Am 29. Juni 1969 ging alles los – damals noch als Vogel-Pony-Märchenpark. Nach der Ära der Familie Mensinger kaufte Matthias Mölter den Park im Jahr 2017. Seither wird das Freizeit-Land kräftig umgestaltet. Daran wird sich auch in den kommenden Jahren nichts ändern – der neue Besitzer hat noch einiges vor. Das große Ziel: Der Aufstieg unter die Top-Fünf der Freizeit-Parks in Deutschland.
Frage: Als Freizeitpark ist man vom Wetter abhängig – wo gibt es die besten Voraussagen?
Matthias Mölter: Viele Wetterdienste bieten recht zuverlässige Wettervorhersagen an. Letztlich muss man jedoch auf sein Bauchgefühl hören, denn leider gibt es nie 100-prozentige Sicherheit.
Wie zufrieden sind Sie mit dem Wetter im Jubiläumsjahr?
Mölter: Das Wetter muss man nehmen, wie es kommt. Zum Sommer 2019 kann ich sagen, dass er recht ausgewogenes Wetter geboten hat. Jetzt hoffen wir auf einen ebenso ausgewogenen Herbst für die Halloween-Saison.
Wie würden Sie den Park beschreiben, als Sie ihn gekauft haben? Trifft es Dornröschenschlaf?
Mölter: Als ich den Park 2017 übernommen habe, glich es eher dem unbezwingbaren Biest, das sich mehr und mehr zum Prinzen entwickelt hat. Aber ich mag den Vergleich mit dem Dornrösschenschlaf. Durch die zahlreichen Umbauten im Park konnten wir viele Bereiche neu erleben und, wie ich finde, verbessern.
Was genau wurde unter Ihrer Regie bisher alles verändert?
Mölter: Ich konnte nicht nur vieles im Park verbessern, sondern auch die von den Besuchern lange erwartete Neugestaltung verschiedener Themenbereiche in Angriff nehmen. So begann der erste Themenbereich im Horrorland und wurde im Folgejahr durch den Piraten-Themenbereich weitergeführt. Besonders stolz bin ich auf die 2019 begonnene Parkerweiterung durch den Asia-Bereich. Die Drachenbucht lädt nicht nur optisch sondern auch kulinarisch zum Verweilen ein.
Von welchen Investitionen sprechen wir?
Mölter: Der Bau steht in einem Freizeitpark nie still. Investitionen gab es im achtstelligen Bereich, vor allem in die neue Drachenbucht. Ich konnte dort nicht nur eine neue Gastronomie etablieren, die asiatische Gerichte anbietet, sondern auch weitere Fahrgeschäfte, Spielplätze und eine Goldwaschanlage.
Wie werden die Veränderungen bzw. Neuerungen von den Besuchern angenommen?
Mölter: Sehr gut, wir haben stetig ansteigende Besucherzahlen und Jahreskartenverkäufe. Vor allem aber freuen wir uns über den Zuwachs bei den Halloween-Event-Tagen.
Welche Aktionen gab es zum 50. Geburtstag?
Mölter: Wir hatten Geburtstags-Coupons mit Rabatten verteilt. Zusätzlich haben wir 555 Freikarten verlost. Und wir können uns vorstellen, zu Halloween erneut eine Geburtstagsaktion zu starten.
Welche Aktionen stehen jetzt zum Endspurt noch an?
Mölter: Unsere Besucher erwartet Bayerns größtes Halloween-Event.
Der besucherstärkste Tag im Jubiläumsjahr war...
Mölter: ...das müsste Christi Himmelfahrt gewesen sein.
Wie viele Leute arbeiten bei Vollbetrieb in dem Park?
Mölter: Das Freizeit-Land bietet mehr als 150 Mitarbeitern einen Arbeitsplatz. Wir suchen aktuell sogar noch Verstärkung für die nächste Saison. Gerade im Technik- und Fahrgeschäfte-Bereich ist das Freizeit-Land durch die abwechslungsreiche Arbeit ein attraktiver Arbeitgeber.
Was muss ein moderner Freizeitpark alles haben?
Mölter: Ich glaube, dass es in einem modernen Freizeitpark vor allem ein gutes Team braucht, abwechslungsreiche Fahrgeschäfte und ein ausgewogenes Showprogramm. Wenn man dann noch etwas Geduld und Mut hat, Dinge zu verändern, ist man bestens gerüstet.
Ihre Vision vom Freizeitland Geiselwind in zehn Jahren?
Mölter: In zehn Jahren würde ich gerne weiterhin vieles im Freizeit-Land verändern, um den Besuchern weiterhin eine abenteuerliche und abwechslungsreiche Zeit zu bieten. Ich möchte in den nächsten zehn Jahren zu den fünf besten deutschen Freizeitparks gehören – und vielleicht bis dahin ein eigenes Übernachtungsresort mein eigen nennen.
Seit diesem Jahr gibt es ein neues Parksystem gegen Bezahlung – hat es sich bewährt?
Mölter: Das Parksystem haben wir ja nicht neu erfunden. Viele Parks haben ähnliche Systeme. Hier konnten wir viel von der Erfahrung profitieren und für uns passend umsetzen.
Der Flamingo-Diebstahl sorgte für Schlagzeilen – wie haben Sie darauf reagiert?
Mölter: Als ich von dem Vorfall erfuhr, musste ich erst einmal schmunzeln. Ich konnte es gar nicht wirklich glauben. Den zweiten Gedanken fasste ich allerdings in finanzieller Hinsicht. Es ist mit erheblichen Kosten und Mühen verbunden, die bei den Gästen beliebten und oft fotografierten Flamingos wieder in ihrer alten Herdenstärke präsentieren zu können.
Vom festsitzenden Top of the World mussten kürzlich Besucher mit dem Hubschrauber gerettet werden. Was war Auslöser für den Vorfall?
Mölter: Da wir eng mit der Höhenrettung, dem BRK und dem TÜV zusammenarbeiten, konnten wir mehrfach den Ernstfall proben und spezielle Rettungsleitlinien erarbeiten. Der Einsatz der Höhenrettung war erforderlich, weil die sensiblen Sicherheitsmechanismen am Top of the World gegriffen haben. Natürlich waren wir erleichtert, als wir die Nachricht der vollständigen Bergung ohne erkennbare Verletzungen erhielten. Ich möchte mich auf diesem Weg bei allen Helfern bedanken und wünsche allen, die festsaßen, dass sie das Erlebte schnell verarbeiten konnten.