
"Wir haben heute den Stein ins Rollen gebracht, um den Falterturm aus dem Dornröschenschlaf zu holen", meinte Thomas Wirth, der von der Stadt Kitzingen beauftragte Leiter der Planungswerkstatt in der Aula der Wirtschaftsschule. "Ich finde es beeindruckend, wie in so kurzer Zeit schon Ergebnisse herausgekommen sind", kommentierte Oberbürgermeister Stefan Güntner den Verlauf der Planungswerkstatt zur künftigen Nutzung des Falterturms.
Die Stadt hatte die Architekturbüros Böhm aus Iphofen, archicult Breunig-Architekten aus Würzburg und O55-Architekten aus Frankfurt eingeladen, um neue Ideen erarbeitet zu bekommen. Nach einer Besichtigung des 52 Meter hohen Kitzinger Wahrzeichens machten sich die Fachleute der Büros ans Werk und präsentierten nach zwei arbeitsreichen Tagen ihre Ideen. "Unser Konzept umfasst mehrere Alternativen auf verschiedenen Ebenen", erklärte Walter Böhm, der wissen ließ, dass sein Büro möglichst wenig in den Bestand eingreifen würde. Böhm würde den Zugang künftig im ersten Stock vorsehen und dafür eine Treppe anbauen. Als Nutzung konnte er sich unter anderem eine Ausstellung über die Stadtgeschichte vorstellen.
"Der Falterturm braucht mehr Platz"
Ganz anders fielen die Vorstellungen der archicult-Kollegen aus, die einen größeren Anbau inklusive Aufzug diskutierten. Dabei solle die alte Stadtmauer nachgezeichnet werden und ein Falterplatz entstehen. Sie stellten außerdem rentierliche Nutzungsformen, wie eine Ferienwohnung oder Seminarräume, in den Raum.

"Der Falterturm braucht mehr Platz", unter diese Prämisse stellten die Experten der O5-Architekten um Ruben Lang ihre Überlegungen. Denn die Abfahrt von der B8 in die Falterstraße sei zu breit und beschneide den Falterturm, "da würden wir diese Straßen-Trompete verkleinern wollen", so Ruben lang. "Die haben den Knackpunkt Brandschutz clever gelöst", bescheinigte Thomas Wirth den Frankfurtern. Denn sie erläuterten ihre Idee von zwei verschiedenen Treppen, die sich im Falterturm hochwendeln sollen. Dann würden sich die Personen dort nicht mehr begegnen und die bislang kategorische Vorschrift, dass sich nur zwölf Personen gleichzeitig in dem 1496 eingeweihten Bauwerk befinden dürfen, ausgehebelt. Die Damen und Herren aus Frankfurt könnten sich im Falterturm eine Mini-Bar im Erdgeschoss, die Nutzung als Hochzeitsturm und Kunstaktionen vorstellen.
Jury verfolgte die Ergebnisse interessiert
Im Laufe der Ideenwerkstatt wurde von den Expertinnen und Experten auch mögliche Nutzungen als Außenstelle des Fastnachtsmuseums und des städtischen Museums diskutiert. Interessiert verfolgte die Jury mit dem Städtischen Bauamtsleiter Oliver Graumann, OB Stefan Güntner, Stadtheimatpfleger Harald Knobling, Stadtentwicklungsreferent Thomas Rank, Bianca Buck vom Stadtplanungsamt, Alexander Zeller von der Regierung von Unterfranken, der Marktheidenfelder Architekt Georg Redelbach und Christof Haas vom Landesamt für Denkmalpflege die Ergebnisse.
Thomas Wirth meinte, dass die Vorschläge der drei Büros weiter verfolgt werden und die Ergebnisse im Stadtrat m Herbst vorgestellt werden sollen. Freilich handelt es sich hierbei um Ideen und Vorschläge, die noch längst nicht umgesetzt sind. Denn erst wenn eine Kostenschätzung auf dem Tisch liegt, wird der Stadtrat in der Lage sein, eine weitreichende und kostenträchtige Entscheidung zu treffen.