Um Geschmack an Wein zu finden, muss man manchmal erst auf die Vielfalt dieses sinnlichen Vergnügens aufmerksam gemacht oder zu einem Trunke verführt werden: in einer Weinstube, im Weingut selbst oder in einer Vinothek. Letztere haben sich zur Drehscheibe einer Winzergemeinde, Weinprobierstube, Fremdenverkehrsamt, Veranstalter, Auskunftei, Treffpunkt in einem und vielem mehr entwickelt. Kurz: sie sind einfach unentbehrlich.

Das sah auch Bürgermeister Mend von Iphofen so, als er sich unlängst mächtig ins Zeug legte für die aufwändige Sanierung der dortigen Vinothek. Weil er ein Mann des gewählten, ausdrucksstarken Wortes ist, hat er für diese Institution und sein Anliegen schöne Bilder bemüht: weit ins Land habe das „Leuchtturmprojekt“ vor 15 Jahren gestrahlt, nun sei es immer noch das „Herzstück des Iphöfer Weines“. Recht hat er. Man könnte hinzufügen: Schaufenster oder Visitenkarte des Weines oder des Ortes. Davon gibt es mittlerweile sehr viele und ansehnliche.

Seit zehn Jahren betreiben vier engagierte Damen die Info-Vinothek in Sommerach. Sie waren, so sagen sie, über eine „Aussage des Iphöfer Bürgermeisters alle leicht verärgert“. Denn sie lasen in dieser Zeitung die Bemerkung, es gebe zwar viele Vinotheken in Unterfranken, aber die in Iphofen sei „die einzige, die alle Weingüter eines Ortes miteinander verbinde und unter einem Dach präsentiere“.

Nun ja, ein Bürgermeister hat viel zu tun und viel zu reden. Da kann eine Äußerung schon mal auf wackeligen Beinen stehen. Die Damen der Vinothek in Sommerach würden ihn sicher gerne mal einladen. Dann kann er sich bei einer Weinprobe davon überzeugen, dass im „Leuchtturm“ Sommerachs die Produkte aller Weinbetriebe unter einem Dach vereint sind – mit Fotos der Winzer. Und wer weiß, vielleicht gibt es die Präsentation aller im Ort abgefüllten Weine ja noch in anderen unterfränkischen „Herzstücken“ des Weins.