Mal ganz offen gesagt: Wenn es in den Medien um Sport geht und du nicht gerade Experte bist, stehst du schnell blank und blöde da. So wie kürzlich bei der Schachweltmeisterschaft in Russland. Da sprachen allwissende Experten in Funk, Fernsehen und Zeitungen beispielsweise von einer Berliner Verteidigung oder der spanischen Eröffnung.
Selbiges kommt unsereins ebenfalls Spanisch vor. Schließlich haben wir immer gemeint, dass Schach das mehr oder minder überlegte Bewegen hölzerner Figuren ist, bei dem die Weißen dem schwarzen König an die Wäsche wollen und die Schwarzen dem weißen Figuren-Oberhaupt. Meine Versuche, Ordnung und Strategie aufs Brett zu kriegen endeten in der Regel mit dem Wort „Schachmatt“, das grundsätzlich von der Gegenseite kam – weil ich vermutlich die spanische Verteidigungseröffnung versemmelt habe.
Den rechten Spaßfaktor konnte ich auch meinen Schießversuchen nicht abgewinnen. Schon bei der Bundeswehr war nicht nur die Zielerfassung, sondern auch das Ergebnis daneben. Und beim zivilen Anvisieren kam ebenfalls wenig Freude auf. Schon wegen der Fachsprache: Ringe oder Teiler. So recht war das lange nicht klar. Mir reichten eigentlich zwei Ansprachen fürs kurze Schützenleben: Treffer oder knapp vorbei.
Der Frust blieb kleben. Der gemeine Schütze landete in einer der Vorurteils-Schubladen im Hinterkopf: scharfes Auge mit starkem Humordefizit. Wobei Letzteres – wie bei allen Vorurteilen – am Ziel vorbei schießt und jetzt von einem Ergebnisbericht der zielsicheren Senioren gekontert wird – mit einem kleinen Schützendialog: „Hast du was getroffen? – Nur gute Freunde. Sonst nichts.“