Es ist herrlich, dass sich im Fußball alles wiederholt: Die Engländer etwa sind als selbst ernannter Titelkandidat erneut grandios gescheitert bei der Europameisterschaft in Frankreich. Wie hatte ein Reporter von der Insel vorher unheilvoll geunkt: Wir haben seit 50 Jahren bei WM und EM genauso viel gewonnen wie Island: Nichts!
Und ebenso verhält es sich mit unseren Kickern, wenn sie auf Italien treffen: Null, niente, nada, nix. 1970 habe ich als Zwölfjähriger eine Nacht durchgeheult nach dem 3:4 im Aztekenstadion von Mexiko. Das 1:3 im Finale von 1982 in Spanien habe ich irgendwie verdrängt, wo Rossi, Tardelli und Altobelli ge- gen Schumacher getroffen haben.
Das Sommermärchen 2006 endete abrupt mit 0:2, kurz vor dem anvisierten Elfmeterschießen. Und vor vier Jahren schließlich haben unsere Freunde aus dem Süden angeblich von der Angsthasentaktik eines gewissen Joachim Löw profitiert. Einzig gute Nachricht: Mario Balotelli, der 2012 zweimal getroffen hat, ist diesmal gar nicht dabei!
Und doch: Es geht aus wie immer, klaro. Natürlich gibt es mindestens 5000 Gründe, warum es diesmal anders sein wird. Aber ein einziger spricht dagegen: Das Gesetz des Fußballs. Warum? Keine Ahnung, ist einfach so. Oder dumm gelaufen halt, dass wir nicht oberclever als Gruppenzweiter den „Spaziergang“ ins Finale gebucht haben.
Doch mir ist ein unverzeihlicher Fehler unterlaufen, am 10. Juni, bei den Tipps der Redaktion an dieser Stelle: Meine Vorhersage war, dass wir im Halbfinale gegen Italien „wie immer“ rausfliegen. Und danach Italien das Finale gegen Frankreich verliert. Dabei hätte ein Blick aufs Tableau genügt, um zu sehen, dass uns die Italiener diesmal schon im Viertelfinale Ciao und Arrivederci nachrufen.
Frankreich wiederum muss nach dem von mir prognostizierten Sieg gegen Italien erst noch das Finale gewinnen. Es sei denn, Island gibt für die stolzen Gastgeber schon vorher den Spielverderber. Genau, wie es Sportkollege Eike Lenz an dieser Stelle vorhergesagt hat.
Wenn das eintrifft, glaube ich auch an die Macht der Elfen und Gnome. Wer sonst könnte die Gesetze des Fußballs aushebeln?