unwillkürlich wollte man die Hände der Künstler zählen, die auch zu zweit so perfekt spielten, dass es eine zehnköpfige Gruppe hätte gewesen sein können. Etwa beim Stück "8 on three and 9 on two" von Robert Marino. Dieses Stück spielte Benning zusammen mit Marcel Morikawa, und zwar auf acht gestimmten Tom-Toms, zwei Rototoms, zwei Bongos und einer Bassdrum. 

Kleine Verspätung wegen Regenfront

Der ganze Abend auf der Hallburg war von Perfektion geprägt. Zumindest fast, denn die Show hatte mit einer halben Stunde Verspätung begonnen. Grund war eine Regenfront, die pünktlich um 19.05 Uhr für Windböen und natürlich Regen gesorgt hatte. Die Besucher flüchteten unter Regenschirme, Regencapes und Bäume sowie in die Vinothek der Hallburg, aber nach Hause ist niemand gefahren. Und die Organisatorin der Vinotonale, Jennifer Müller, durfte später verkünden, "dass es noch nie bei einem Konzert dieser Reihe geregnet hat". Womit sie Recht behielt, der Regen hatte sich vorher abgespielt, während des Auftritts war der Himmel wieder klar.