Sie glauben ja gar nicht, wie proppenvoll am Samstag überall die Gärtnereien und Gartencenter waren. Ach, was sage ich denn: Klar wissen Sie's, weil Sie ja sicher auch da waren.
Beim Jetzt-wird-losgepflanzt-Großeinkauf landete auch eine Weinraute im Wagen. Was ich da erstanden hatte, wurde mir erst später klar: Ein Heilkraut zur Stärkung der Augen. Vor allem aber stoppt es, nun ja, die männliche Lust.
Im Internet ist über die Weinraute zu erfahren, dass einst Mönche, die unbedingt ihr Keuschheitsgebot halten wollten, Unmengen an Weinraute im Klostergarten gedeihen ließen, um sich später literweise Rautenwein hinter die Binde zu kippen – auf dass sich nichts mehr regen mögen.
Empfohlen wird die Weinraute auch heute noch. Beispielsweise Männern, die sich aus einer Liebesbeziehung lösen wollten und allein nicht so recht die Kraft aufbringen.
Eine Kur mit Raute wirke hier Wunder: Zum einen ist die Wolllust eingeschränkt. Zum anderen wird, wie schon erwähnt, das Sehvermögen geschärft. Und mit guten Augen lassen sich besser die Mängel der Frau entdecken – was den Abschied dann doch leichter mache.
Neben der Weinraute fand auch ein TrioMio den Weg in den Einkaufswagen. Die Bayerischen Pflanze des Jahres 2012 ist so etwas wie der Gegenentwurf zur Raute. Lust pur. Drei dreifarbige Elfenspiegel-Kombinationen als flotter Dreier. Ausdauernd. Üppig. Willig-wild austreibend. Blütenrausch.
Es wird spannend sein zu sehen, was diesen Sommer so alles passiert. Wer die Oberhand gewinnt. Setzt sich die Sinnlichkeit durch? Oder doch die Enthaltsamkeit? Vor allem aber: Habe ich es überhaupt in der Hand? Vielleicht wache ich eines Morgens auf und das Haus ist von der Raute umschlossen. Dornröschen als Männerversion.
Ich werde gleich noch ein paar TrioMio nachkaufen. Zur Sicherheit. Denn wenn ich es recht bedenke, reichen gute Augen auch noch im Herbst.