
Unter dem Motto "Geschichten erzählen und mehren" verlieh die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur am Freitag den von der Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken in Höhe von 5000 Euro gestifteten Großen Preis an den Illustrator Mehrdad Zaeri (Mannheim). Mit dem Volkacher Taler 2023 wurden Barbara Schleihagen (Berlin) und Markwart Herzog (Irsee) ausgezeichnet.
Im Saal des Volkacher Schelfenhaus war bei der Verleihung der diesjährigen Literatur- und Kulturpreise kein Stuhl mehr frei. Die Gäste erlebten die Würdigung Mehrdad Zaeris kinderliterarischen Schaffens und seiner künstlerischen Vielseitigkeit.
Einer der bedeutendsten Illustratoren der Gegenwart
Der 1970 geborene Iraner ist einer der bedeutendsten Illustratoren der Gegenwart. Zaeri zeigte sich sichtlich überrascht, dass seine Schwester Mehrnousch Zaeri-Esfahani die Laudatio hielt. Sie erinnerte an den Anfang der Karriere ihres Bruders 2008.
Er bebilderte damals die Geschichten des "Chinesischen Dekamerons" der Büchergilde Gutenberg. Im Nachwort zu dem Buch schrieb Zaeri, dass die Illustrationen ihren Ursprung in seinen Skizzenheften mit vielen spontanen Zeichnungen hatten. Die Skizzen für das Buch bearbeitete er am Computer zu fertigen Illustrationen nach. "Es war ein fulminantes Debüt als Illustrator", erinnerte die Laudatorin.
Zuvor habe sich ihr Bruder den Kopf zerbrochen, ob er das überhaupt könne. "Ab da ging es richtig los. Du zeichnetest auf Bierdeckel, Schmuck, Kalender, Glas, Textilien, Haut, Marktplätze, Keller- und Hauswände", schilderte Mehrnousch Zaeri-Esfahani und ging auf die jüngste Illustration des Jugendbuchs "Krabat" von Ottfried Preußler ein. Ihr Bruder sei ein Mensch der Zwischenwelten, der den Stift laufen lasse, ohne vorher zu wissen, was er zeichnen will. Niemals vergesse er dabei, dass "dort wo Schatten sind, auch Licht sein muss".
Bedeutung der Bibliotheken für das Miteinander
Die Preisträgerin des Volkacher Talers Barbara Schleihagen zählt zu den Grandes Dames der Bibliothekswelt. Von 2005 bis 2023 war sie Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Bibliotheksverbands mit über 2000 Mitgliedern. "Bei ihr wird in authentischer Weise spürbar, dass Bibliotheken essenzielle Akteurinnen für ein gelingendes Miteinander sind", sprach Akademie-Präsidentin Claudia Maria Pecher ihr Anerkennung aus.
Gemeinsam mit Christoph Lang (Bezirk Schwaben) hielt Pecher die Lobrede für den zweiten Preisträger des Volkacher Talers Markwart Herzog, einem "stillen und zugleich sehr effektiven Arbeiter im Weinberg des Herrn". Seit 2009 leitet Herzog die Schwabenakademie.
Grußworte sprachen Bezirksrätin Gerlinde Martin, stellvertretende Landrätin Susanne Knof, Bürgermeister Heiko Bäuerlein und – per Videobotschaft – die Vorsitzende des Bayerischen Bibliotheksverbandes, Landtagsabgeordnete Ute Eiling-Hütig.