Zum Frühjahrsmarkt in Wiesentheid findet wieder eine Kunstausstellung im Historischen Rathaus statt. Vom Samstag, 28. März, bis zum Ostermontag werden Gerdi Glanzner und Elisabeth Versl-Waag Goldschmiedearbeiten und Ölgemälde zeigen.
Die beiden Frauen sind in Wiesentheid keine Unbekannten. Gerdi Glanzner lebte 32 Jahre lang im Ort, ihre Kinder wuchsen hier auf und mit ihrem Ehemann Valentin, von Beruf Bildhauer, unterhielt sie eine Kunstwerkstatt im Unterdorf.
Glanzner, die ihre Lehre im Kloster Oberzell absolvierte, hat zwei Meistertitel, einen als Silber- und einen als Goldschmiedin. „Das ist ein großer Unterschied“, bestätigt sie. Denn sie kreiert nicht nur außergewöhnlichen Unikatschmuck aus edlen Materialen und echten Steinen, sondern ihr besonderes Können liegt in der Gestaltung sakraler Gerätschaften.
Eigentlich wollte sich die gebürtige Münsterschwarzacherin, die am Samstag ihren 74. Geburtstag feiert und jetzt wieder dort lebt, etwas zurückziehen, weniger arbeiten und das Häuschen in ihrem Geburtsort genießen. Doch dann kam ihr ein wichtiger Grund dazwischen. Vor fünf Monaten lernte sie bei einem Besuch in Indien Father Vijay kennen. Nun unterstützt sie sein Projekt, ein Kinderhaus in Andrah Pradesh. Elf Kinder können dort leben und zur Schule gehen. Außerdem befindet sich im Haus ein Trainings-Center, wo junge Frauen Unterricht an der Nähmaschine erhalten, um mit dieser Ausbildung später ihre Existenz zu sichern. Auch der Erlös aus dem Verkauf von Schmuck dieser Ausstellung in Wiesentheid soll ihrem Projekt zu Gute kommen.
Deshalb war es für Elisabeth Versl-Waag selbstverständlich, ihre Exponate dem guten Zweck zu widmen. In Würzburg geboren, hat die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin in Wiesentheid ihren Lebensmittelpunkt gefunden. Über viele Jahre bildete sie ihre Neigung und ihr Können in der Malerei neben Beruf und Familie weiter aus.
Inzwischen ist sie in vielen Stilrichtungen zu Hause. Seit 2003 freischaffend ist sie im fränkischen Raum immer wieder bei Ausstellungen beteiligt. In Wiesentheid zeigt sie frühlingshafte Bilder, die so Vergängliches wie Blüten zum Leben erwecken, Motive aus dem schneebedeckten Steigerwald oder Momentaufnahmen aus dem Alltag. Dabei verwendet sie für ihre gegenständlichen Bilder Ölfarben, die einen langsamen Malprozess mit der Nass-in-Nass-Technik ermöglichen.
Kunstausstellung in Wiesentheid von Gerdi Glanzner und Elisabeth Versl-Waag. Vernissage am Samstag, 28. März, um 17 Uhr. Weitere Öffnungszeiten während des Frühlingsmarktes am Sonntag, 29. März, 11 bis 17 Uhr, Ostersonntag und Ostermontag, 5. und 6. April, jeweils 14 bis 17 Uhr.
