
Das Land, wo die Zitronen blühen, liegt am Rande von Gnodstadt! Dazu kommen noch Palmen, Bananenstauden, Feigen- und Granatapfelbäume, sogar Tafelblätter aus Nordchina und das Mammutblatt aus Brasilien. Im 3000 Quadratmeter großen Garten der Familie Stumpf ist es so grün wie im Dschungel. Überall blüht es, Wasser plätschert, Bienen summen, und zwischen den Steinen wuseln Eidechsen. Ein echtes Naturparadies!
Wer all die verschiedenen Gewächse zählen und bestimmen will, bräuchte Wochen dafür. "Wir wissen selbst nicht, wie viele verschiedene Pflanzen wir haben", sagt Rainer Stumpf. "Es sind auf jeden Fall hunderte." "Allein die Zitruspflanzen zählen 35 Stück", ergänzt Brigitte Stumpf.
Ihr Gartenprojekt begann das Ehepaar vor 46 Jahren. "Damals war hier ein Acker in Hanglage, den selbst die Landwirte nicht haben wollten", erinnert sich Rainer. "Auf diesem steilen Stück konnte maximal Mais geerntet werden."

Die Stumpfs bauten ein naturnahes Eigenheim auf das Grundstück. Dann begannen sie, das Gelände zu verschönern. "Zuerst versuchten wir es mit einer großen Rasenfläche", so Brigitte. "Doch so war mein Mann nur noch mit dem Mähen beschäftigt, das brachte uns gar keinen Spaß."
Pflaster vom Parkplatz der Würzburger Residenz
Deshalb wollten sie ein Stück des Hangs begradigen – und dort einen Garten mit pflegeleichten Pflanzen anlegen. "Wir haben die Erde selbst abgetragen", sagt Rainer. Mit viel Liebe zum Detail gestaltete er das Gelände. Damit alles schön natürlich wirkte, verwendete der Hobbygärtner für die Stützmauer alte Muschelkalksteine aus der Region, die er bei einem Händler beziehen konnte. Auch den Weg durch den Garten pflasterte er mit Natursteinen aus Muschelkalk. Diese stammen übrigens vom jetzigen Parkplatz der Würzburger Residenz.

Stück für Stück pflanzte Brigitte auf dem Gelände dann Stauden an, vor allem viele Hosta, ergänzt mit Farnen, Blumen und Gehölzen. Außerdem setzte das Ehepaar verschiedene Bäume in die Erde. "Jeder Baumriese, der zu sehen ist, wurde von uns selbst gepflanzt, vorher war hier ja nur Acker", so Rainer Stumpf.
Extra-Ausbildung als Gartenbauerin
Einen konkreten Gestaltungsplan für den ganzen Garten hatte das Ehepaar nie. "Wir haben uns einfach Stück für Stück vorgearbeitet. Über die Jahre legten wir immer mehr Terrassen an, um neue Gartenräume und Struktur zu schaffen", verrät der ehemalige Journalist. Für seine Ehefrau Brigitte, eine gelernte Kauffrau, wurde das Hobby sogar zum Beruf; sie absolvierte extra noch eine Ausbildung als Gartenbauerin.

Mit den Jahren wurde das grüne Paradies der Stumpfs in Gnodstadt immer größer, die Beete immer ausgefeilter und vielfältiger. Zusätzlich kamen kleine Bauten dazu, zum Beispiel ein steinerner Pizzaofen, der mit den alten Ziegeln einer Dorfkirche gedeckt wurde. Außerdem legte Rainer verschiedene Teiche und sogar ein großes Naturbecken zum Schwimmen an – zur Freude der Enkel.
Tipp: Wie sich Stauden vermehren lassen
Viele der Pflanzen im Garten haben eine ganz eigene Geschichte und wurden zum Beispiel als Samen von Reisen mitgebracht. "Heutzutage ist das leider gar nicht mehr erlaubt", sagt der Rentner. "Man muss alles kaufen." Seine Frau ergänzt: "Inzwischen sind Stauden und Gewächse leider wahnsinnig teuer geworden. Bei den heutigen Preisen hätten wir uns den Garten in dieser Form gar nicht leisten können."
Der Tipp der Stumpfs: Von den eigenen Pflanzen die Samen einsammeln und diese dann im Frühjahr selbst wieder aufziehen. Auch Stauden können selbst vermehrt werden, indem man diese im Herbst teilt.

Die Tochter des Ehepaares, Marieluise Lang, ist mit dem Garten groß geworden und hilft ihren Eltern immer wieder gerne. "Auch für unser Gemüse verwenden wir kein Hybrid-Saatgut, sondern ausschließlich Sorten, aus denen wir jederzeit wieder Samen gewinnen können", erzählt die promovierte Chemikerin. Weil der Klimawandel immer stärker auch in Gnodstadt zu spüren ist, haben die Stumpfs beim Gemüse außerdem auf Pflanzen aus Italien umgestellt. "Das funktioniert wirklich gut. Die Sorten brauchen nicht so viel Wasser und sind robuster", freut sich die 40-Jährige.
Mediterran ist Trumpf
Der ganze Stolz der Stumpfs sind jedoch die vielen mediterranen Pflanzen wie Palmen, Zitruspflanzen und Feigen. "Denen kommt der Klimawandel zugute", sagt Rainer Stumpf. Einige davon kommen inzwischen nicht mehr in das Gewächshaus, sondern überwintern im Garten. "Bei Frost müssen sie aber immer noch gut geschützt werden", erläutert er.
Werden neue Stauden oder Gehölze gekauft, achtet das Paar immer darauf, dass die Sorten klimafest sind. Je weniger Wasser sie brauchen, umso besser. Ein Opfer des Kilmawandels sind die Buchsbäume, die viele der Beete eingefasst haben. Sie sind inzwischen dem Zünsler zum Opfer gefallen. "Darum werden wir auch keinen Buchs mehr anpflanzen", betont die Frau des Hauses.
Jemals mit der Gartengestaltung fertig zu werden, das können sich die Stumpfs nicht vorstellen. Immer wieder müssen Pflanzen ersetzt oder Rabatten erneuert werden. "Wir gehen natürlich auch nicht mit der Nagelschere durch unsere Beete und vernichten jedes kleinste Unkraut", weiß Brigitte Stumpf. "Das würden wir gar nicht schaffen." Einige Pflanzen, wie der Blutweiderich, haben sich so selbst angesiedelt und ergänzen die grüne Vielfalt. Das 3000-Quadratmeter-Paradies wächst dadurch immer weiter, verändert sich ständig.
Hat die Familie Stumpf denn nie die Nase voll von der vielen Gartenarbeit? "Ab und zu schon", sagt der Hausherr und ergänzt lachend: "Dann hauen wir ein paar Tage ab und sehen uns die Gärten von anderen oder auch Gartenschauen an."
Der Garten der Familie Stumpf ist für Gruppen zu besichtigen oder für Veranstaltungen zu mieten. Kontakt über E-Mail: dermediterranegarten@outlook.de