Auf der Einladungskarte für den Presserundgang zur Saisoneröffnung der Geiselwinder Freizeit-Landes wird Lust gemacht auf gleich 22 Neuheiten. Ein "Magischer Irr-Garten" ist ebenso darunter wie die Schiffsschaukel Bounty. In dem Begleitschreiben heißt es, dass man "diesen Winter besonders fleißig" war, weshalb sich die Besucher neben dem neuen Themenbereich "Tukis verrückte Farm" auch auf eine neu gestaltete Gastronomie freuen dürften. Und ein weiterer Programmpunkt sollte auch vorgestellt werden: Statt in die Winterpause zu gehen, soll es künftig ein "Winter-Wunderland" geben.
So weit der Plan. Die Realität sieht jetzt doch um einiges anders aus. Der geplante Termin am 1. April wurde abgesagt. Der Spaßpark an der A 3 bleibt erst einmal zu. Wann und ob es eine Saisoneröffnung geben wird, steht wie so vieles andere noch in den Sternen.
Entsprechend "enttäuscht" zeigt sich Park-Betreiber Matthias Mölter. "Wir haben den ganzen Winter gearbeitet, um pünktlich unsere Neuheiten vorstellen zu können." Klar ist aber auch: Es geht um nichts Geringeres als "die Gesundheit unserer Mitarbeiter und Gäste". Deshalb sei es selbstverständlich, "die Entscheidung der Regierung zu akzeptieren", zeigt Mölter einerseits Verständnis.
Großes Fragezeichen
Andererseits steht nun hinter so ziemlich allem ein großes Fragezeichen. Von den derzeit 80 Mitarbeitern im Park müssen einige in Kurzarbeit geschickt werden. Zum 1. April werden weitere 40 Mitarbeiter erwartet. "Wie soll ich verfahren?", fragt sich Mölter. Zumal hier eine Größenordnung erreicht ist, bei der es um richtig viel Geld geht. Deshalb sieht er durch den ins Wasser gefallenen Saisonstart "sehr drastische finanzielle Auswirkungen" auf sein Unternehmen zukommen. "Uns werden bereits jetzt Umsätze im siebenstelligen Bereich mit der aktuell verhängten Sperre fehlen", betont er auf Anfrage dieser Zeitung.
Wie bedrohlich das ist? Mölter redet Klartext: "Es könnte existenziell sehr bedrohlich werden!" Im Winter wurde investiert, die finanziellen Mittel sind aufgebraucht. Die Hoffnung ist deshalb, dass es die von der Politik "angekündigten und versprochenen Liquidationshilfen" auch tatsächlich gibt. Hier, wo das Geld rausgeht wie es reinkommt und ständig erneuert und verbessert wird, wird genau diese Hilfe gebraucht, keine Frage.
Angepeilter Eröffnungstermin
Noch wird das Ganze von der Hoffnung getragen, dass alles vielleicht doch nicht ganz so lange dauert. Der nächste angepeilte Eröffnungstermin könnte vielleicht der 20. April sein. "Wir hoffen, dass spätestens zu den bayerischen Pfingstferien wieder geöffnet werden kann", spricht sich Mölter selber Mut zu. Was wäre, wenn den ganzen Sommer über geschlossen bleiben muss? Darüber möchte Mölter im Moment lieber nicht nachdenken. Jetzt geht es erst einmal darum, für die Mitarbeiter eine tragbare Lösung zu finden.
"Wir hoffen, dass die entsprechenden Hilfen – wie in den Medien versprochen – bei allen Unternehmen, Selbstständigen und Künstlern unbürokratisch ankommen", sagt Mölter abschließend und macht sich dann wieder an die Arbeit: Es wird alles so vorbereitet, dass der Park am 20. April aufmachen könnte. Viel mehr bleibt Matthias Mölter auch nicht übrig.