Was am Wochenende los war? Eine Menge. Am Sonntag stand zum Beispiel der „Tag des Verzeihens“ an – da war man dann schon mal ein Weilchen beschäftigt.
Viel los war auch auf den Straßen. Wer die Verkehrsnachrichten verfolgte, musste zu der Erkenntnis kommen, dass die ganze Welt auf den Autobahnen im Landkreis im Stau steht.
Stimmte aber so nicht. Denn wer am Samstag einkaufen wollte, erlebte ebenfalls sein blaues Wunder: Heerscharen standen an den Einkaufskassen. Vor den Supermärkten parkten Autos an Stellen, von denen man bisher nicht einmal ahnte, dass es sich um Parkplätze handeln könnte. Bis klar wurde: Na logisch, ist ja Monatsanfang – es gab Geld. „Eben mal kurz einkaufen“ wurde so zu einem mehrstündigen Abenteuer.
Wer lieber daheim blieb und ein bisschen in der Zeitung stöberte, traf auf diese Meldung: „560 000 Jahre alter Zahn entdeckt!“ Wobei es nicht um irgendeinen Zahn ging, sondern um den Schneidezahn eines Menschen, den Archäologen in Südfrankreich ausgebuddelt haben.
560 000 Jahre! Das ist kaum zu glauben für jemanden, der nach nicht einmal 40 Jahren schon zwei Zähne durch Zerbröseln verloren hat.
Jedenfalls war es gleich wieder da, das schlechte Gewissen: Hätte man vielleicht vor dem Urlaub doch noch mal zur Kontrolle gehen sollen? Was, wenn im Urlaub plötzlich hinten links der Zahn muckt, der die ganze Zeit schon irgendwie so komisch . . .
Das Wochenende war gelaufen. Pocht der Zahn? Geht es los? Und was muss man eigentlich machen, damit ein Zahn 560 000 Jahre alt wird? Man bekommt das Thema einfach nicht mehr aus dem Kopf – die Bilder verfolgen einen.
Scheinbar ist das die Strafe, wenn man sich einmal nicht mit den anderen gleich am ersten Ferienwochenende voller Inbrunst zum gemeinsamen stauen auf die Autobahn stürzt – oder wenigstens stundenlang einkaufen geht.