Ein Zufall hat sie auf die Bühne gebracht. Und da erfreuen sie Jahr für Jahr tausende Zuschauer. Und das seit mittlerweile 15 Jahren. Das Fränkische Kirchenkabarett (FKK) hat ein neues Programm inszeniert. Am 27. April stehen die vier evangelischen Pfarrer auf der Bühne der Segnitzer Turnhalle.
Richard Tröge ist Gründungsmitglied von „FKK“. Mit Alexander Seidel und Helmut Spaeth hat er damals im Uffenheimer Dekanat gearbeitet. Zum 40. Geburtstag ihres Kollegen Klaus Lindner hatten sich die drei etwas Besonderes ausgedacht: Ein paar lustige Szenen. „Wir haben all den Unfug der letzten Jahre zusammengetragen“, erinnert sich Tröge. Ergebnis: begeisterte Geburtstagsgäste, Anfragen von Gemeindemitgliedern nach weiteren Auftritten – und der Wunsch des Geburtstagskindes, ab sofort dabei sein zu dürfen.
An Themen hat es den Mitgliedern von „FKK“ seither nicht gemangelt. „Die Kirche bietet reichlich Munition“, meint Richard Tröge und muss schmunzeln. Jeder der vier Pfarrer bringt seine Ideen mit zu den regelmäßigen Treffen. Und dann entsteht alle zwei bis drei Jahre ein neues Programm. Kreativität ist dabei die oberste Prämisse – und der Spaß am Kabarett. „Grenzen dürfen auf der Bühne überschritten werden“, sagt Pfarrer Tröge. „Aber nicht alle.“ Die religiösen Gefühle der Zuschauer wollen die vier Pfarrer beispielsweise auf keinen Fall verletzen. „Die katholische Kirche und andere Religionen sind auch tabu“, erklärt Richard Tröge und muss lachen. „Wir haben ja genug Themen im eigenen Betrieb.“
Die vier Mitglieder vom „FKK“ lieben ihren Beruf. Sie wünschen sich aber eine andere Schwerpunktsetzung. „Wir würden Kirche gerne fröhlicher erleben“, erklärt Tröge. Es gehe schließlich zuvorderst um eine frohe Botschaft. Die erste Assoziation beim Wort Religion sei aber oft eine gänzlich andere: Das Wort „Spaßbefreit“ komme vielen Menschen in den Sinn. „Dabei war Jesus ein lebensbejahender Mensch“, sagt Tröge. Dass die Kirchen seit Jahrzehnten oft nur den ernsthaften und kontemplativen Aspekt betonen, empfindet er als paradox. „Natürlich kann nicht jeder Gottesdienst fröhlich sein“, relativiert er. Aber die frohe Botschaft sollten die Menschen schon spüren dürfen.
Auf der Bühne können die vier Pfarrer ihren Humor ausleben. Professionalität und Perfektion sind dabei kein Muss. „Es kommt oft vor, dass wir im Stück improvisieren“, erklärt Tröge, der am Armin-Knab-Gymnasium als Religionslehrer arbeitet. Wenn etwas auf der Bühne schief geht, dann ist das für die vier Pfarrer eher Ansporn denn Frust. „Wir verstehen uns alle sehr gut“, erklärt er. „Und wenn wir auf der Bühne Spaß haben, dann geht das dem Publikum genauso.“ Pannen seien deshalb gar kein Problem. Im Gegenteil: Sie stehen quasi sinnbildlich für eines der Hauptthemen von „FKK“: den nicht perfekten Menschen in einer nicht perfekten Kirche.
„Ab und zu ist schon mal jemand im Publikum entsetzt über unsere Zuspitzungen“, weiß Richard Tröge. Dabei wollen die vier Pfarrer ihre Kirche keineswegs schlecht reden oder machen. „Wir sind alle sehr gerne Pfarrer“, versichert er. „Aber man muss deshalb nicht alles super finden. Und Kabarett tut halt manchmal auch weh.“ Am Ende geht es den vier Geistlichen darum, die Gäste zum Nachdenken anzuregen oder wie es Richard Tröge ausdrückt, „den Blödsinn mit Tiefgang zu verbinden.“
Das neueste Stück heißt „Hiob reloaded“. Zum ersten Mal bringen die vier Pfarrer ein durchlaufendes Stück auf die Bühne statt Episoden, die aneinandergereiht werden. Ein fränkischer Landpfarrer steht dabei im Mittelpunkt. Ob er tatsächlich die Freude an seinem Dienst verliert, wie es der Teufel mit Gott gewettet hat, werden die Zuschauer unter anderem am 27. April in Segnitz erleben.
Etwa zehn Auftritte schaffen die vier Pfarrer pro Jahr. Zwischen 80 und 600 Gäste kommen pro Abend. „Wir verlangen kein Honorar und keine Gage für unsere Auftritte“, erklärt Richard Tröge. „Lediglich eine Unkostenpauschale für Fahrtkosten und Technik.“ Der Erlös aus dem Kartenverkauf bleibt beim Veranstalter für einen guten Zweck.
Termin: Das Fränkische Kirchenkabarett tritt am Freitag, 27. April, in Segnitz auf. Der Abend wird von der evang. Kirchengemeinde in Kooperation mit dem Turnverein Segnitz veranstaltet. Der Eintritt beträgt 15 Euro und kommt einem guten Zweck zugute.
Vorverkauf im Pfarramt Segnitz und im Weingut Kreglinger zu den üblichen Büro- bzw. Geschäftszeiten. Für Auswärtige ist eine telefonische Bestellung (09332/8245) und eine Zusendung der Karten gegen Überweisung (IBAN: DE78991900000201002074) möglich.