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GLOSSE
Frühstück: Die Tücken der Autotechnik
Norbert Hohler
Norbert Hohler
 |  aktualisiert: 19.12.2017 02:59 Uhr

Beim Verkehrsforum des ADAC Nordbayern am Samstag in Schlüsselfeld drehte sich alles um den „Wandel der Mobilität“. Also die digitalen Möglichkeiten der Verkehrslenkung und das (teil-)automatisierte Fahren – auch im Hinblick darauf, dass die Verkehrsteilnehmer immer älter werden.

Die Vision lautet, dass es in naher Zukunft Fahrzeuge geben soll, die leise sind, intelligent, die keine oder nur noch geringe Umweltschäden hervorrufen. Und vor allem: Die keine oder zumindest fast keine Unfälle mehr bauen. Klingt märchenhaft – und könnte doch in zwei oder drei Jahrzehnten wahr werden: Sie sitzen dann in einem Fahrzeug, dass vermutlich nicht einmal mehr ein Lenkrad hat, automatisch beschleunigt und abbremst.

Sie können dann auf dem Smartphone daddeln, ohne Punkte in Flensburg befürchten zu müssen. Wahlweise Büroarbeiten erledigen, essen und trinken, lesen – oder mit ihren Kindern spielen.

Doch der Weg dorthin ist steinig, ist längst nicht nur mit kompliziertesten technischen Aufgabenstellungen gepflastert, sondern mit ganz grundsätzlichen Fragen unseres Lebens wie: Wenn jederzeit nachvollziehbar ist, wer wann wohin gefahren ist: wo bleibt da die Privatsphäre, wo der Datenschutz? Und was ist, wenn ihr Fahrzeug erkennt, dass zwei Hindernisse so unglücklich im Weg sind, dass die einzige Frage lautet, welches Hindernis es im nächsten Moment umfährt?

Um die wichtigste Anforderung zu erfüllen, nämlich die Insassen zu schützen, müsste die Antwort heißen: Das Auto steuert stets das kleinere Hindernis an. Dieses jedoch könnte ein Kind sein, das größere beispielsweise eine Kuh, ein Pferd, was auch immer. Oder: Links laufen drei Leute, rechts ebenfalls, was dann? Und wie verhindert man, dass jemand Verkehrsrechner oder Autosoftware hackt, Unfälle oder Chaos absichtlich herbeiführt? Zum Beispiel ein Fahrzeug gezielt gegen eine Betonmauer lenkt?

Nach vier Stunden Debatte mit teils sehr kontroversen Standpunkten war es eine Wohltat, am Steuer des eigenen Autos zu sitzen, Musik zu hören, nach Hause zu fahren. Von mir aus kann die Sache mit den superschlauen Autos ruhig noch ein Weilchen dauern. Idealerweise so lange, bis ich nicht mehr selbst fahren kann, und dann vielleicht dank intelligenter Technik mobil bleibe.

 
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