Warum sie seit vielen Jahren dabei sind? Die vier Damen müssen nicht lange überlegen. Das Gemeinschaftsgefühl ist ein Grund. Die guten Gespräche ein anderer. Und natürlich die Ergebnisse ihrer Arbeit. Irmgard Mühlich hat schon mehr als 130 Bilder gemalt. Bei den anderen Kursteilnehmerinnen dürften es nicht viel weniger sein.
Seit 1997 gibt es die „Freitagsmaler“ in Kitzingen. Der Vhs-Kurs ist bis vor kurzem von Roland Eckert-Köhler geleitet worden. Jetzt zeichnet die Mainbernheimerin Gabriele Schaller-Grötsch verantwortlich. Viermal im Jahr bietet sie in Zusammenarbeit mit der Vhs einen Kurs an. Immer Freitagvormittag, immer gut besucht. Mehr als 14 Hobbymaler sollten es nicht sein, sonst wäre die „Werkstatt“ im Luitpoldbau überfüllt. „Im Schnitt kommen zehn Teilnehmerinnen“, sagt Schaller-Grötsch.
Wobei die weibliche Form nicht ganz korrekt ist. Mit dem Wiesentheider Ernst Löser ist auch ein Mann dabei. „Unser Hahn im Korb“, sagt Schaller-Grötsch. So wie er kommen viele Stammgäste an den Freitagvormittagen in die Vhs. Stammgäste wie Irmgard Mühlich.
„Malen hält jung“
83 Lenze zählt die Kitzingerin und man nimmt es ihr locker ab, wenn sie sagt: „Malen hält jung.“ Mühlich ist quasi Gründungsmitglied, seit 1997 dabei. Die Gemeinschaft hat es ihr angetan. „Ich bin auch mal mit jüngeren Leuten zusammen“, sagt sie und fügt mit einem Augenzwinkern an: „Sonst redet man in meinem Alter ja oft nur über irgendwelche Krankheiten.“
Bei den Freitagsmalern sind die unterschiedlichen Maltechniken und die immer wieder neuen Motive ein Gesprächsthema. Mit Spachtel oder Malrolle beugen sich die Kursteilnehmerinnen über die Tische, bannen Stillleben, Tiere, Landschaften oder unterfränkische Orte auf die Leinwände.
Das Thema Aktmalerei haben die Damen auch schon behandelt. Ein junger Mann diente als Anschauungsobjekt. „Es ist immer wieder eine neue Herausforderung“, berichtet Monika Stasun, die im Jahr 2000 nach Kitzingen gezogen ist und ein Jahr später bei den Freitagsmalern anfing. „So habe ich schnell und einfach Anschluss bekommen“, freut sie sich über die „nette und lockere Gemeinschaft“, die sich auch einmal gegenseitig zu Geburtstagen einlädt.
Wobei: Immer geht es nicht locker zu bei den Freitagsmalern.
Es geht auch ernst und kritisch
Zumindest für einen kurzen Moment wird es ernst und kritisch. Am Ende jeder Kurseinheit werden die Bilder aller Kursteilnehmer betrachtet und kommentiert. „Da sind immer befruchtende Anregungen und gute Verbesserungsvorschläge dabei“, sagt Hannelore Lang aus Castell. Die Folge kann sich sehen lassen: „Jeder hat sich im Lauf der Jahre weiter entwickelt.“
An dieser Weiterentwicklung will Gabriele Schaller-Grötsch weiter feilen. Seit 2009 ist sie bei den Freitagsmalern, seit kurzem Kursleiterin. Sie bringt ihre Erfahrungen als Gestalterin und Grafikerin mit ein, überlässt die Themen- und Motivwahl allerdings der Gruppe. Im letzten Semester haben sich die Damen und Ernst Löser Tieren und Stillleben gewidmet. Die Ergebnisse sind noch ein paar Tage im Marktbreiter Schloss zu bestaunen.
Wer mit den „Freitagsmalern“ ins Gespräch kommen will, der hat am Donnerstag, 29. September, dazu eine gute Gelegenheit. Eigentlich sollte dann ab 18 Uhr die Finnissage starten. Doch der Restaurantbesitzer hat den Damen signalisiert, dass er ihre Bilder noch ein paar Tage länger hängen lassen will. „Deshalb machen wir einfach eine Midissage“, sagt Monika Stasun. So sind sie halt, die Kitzinger Freitagsmaler: Flexibel und kreativ.
Kontakt: Wer bei den Freitagsmalern einsteigen will, der hat beim neuen Kurs dazu Gelegenheit. Am 14. Oktober startet das Acrylmalen in der Gruppe. Schaller-Grötsch bietet außerdem Acrylmalen für Anfänger an. Kursbeginn am Mittwoch, 19. Oktober. Anmeldung unter Tel.: 09321 92994545; Fax: 09321 92994599 oder E-Mail: vhs@stadt-kitzingen.de