Die Maß Bier erhellt nicht nur unsere Stimmung, sondern nach der Teilentleerung auch unseren Horizont, wenn wir unter leichtem Aufstoßen sinnieren: Ist sie jetzt halb leer oder halb voll? Der Blickwinkel auf das Behältnis des Gerstensafts teilt die Welt – in Optimisten und Pessimisten.
Eine Sache des Standpunkts ist auch die Frage: Reicht der europäische Rettungsschirm, um den Euro zu retten? Da wird's kompliziert. Die Börse ist, wie wir am Artikel erkennen können, weiblich. Deshalb wechselt sie ständig zwischen Ja und Nein, treibt die Kurse einmal rauf und einmal runter.
Ein echter Grieche fragt nicht lange, packt sein Erspartes in den eigenen Regenschirm und schmuggelt es außer Landes. Der Deutsche schimpft über die Schuldenstaaten, macht sich Sorgen und ist sicher, der Rettungsschirm ist halb voll und sein Konto bald halb leer.
Die einzig richtige Perspektive besitzt ein Kollege, vor wenigen Tagen Letzter im Triathlon-Staffelschwimmen. Sein Kommentar: „Ich war nicht Letzter. Ich habe alle vor mir hergetrieben.“ Wäre er Grieche, würde er sagen: „Ich brauche keinen Rettungsschirm. Es reicht, wenn's Geld regnet.“