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Freitags-Fragen: Wie die Bienen sanft wurden
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 09.04.2015 16:53 Uhr

Freitags-Fragen

Wie haben die Bienenvölker den Winter überstanden? Seit wann fliegen die Bienen wieder? Er muss es wissen: Thomas Gschwandtner ist Vorsitzender des Imker-Kreisverbands Kitzingen und des Imkervereins Kitzingen. Fragen an den Fachmann aus Sulzfeld.

Frage: Wie war der Winter für die Bienen – wie hoch sind die Verluste?

Thomas Gschwandtner: Jedes dritte Bienenvolk hat den Winter nicht überlebt. Die Bienen sterben nicht wegen des Winters, sondern im Spätherbst. Die Biene braucht die Frostperiode, um zur Ruhe zu kommen.

30 Prozent Verlust – ist das normal?

Gschwandtner: Es sterben immer wieder Bienenvölker. Dies ist auch für die natürliche Auslese wichtig. Normal sollten wenigstens acht von zehn Völkern den Winter überleben.

Seit wann fliegen die Bienen wieder?

Gschwandtner: Im Februar haben die Bienen schon Pollen von der Haselnuss gesammelt. Selbst zu Weihnachten sind die Bienen geflogen.

Wie genau funktioniert ein Bienenvolk?

Gschwandtner: Selbst der Nobelpreisträger Karl von Frisch wusste das nicht. Verhaltensforscher an der Würzburger Uni sind dabei, einzelne Bausteine zu erforschen.

Wie sieht so ein Bienen-Jahr aus?

Gschwandtner: Es beginnt mit der Winterruhe. Im Frühjahr steigt die Volksstärke an, um die Vermehrung einzuleiten. Im Sommer lagern die Bienen Vorräte, um über den Winter zu kommen. Die stärksten Bienen überleben den Winter, um dann im Frühjahr loslegen zu können.

Wie viele Imker und Völker gibt es im Landkreis Kitzingen?

Gschwandtner: Derzeit betreuen 134 Imker 1205 Bienenvölker. Statistisch ist das auf je vier Quadratkilometer ein Bienenstand mit etwa fünf Völkern. Die Bestäubungsleistung ist also momentan gesichert.

Wer etwas für die Bienen tun will . . .

Gschwandtner: . . . kann sich einer Naturschutzorganisation anschließen. Naturschutz ist immer auch Bienenschutz.

Ihr Lieblingshonig?

Gschwandtner: Auf dem Gartenschaugelände haben wir vergangenes Jahr hervorragenden Honig geerntet. Eine Mischung aus Wiesenblumen-, Zierpflanzen- und Brombeernektar mit etwas Lindenblütennektar. Solche Honige gibt es nicht im Supermarkt. Mein Tipp: Probieren Sie beim Imker in der Nachbarschaft verschiedene Honige.

Wie steht's prinzipiell um die Imkerei?

gschwandtner: Da hat sich in den vergangenen 30 Jahren einiges verändert. Es reicht nicht mehr, keine Angst vor Bienen zu haben und sich ein Volk in den Garten zu stellen. Die Zuchtauslese hat heute sanfte Bienen hervorgebracht. Bienen stechen nicht mehr drauflos, wenn man zu nahe an den Kasten kommt. Das ist ein großer Fortschritt. Allerdings machen uns veränderte Umweltbedingungen zu schaffen. Dabei meine ich nicht nur das Wetter. Krankheiten und Viren werden in kurzer Zeit großflächig verteilt. Zersiedelung und Versiegelung machen es Wildtieren schwer. Bienen brauchen den natürlichen Lebensraum. Sie brauchen mehr Hege und Pflege, um überleben zu können.

Loben möchte ich noch . . .

Gschwandtner: . . . die Stadtgärtner. Auf dem Gartenschaugelände wird seit Jahren eine Wildblumenfläche gepflegt. Noch dazu in der Nähe des Lehrbienenstandes. Über 30 Wildbienen und Hummelarten haben wir dort schon identifiziert.

 
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